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Die Vereinskirmes

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Sonntagmorgen, dieselbe Prozedur wie schon am Vortag. Noch in der Nacht hat eine kleine Truppe das Festzelt aufgeräumt, Müll und Konfetti aus jeder Ritze des Holzbodes gefegt. Dann kommen die Feuchtabputzer, die Tischeindecker und Dekorateure. Denn in ein paar Stunden sitzen da, wo gerade noch mit Bier um sich gespritzt wurde, Kleinkinder und gucken sich das Figurentheater an.

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Fünf Tage Kirmes in Schönenberg bedeuten nicht nur, dass gefeiert wird. Für viele Helfer des Bröltaler SC ist das letzte große Zeltfest in der Gemeinde ein Arbeitseinsatz, für den man sich Urlaub nehmen muss. Und jedes Jahr steht die Schlussrechnung: Lohnt sich die Kirmes noch für den Verein?

Wie viele Veranstaltungen auf dem Land hat nämlich auch Schönenberg mit Besucherschwund zu kämpfen. Oder vielmehr: hatte zu kämpfen. "Das war der Grund, warum wir vor ein paar Jahren unser Konzept änderten", sagt Thomas Schmidt. Er kümmert sich um den Samstag, der früher mal ein kurioser Auftrittsabend war, an dem wie beim Eurovision Song Contest Künstler um den ersten Platz wetteiferten. Jetzt treten zwar auch noch Eigengewächse auf - diesmal als Rammstein und Mallorca-Schlagersänger. Zwei Bröltaler ließen sich sogar singend an einem Klavier durchs Zelt schieben. Höhepunkt waren allerdings die Kölschrocker Kasalla, die eine Stunde lang ein Konzert gaben.

Die Investition lohnte sich: "BSC meets Kasalla" war schon Tage vorher ausverkauft. Und auch in den Vorjahren, als Cat Ballou auftraten, kamen Besucher aus der ganzen Region. Warum? "Weil man hier die Musiker  ganz nah erleben kann", erzählte eine junge Frau. Kasalla-Sänger Bastian Campmann stand ohne Absperrung direkt vor den Fans und sprang sogar in die Menge. Die Bühne endete da, wo das Publikum zu "Alle Jläser huh" die Gläser in die Luft streckte.

Nur noch wenige Schausteller

Die wenigen Schausteller, die es noch auf dem Grundschulhof gibt, geraten da zur Nebensache. Entenangeln, Kinderkarussel, Losbude, Imbisse - mehr ist ohnehin nicht mehr übrig. Der Autoscooter kommt schon lange nicht mehr vorbei.

Das versucht der Bröltaler SC mit eigenen Aktionen aufzufangen. Am Freitag treten Freizeitmannschaften im Menschenkickerturnier gegeneinander an. Statt an einem kleinen Tisch Figuren zu drehen, stehen die Spieler selbst inmitten eines aufblasbaren Kickertisches und treten den Ball an Stangen gebunden ins gegnerische Tor.

Für Familien lässt man den Sonntag ruhig angehen, dann wird das Zelt zur Cafeteria. Dort werden die Kinder geschminkt, aus Köln kam erstmals ein Figurentheater. Und Montags werden seit 20 Jahren die Plastikenten losgelassen. Früher auf der Bröl, heute aus Naturschutzgründen auf einer selbstgebauten Rennbahn am Hang.

"Klar, das ist alles immer viel Arbeit. Aber die Kirmes gehört zu Schönenberg", sagt Schmidt. Alleine deshalb dürfe man sie nicht einfach einstampfen. Damit weiterhin die Besucher kommen, will sich der Verein auch für das nächste Jahr neue Attraktionen überlegen.

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