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B478: Unterfahrschutz soll Biker schützen

Von Nicolas Ottersbach | | Blaulicht

Mit einem Unterfahrschutz an Leitplanken der Bundesstraße 478 reagiert der Landesbetrieb Straßenbau NRW auf die vielen tödlichen Motorradunfälle in letzter Zeit. Nach den Sommerferien sollen auf etwa drei Kilometern Länge im Bröltal zwischen Allner und Schönenberg weitere Schutzplanken unterhalb der bisherigen angebracht werden. Foto: Unfallstelle kur vor Schönenberg

Schon im August 2013, kurz nachdem ein Troisdorfer mit seiner Sozia in der engen Kurve kurz vor Schönenberg verunglückt war, traf sich die Unfallkommission des Rhein-Sieg-Kreises, um sich zu beraten. "Immer wenn es einen tödlichen Verkehrsunfall gibt, kommen wir zusammen", sagt Thomas Schreier vom Landesbetrieb, der neben Vertretern der Kreispolizeibehörde und des Rhein-Sieg-Kreises im Gremium sitzt. Man war sich einig, dass die Bröltalstrecke immer beliebter bei Motorradfahrern geworden war und die Kurven bei rasanter Fahrweise gefährlich seien. "Besonders am Wochenende stellten wir ein hohes Verkehrsaufkommen fest", so Schreier.

Nachdem in den vergangenen Monaten schon einige verrostete Leitplanken erneuert worden waren, sollen viele nun mit einem Unterfahrschutz aufgerüstet werden. Das kostet den Landesbetrieb etwa 85.000 Euro, wie Ralf Pütz von der Eitorfer Straßenmeisterei erläutert.

In gefahrenträchtigen Kurven, wie der kurz vor Schönenberg, könne der Unterfahrschutz Leben retten, heißt es vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat. Das Problem: Herkömmliche Leitplanken sind so konstruiert, dass die Abprall-Planke auf Höhe der Motorhaube eines Pkw angebracht ist. Damit bieten die bestehenden Leitplanken zwar größtmöglichen Schutz für Autofahrer. "Der verbleibende offene Abstand zum Boden birgt jedoch für Zweiradfahrer große Risiken", sagt Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsicherheit in Essen.

Wird ein Motorradfahrer etwa aus der Kurve getrieben und stürzt, besteht die Gefahr, dass er unter der Schutzplanke durchrutscht und gegen den Stützpfosten der Leitplanke prallt. Dass das oft lebensgefährliche Verletzungen verursache, sei bereits vor über zwanzig Jahren erkannt worden. Ein erster Ansatz zur Verringerung des Verletzungsrisikos war die Ummantelung der Stützpfosten mit Schaumstoff. "Die durchaus hilfreichen Schaumstoffprotektoren verwittern mit der Zeit und sind nur bei niedrigeren Geschwindigkeiten bis 30 Stundenkilometer sinnvoll", so Haasper. Außerdem bleibe die Lücke zwischen Leitplanke und Boden weiter bestehen.

Über 80 Prozent der Motorradfahrer, die an einer Leitplanke verunfallten, rutschten liegend in die Abgrenzung. Die dabei entstehenden Verletzungen ließen sich durch den Unterfahrschutz einfach und kostengünstig minimieren. "Der auch 'System Euskirchen' genannte Unterfahrschutz besteht aus einem 37 Zentimeter hohen verzinkten Stahlblech, das an die bestehende Leitplanke angebracht wird und die offene Lücke nach unten schließt", so Haasper. Damit sich keine Gliedmaßen in dem verbleibenden Spalt zwischen der Leitplanke und dem Unterfahrschutz verhaken, ist die Lücke höchstens fünf Zentimeter groß. Gleiches gilt für den Abstand zum Boden.

Thomas Schreier appelliert trotz aller Sicherheitsmaßnahmen an die Vernunft und Aufmerksamkeit der Motorradfahrer. Denn meist liege es an zu hoher Geschwindigkeit, dass man die Kontrolle über seine Maschine verliere.

Kommentare

  • Waltraud Sülzner
    October 16, 2014 um 1:13 pm

    Habe mir gerade die Kommentare durchgelesen und muss Herrn Roth Recht geben. Wenn ich Richtung Hennef fahre, muss ich an manchen Stellen an einen Eierschneider denken. Dort kann man keine Chance mehr haben, egal aus welchen Gründen man in die Leitplanke rutscht.

