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Das halten die Ruppichterother von einer Absage des Karnevals

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Erst spricht sich Landrat Sebastian Schuster für eine generelle Absage des Karnevals aus, jetzt äußert auch Gesundheitsminister Jens Spahn Bedenken. Aus Sicht vieler Ruppichterother Vereine ist es dafür aber noch zu früh. Foto: Beim Winterfest in der Bröltalhalle sitzen die Menschen eng beieinander. [Nicolas Ottersbach]

"Karneval so, wie wir ihn kennen, wird in der Session 2020/2021 nicht möglich sein", sagte Landrat Sebastian Schuster. Deshalb hatte er Anfang August die Landesregierung angeschrieben und darum gebeten, "Veranstaltungen für die kommende Session abzusagen". Grund sind aus seiner sich die Abstands- und Hygieneregeln, die wegen der Coronavirus-Pandemie gelten. "Eine wohlwollende Genehmigung des Karnevals mit Einschränkungen seitens der Landesregierung hätte für viele - gerade kleinere Gesellschaften und Vereine - eine verheerende Wirkung. Gleichbleibende Kosten bei einer mit großer Wahrscheinlichkeit verringerten Gästezahl, bringen die Vereine an ihren Ruin“, erklärte Schuster. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn steht der Karnevalssession skeptisch gegenüber: Er könne sich Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie, schlicht nicht vorstellen.

Winterfest unter freiem Himmel

Der Präsident des Ruppichterother Elferrats, Albert Brummenbaum, sieht dieses Vorpreschen kritisch. Die Karnevalisten des Turnvereins organisieren jedes Jahr das Winterfest in der Bröltalhalle mit rund 600 Besuchern. "In dieser Form, so wie wir es in den vergangenen Jahren gewohnt waren, wird das sicherlich nicht möglich sein", sagt Brummenbaum. Allerdings denke man bereits über Alternativen nach. So wäre denkbar, die Veranstaltungen zu teilen und mit weniger Gästen stattfinden zu lassen - sofern es die Coronavirus-Lage zulasse und niemand gefährdet würde. "Eine Idee war auch, so etwas wie ein Karnevals-Open-Air unter freiem Himmel zu veranstalten."

Der Vorteil der Ruppichterother ist, dass sie größtenteils mit eigenen Kräften und Künstlern arbeiten. Die Gagen für das Programm sind deshalb, verglichen mit anderen Großveranstaltungen, gering. Es gibt keine teuren Verträge, die dem Verein das Planen erschweren. "Das Winterfest ist eine wichtige Einnahmequelle für den Turnverein", sagt Brummenbaum. Ein Jahr lang könne man ohne sie auskommen, weil man Rücklagen gebildet hätte. "Aber danach wird es schon eng."

"Abwarten"

In Hänscheid ist man derzeit noch gelassen. "Wir fangen erst Ende des Jahres mit den Planungen für den Karnevalszug an, und dann sind ja auch noch ein paar Monate Zeit", sagt Felix Böhmer vom Heimatverein. Er glaubt zwar nicht, dass es ein Festzelt geben wird - zu nah kommen sich die Menschen, zu ausgelassen ist die Stimmung. "Aber ein Karnevalszug mit entsprechenden Regeln wäre unter Umständen bestimmt möglich." Als Zugleiter wolle er sich da noch nicht festlegen. "Wir müssen einfach abwarten, wie sich alles entwickelt."

Trainieren und hoffen

Die Tanzgruppen von Rot-Weiß Hänscheid sehen das ähnlich. Sie trainieren im Moment weiter unter bestimmten Regeln und stehen für einen möglichen Karneval in den Startlöchern. "Besonders für unsere neuen Mitglieder war der Trainingsstart nicht so schön wie sonst, da wir zu Anfang nicht auf Festen oder Geburtstagen zusammenkommen", sagt Trainerin Kristin Schrewe. "Dass es dieses Jahr eine Session geben wird, wie wir sie kennen, mit schunkeln, singen, tanzen und feiern, glaube ich nicht." Sie möchte nicht in der Haut der Entscheider stecken. "Nur man muss sich bewusst sein, dass eine Entscheidung - egal wie sie auch sein mag - zum Wohle aller dient und vor allem die schützt, die Schutz benötigen."

Problem Alkohol

Auch die Tanzgruppe des neu gegründeten Ruppichterother Karnevalsvereins trainiert fleißig, ohne sich über die Zukunft zu viele Gedanken zu machen. Tamara Peters, Mitorganisatorin der RKV-Veranstaltungen, muss allerdings schon einen Blick nach vorne werfen. "Wir haben uns noch nicht festgelegt und besprechen die Entwicklungen ständig", sagt sie. Eine generelle Absage wäre schade, aber auch verständlich. "Alleine durch den Alkoholkonsum wird es schwierig, Abstandsregelungen einzuhalten."

