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Erneut Cannabisplantage in Bornscheid ausgehoben

Von Nicolas Ottersbach | | Blaulicht

Kurioser Schlag gegen Drogendealer: Erneut war die Polizei am Donnerstagvormittag in der ehemaligen Gaststätte in Bornscheid im Einsatz, um eine große Cannabisplantage sicherzustellen. Das Gebäude war professionell umgebaut, mit aufwendiger Elektrik, Lüftung, Sprinkleranlage und sogar einem Labor. Bis zu 200 Hanfpflanzen wurden dort gezüchtet. Drei Eitorfer wurden als Verdächtige festgenommen. Schon im November 2008 waren dort Hanfpflanzen entdeckt worden, die Fälle sollen laut Polizei nicht in Verbindung stehen.

Weil die Siegburger Polizei alleine nicht das mehr als 10.000 Euro teure Equipment herausräumen konnte, wurde sie durch das Technische Hilfswerk unterstützt. Vorher wurden drei Eitorfer, ein 50-Jährige, ihr 48 Jahre alter Ehemann und ein 27-Jähriger als Verdächtige festgenommen. Das Trio wohnte seit kurzer Zeit in dem Gebäude und war bisher nicht polizeilich in Erscheinung getreten. "Eine Verbindung zu den Festnahmen vor sechs Jahren sehen wir nicht", sagte Polizeisprecher Burkhard Rick.

Die Plantage hatten die Drei auf der ehemaligen Kegelbahn im Keller aufgebaut. Dazu gehörte eine automatische Bewässerung, Belüftung mit Aktivkohlefiltern, Beheizung und Bestrahlung durch teure UV-Lampen. Den Strom hatten das Trio illegal von der Hauptleitung des Hauses abgezapft. "Für die Nachbarn war es so nicht möglich, etwas von der Aufzucht mitzubekommen", so Rick. Die meisten Pflanzen seien bereits abgeerntet gewesen, nur noch 20 sollen intakt gewesen sein. 

Den entscheidenden Hinweis hatten die Drogenfahnder durch das Landeskriminalamt bekommen. Dort wurden die Betreiber eines Internetshops, die mit Zubehör für Cannabispflanzen handelten, hochgenommen. Die Beamten schauten sich nicht nur die Zulieferer, sondern auch die Kunden an. Darunter war auch die Adresse in Bornscheid. "Das LKA teilt uns solche Informationen automatisch mit", sagte Rick.

Schon 2008 gab es eine Razzia im selben Haus

2008 waren mehr als 200 Polizisten im Rhein-Sieg-Kreis und dem Oberbergische Kreis im Einsatz. Insgesamt 24 Objekte, unter anderem in Much, Ruppichteroth, Lohmar, Morsbach und Weyerbusch wurden damals gleichzeitig durchsucht. Entdeckt wurden dabei neun Indoor-Plantagen mit insgesamt 7500 Cannabis-Pflanzen, die jährlich mindestens drei Mal hätten abgeerntet werden können. Der Ertrag im Straßenverkauf wäre in Millionenhöhe gewesen.

Daraus wurde in den folgenden Jahren ein Mammutprozess. In der ersten Verhandlung hatte das Landgericht im April 2010 die Urteile verkündet. Doch die von elf Angeklagten eingelegte Revision beim Bundesgerichtshof war erfolgreich. Bei einem 39-Jährigen, der zunächst zu sieben Jahren Haft und der Unterbringung in einer Entziehungsanstalt verurteilt worden war, hatte jetzt eine Gesamtstrafe gebildet werden müssen: Zwischenzeitlich hatte der Dealer in Köln eine weitere Strafe erhalten. Nun bekam er eine neunjährige Freiheitsstrafe, zudem musste er seine Drogentherapie fortsetzen

Sechs weitere Angeklagte erhielten in der Neuverhandlung Abschläge zwischen zwei und sechs Monaten. Ihre Strafen bewegten sich zwischen einer Bewährungsstrafe von 22 Monaten und drei Jahren. Zuletzt hatten nur noch der zweite Haupttäter, ein 58 Jahre alter Unternehmer aus Much, und seine 30 und 33 Jahre alten Söhne auf der Anklagebank gesessen. Der Versuch, für die Söhne Bewährungsstrafen herauszuschlagen, blieb jedoch erfolglos. Die Strafen wurden beibehalten. Der Vater musste für fünf Jahre und neun Monate ins Gefängnis, die Söhne jeweils für zwei Jahre und neun Monate.

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