  • Harald Hinsen
    October 15, 2014 um 2:13 pm

    Würde dieses Leitplankensystem (ohne Unterfahrschutz) Autofahrer bei einem Unfall aus welchen Gründen auch immer, so gefährden, bzw. verletzen oder sogar töten gehörte es schon längst der Vergangenheit an. Im übrigen sind Motorradfahrer auch Steuerzahler! Ferner möchte ich darauf hinweisen das Folgekosten durch schwere und schwerste Verletzungen von der Allgemeinheit (Beitragszahlern der Krankenkassen) getragen wird.

     

    Aber ich möchte nicht die Gesundheit, oder das Leben eines Menschen, ob Motorrad oder Autfahrer gegenüber einer Sinn und Zweckvollen Investition in Frage stellen! Mein Mitgefühl gehört den Angehörigen, die einen geliebeten Menschen durch einen so tragischen Unfall verloren haben.

  • Nicolas Misery
    July 23, 2014 um 6:29 pm

    Das bröltal ist seit eh und jeh eine gefährliche Strecke, sowohl als Auto oder Motorrad Fahrer! Einziger Unterschied, Zweiräder sind nicht so geschützt! Lassen wir mal das Rasen hingestellt sein, nur wie viele sind unter der Leitplanke her und in zwei geteilt worden! Mann sollte hirnlos sein wenn man solch ein Leitplanken System für gut beschreit!

     

    Ach so und Herr Bergsteiger, kommen sie mal wieder runter vom Gipfel, man sollte lieber Flüge nach Griechenland streichen wenn ich sehe wo unsere Kohle sowohl deutsches und französisches Steuergeld hin verpulvert wird.

  • Volker Roth
    July 23, 2014 um 2:55 am

    An alle pingeligen Erbsenzähler und Unterfahrschutzgegener!

     

    Ich finde es unfassbar, traurig und unverschämt, dass sich hier aus finanziellen Gründen gegen den Ausbau von Unterfahrschutzleitplanken ausgesprochen wird, da hierbei der Steuerzahler herangezogen wird! U.a. an H. Bergsteiger: Wenn Sie schon von Steuergeldverschwendung sprechen, sollten Sie vielleicht zuerst mal den Ausbau des neuerdings errichteten Leitplankentunnels zwischen Hennef und Ingersau bemängeln. Dieser Dschungel von Metallpfosten an beiden Fahrbahnseiten lässt uns Motorradfahrern doch gar keine Überlebenschance mehr! Der dichte Abstand der Pfosten ist so eng gewählt, dass man, egal ob gerast oder nicht, bei einem Sturz zwangsläufig mit diesen kollidieren muss.

     

    In meinen Augen ein Unding, oder aus welchem Grund wurde dieser Leitplankentunnel urplötzlich so enorm ausgebaut? Um vor Wildwechsel zu schützen? Aber wen? Autofahrer in ihrem sicheren Auto? Bitte an dieser Stelle um weitere Kommentare. An die Angehörigen der verunglückten Motorradfahrer geht hier mein tief empfundenes Beileid :-(

     

    Ein Biker, kein Raser

  • Jessica Ostwald
    July 22, 2014 um 2:27 pm

    Ich finde das auch sehr gut!!! Man muss nicht immer rasen das was passiert!!

  • Sabine Ludwig
    July 21, 2014 um 4:06 pm

    Also ich finde es sehr sehr gut das jetzt etwas getan wird damit die Motorradfahrer besser geschützt werden. Für unseren Freund kommt es zwar zu spät aber vielleicht hilft es ja anderen das so etwas schlimmes nicht mehr passiert.

  • H. Bergsteiger
    July 19, 2014 um 9:09 pm

    Nur weil einige Raser nicht ordnungsgemäß sich verhalten und andere in Gefahr bringen, soll der Steuerzahler wieder in die Tasche greifen. Es ist schlimm, besonders für die Angehörigen, aber hier gibt es wichtigere Stellen, gerade bei der Sicherung von Schulkindern (Überquerungshilfen, etc) die als erstes geschaffen werden sollten.

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