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Mitten im Kriegsgeschehen

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Die "Schlacht bei Kircheib" liegt schon über 200 Jahre zurück. Der Historiker Hans Deutsch aus Eitorf hat sich mit den Kriegen in der Region näher befasst und stellte fest: "Die Ruppichterother steckten immer mittendrin." Denn auch wenn die Kämpfe nicht im Bröltal ausgefochten wurden, litt die Bevölkerung unter den durchmarschierenden Heerscharen.

Wichtiger Kriegs- und Handelsweg war damals die Hohe Straße, die von Brügge über Köln bis nach Leipzig führte. Ein Stück ging auch über die Bundesstraße 8 bei Eitorf. Fast pausenlos zogen Soldaten im 16. bis 19. Jahrhundert durch das Gebiet. Gelegentlich kam es dann auch zu Schlachten, wie der bei Kircheib 1796. Dort lieferten sich kaiserliche Truppen und Französische Revolutionssoldaten über sieben Stunden lang erbitterte Kämpfen, mehr als 2000 von ihnen starben. Um zu mahnen errichteten der Westerwaldverein und die Gemeinde Kircheib 2009 an dieser Stelle eine Gedenktafel.

Verkehrsweg nach Süddeutschland war auch die Römerstraße in Winterscheid: Dort zogen die Truppen vom 16. und 19. Jahrhundert zu zigtausenden hin und her. Die Wälle und Befestigungsanlagen im Nutscheid sind noch heute gut zu erkennen. "Die Dörfer boten sich dann als Lager an", sagt Deutsch. 50 Kilometer links und rechts des Weges fielen die Soldaten wie Heuschrecken über die Bevölkerung her. "Das bedeutete Not und Elend für die Bewohner", so Deutsch. Foto: Schlachtplan des Angriffs der Franzosen auf österreichische Stellungen an der Sieg 1796 (Privat)

Sieben große Kriege erschütterten damals die Region: Kölnischer Krieg (1583-1588), Jülich-Klevesche-Bergischer Erbfolgekrieg (1609) der in den 30-jährigen Krieg mündete (1618-1648), die Raubkriege Ludwig XIV. (1688-1697), spanischer Erbfolgekrieg (1701-1714), die schlesischen Kriege von 1742 bis 1762 und die französischen Revolutions- und Befreiungskriege (1792-1814).

Über Jahre hinweg sammelte der 80-jährige Hans Deutsch Informationen, vor anderthalb Jahren reifte die Idee zu einem Buch. "Das schwerste war nicht das Schreiben, sondern das Zusammentragen", sagt der ehemalige Optiker und Geschäftsinhaber. Oft seien Fakten falsch überliefert worden. Es galt, in mehreren Quellen die Wahrheit zu finden. So kämpfte sich Deutsch durch alte Schlachtpläne, fragte bekannte Historiker und tauschte sich mit seinen Kollegen vom Geschichtsverein U.H.U. (Unabhängige Historische Untersuchungen mit Schwerpunkt der Vor- und Frühgeschichte) aus. Ihnen widmete er auch das Buch zum 25-jährigen Vereinsbestehen in diesem Jahr.

86 Seiten fasst "Die Schlacht bei Kircheib - 400 Jahre Kriege in unserer Heimat". Viele historische Bilder, Karten und Erläuterungen zu Militärtaktik und -technik der damaligen Zeit geben interessante Hintergrundinformationen. Im Handel ist das Buch nicht erhältlich, ein Exemplar aus der kleinen Auflage kann über den Geschichtsverein U.H.U. bestellt werden.

Surftipp: www.geschichts-uhus.de

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