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Angst vor den Flüchtlingen

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Angst vor Kriminalität, Angst um die eigenen Kinder, Angst vor Übergriffen auf Frauen: Schon bei der vergangenen Ratssitzung kochte die Stimmung hoch, als einige Bewohner des Schönenberger Neubaugebiets die Flüchtlingssituation ansprachen. Die fühlten sich angesichts der Pläne der Verwaltung, drei Häuser als Unterkünfte für Asylbewerber zu nutzen, bedroht. Dementsprechend groß war der Andrang, als Bürgermeister Mario Loskill jetzt zum Informationsabend eingeladen hatte. Foto: Der Infoabend im Schönenberger Pfarrsaal

Ein Rückblick: In der damaligen Einwohnerfragestunde hatten Schönenberger eine Liste mit mehr als hundert Unterschriften gegen die Ansiedlung von männlichen Flüchtlingen überreicht und teilweise mit persönlichen Angriffen protestiert. Die Gefahr von Übergriffen - so hätte man an den Geschehnissen in Köln in der Silvesternacht gesehen - sei gegeben. Deshalb sollte Loskill die Garantie geben, lediglich Familien in die Häuser ziehen zu lassen.

Dem erteilte der Rathauschef, nachdem er auf der Ratssitzung eine Zusage gegeben hatte, nun eine klare Absage. Er könne nicht versprechen, nur Familien unterzubringen. Die Bezirksregierung weise jeweils zur Hälfte Einzelpersonen und Familien zu. Zudem könne Schönenberg keine flüchtlingslose Enklave werden. Die Menschen müssten innerhalb der Gemeinde gerecht verteilt werden.

In Winterscheid gebe es ein Wohnheim direkt gegenüber der Grundschule, in Ruppichteroth neben dem katholischen Kindergarten. Bisher habe es nirgendwo Probleme gegeben. Er wolle aber auch nicht verschweigen, dass es bei den Flüchtlingen schwarze Schafe gebe - wie im Rest der Gesellschaft auch.

Der Leiter der Polizeiwache Eitorf, Roland Goy, konnte die entspannte Situation in der Bröltalgemeinde bestätigen: "Ruppichteroth ist die sicherste Kommune im Rhein-Sieg-Kreis, hier passieren die wenigsten Straftaten." Im gesamten Einzugsgebiet der Kreispolizeibehörde gäbe es hinsichtlich krimineller Flüchtlinge keine auffällige Lage.

Auch Schramm berichtete positiv aus den Erfahrungen der Ruppichterother Flüchtlingshilfe. Hundert Flüchtlinge besuchten Sprachkurse, eine Jobbörse sei im Aufbau. Neben den etwa 80 Ehrenamtlichen unterstützten auch die Vereine die Integrationsarbeit. "Wir brauchen aber weiterhin helfende Hände", sagte Schramm, der zugleich forderte, die Fremden kennenzulernen und Vorurteile abzubauen.

Derzeit gibt es einen Zuweisungsstopp

Aktuell leben in den 28 Ruppichterother Unterkünften 218 Flüchtlinge. Bei 42 weiteren, die zugewiesen wurden, ist der Aufenthaltsort unbekannt. Die Gemeinde hat in Schönenberg zwei Häuser für maximal neun und 20 Personen gekauft und wird eines für weitere 20 Personen ab März anmieten. Ebenso wurde eine Immobilie im benachbarten Jünkersfeld gekauft, die mit maximal 20 Personen belegt werden kann. Ruppichteroth hat bis Ende März eine Zuweisungsstopp, da die Belegungsquote bei 104 Prozent liegt, während viele der großen Städte allerdings erst etwa 60 Prozent erreicht haben. Die Schönenberger Turnhalle wird derzeit nicht benutzt und soll schnellstmöglich für den Schul- und Sportunterricht wieder freigegeben werden.

Kommentare

  • Manuela Nahs
    February 26, 2016 um 12:52 pm

    Super Waltraud Sülzner, du sprichst mir aus der Seele. Meine Arbeit in der Flüchtlingshilfe, bringt mir viel Spaß, da ich erleben darf wie dankbar sie sind. Lass es doch mal zu, sie kennen zu lernen.

  • Waltraud Sülzner
    February 22, 2016 um 7:40 am

    Immer wenn ich höre, dass die Deutschen Angst vor den Flüchtlingsmännern haben, denke ich darüber nach, warum diese Menschen keine Angst vor den deutschen Männern haben. Laut Statistik ist jeder dritte Mann an kleinen Kindern zumindest interessiert, (wie viele waren wohl im Pfarrsaal?). Hinter Klostermauern oder Internaten ist viel schlimmes passiert und passiert immer noch. Vielleicht müssten die Flüchtlingseltern viel mehr Angst um ihre Kinder haben!

     

    Dazu kommt ja auch noch der Hass, der den Flüchtlingen von vielen Menschen entgegen schlägt. Und oftmals von Deutschen, die nicht hier geboren wurden, sondern die deutsche Staatsangehörigkeit "geerbt haben" oder eingebürgert wurden.

     

    Als das Neubaugebiet geplant wurde, haben die Altbürger auch Angst gehabt, schließlich wurde die Grundstücke als billig zu erwerbende Grundstücke für sozial schwache Bürger angepriesen. Was wird da wohl für ein Pack hin kommen, haben viele gedacht. Oder das Kloster. Mein Gott, was wird das wohl geben. Kommt da etwa eine Sekte. Das Kloster hat Arbeitsplätze gebracht, der Chor und die Theatergruppe bringen Schönenberg positiv ins Gespräch und bis auf einige Ausnahmen wohnen nette Menschen im Neubaugebiet.

     

    Also schaut doch mal etwas positiver in die Zukunft mit den Flüchtlingen. Vergesst bitte nicht, dass es Menschen sind und auch als solche behandelt werden müssen.

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