Zehn Minuten zu spät erschien Bürgermeister Mario Loskill auf dem Rathausbalkon, als das Winterscheider Prinzenpaar Frank I. und Sonja I, beide aus dem Hause Walterscheid, sowie das Hänscheider Kinderprinzenpaar Marvin I. (Schrewe) und Vivien I. (Kaube) am Freitag den Dienstsitz stürmen wollten. "Ich hab in meiner Amtsstube geschlafen und wurde durch den Lärm hier draußen geweckt", rief Loskill augenreibend den 300 Jecken zu.

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Die schienen Mitleid mit ihm zu haben: Als Prinz Frank I. forderte, den Rathauschef die Leiter herunterzubrüllen, blieb es ruhig und es ertönte sogar ein zartes "Nein!" aus den bunten Reihen. Dann wollte das Volk aber doch lieber von schillernden Tollitäten regiert werden. Da half es auch nicht, dass Loskill als Robin Hood verkleidet Schokomünzen in die Menge warf. "Dabei habe ich doch versucht, alles was für die Gemeinde möglich ist, zu erbeuten", trat er wehleidig ab.

Was dann folgte, war ein dreistündiges Programm auf der Bühne, die der erste Winterscheider Fastelovendsverein aufgestellt hatte. Der Bröltaler Musikverein spielte mit Trommeln und Trompeten Karnevalslieder, Alexander Falck aus Winterscheid sang "Et jitt kei wood" von Cat Ballout. Alle Tanzgruppen der Bröltalgemeinde standen auf den Brettern: Die Lollipops, Mini-Funken, Bröltalpänz und Blue-Girls vom Turnverein Ruppichteroth, sowie alle drei Garden des Hänscheider Heimatvereins.

Es gab übrigens gleich mehrere Debüts: Die Tanzmajore der Blue-Girls trugen die Hänscheider Tänzerinnen auf die Bühne. Der jüngste Tanzmajor der Gemeinde, der sechsjährige Tim Herchenbach, hob erstmals sein Mariechen Greta Loose. Werner Wagner, neustes Mitglied der Blue-Girls aber wegen einer Verletzung diese Session noch nicht showreif, hatte seinen ersten Auftritt mit der Hänscheider Tänzerin Catrin Hupperich. Und das erste Mal war es ein erwachsenes Prinzenpaar, das das Rathaus erstürmte.