Kommentare

  • Ucky
    August 27, 2020 um 5:39 pm

    Die Bröltalhalle soll doch im kommenden Jahr umgebaut werden. Dann kann auch in der Session 20/21 auf Hallenkarneval mal verzichtet werden. Es gibt leider noch immer genau Personen die Corona nicht erst nehmen. Wenn alle Bürgerinnen / Bürger etwas Rücksicht nehmen, dann wird auch Corona überstanden.

  • Lilly
    August 26, 2020 um 7:46 pm

    Wie singt eine Kölsch Band: Karneval jitt et seid 2000 Johr ... Da wir es mal ein Jahr ohne gehen zum Schutz aller, die es treffen könnte, egal ob Risikopatient, jung oder alt. Corona braucht keiner. Zum Thema hier: auch zwei mal eine halb volle Bröltalhalle mit ein paar hundert Leuten zu füllen im Verhältnis zur gesamten Einwohnerzahl der Gemeinde / des Ortes finde ich unverantwortlich. Wenn nur 10% davon erkranken ohne das sie es weiter geben, haben wir unseren kommunalen Lockdown. Alaaf :-(

  • Norbert Nentwig
    August 19, 2020 um 1:52 pm

    Am Montag war ich im Huwil-Center einkaufen: Desinfektionsmittel vor den Geschäften leer, Abstand in den Geschäften wird nicht eingehalten, die Waschanlage für die Einkaufswagen wird nicht genutzt, usw., usw. Die Abstands- und Hygieneregeln werden nicht beachtet!

    • Bernd A. Rosbund
      August 23, 2020 um 3:16 pm

      Die Menschen haben kein Vertrauen mehr in die Angst erzeugenden Institutionen. Masken: Ich kaufe keinen Maschendraht, wenn ich Mücken abwehren will. Googeln Sie doch einfach mal, Herr Nentwig, Das kann doch nicht falsch sein, oder?

      • Viktor
        August 24, 2020 um 2:34 pm

        Hier, direkt von einem Apotheker: www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2020/daz-33-2020/hauptsache-maske

        Ist vielleicht etwas glaubwürdiger als Google pur.

      • Micha vom Nutscheid
        August 24, 2020 um 10:18 pm

        Nun ja bei Google steht auch das rohe Zwiebel Corona verhindern, Schwamm drüber, wie sich ein jeder seine Informationen beschafft und diese auswertet das steht nun wirklich nicht zur Debatte. Das es Covid 19 gibt und auch zur Zeit kein Gegenmittel bereit steht, das ist auch außer Frage, Menschen wie ich die zur Risiko Gruppe zählen haben Angst und wenig bis kein Verständnis für Masken Verweigerer und Hygiene Muffel. Nicht das ich hier rum meckern will, Gegenteil ich fordere einfach ein wenig Verständnis ein. Danke im Voraus.

        • Viktor
          August 25, 2020 um 10:39 am

          Wer Verständnis fordert, sollte auch Verständnis für andere Meinungen und Ansichten zeigen.

          Fernseher aus > Angst weg. Garantiert!

        • Werner Lieb
          September 1, 2020 um 1:43 pm

          Und wegen den Risikogruppen, und etwas über 240 Hospitalisierten in D, sollen Millionen Kinder, Jugendliche und Gesunde in Geiselhaft genommen werden. Stundenlanges Maskentragen ist ebenso nicht gesund.

          • Michael Stommel
            September 1, 2020 um 10:14 pm

            Sorry, aber das Wort Geiselhaft in einer Demokratie erschüttert mich bis in meine Grundfesten. Ich bin in einem Land aufgewachsen in dem die Menschenwürde als unantastbar gilt und die Grundsätze der Menschlichkeit hochgehalten werden und durch Verfassung und Grundgesetz geschützt und gewahrt werden. Für nichts in der Welt möchte ich auf diese Vorzüge der Freiheit verzichten, da auch die Meinungsfreiheit einen hohen Schutz geniesst haben Sie wie auch ich das Recht ihre Meinung kund zutun, auch so eine Errungenschaft der Demokratie. Ich wünsche Ihnen die ewige Gesundheit und das Sie sich immer auf Einigkeit, Recht und Freiheit berufen können und dürfen, das die Demokratie Sie schützt und nicht in Geiselhaft nimmt. Ihr Michael Stommel

            • Werner Lieb
              September 1, 2020 um 11:53 pm

              Hallo Herr Stommel, wie sehr das Grundgesetz geachtet wird, konnte man in Berlin letztes Wochenende feststellen, wo die Exekutive sich über die Judikative stellte. Bleiben auch sie gesund. Freundliche Grüße, Werner Lieb

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