Ruppichteroth soll eine Verleihstation für E-Bikes von Nextbike bekommen. Die Fahrräder können gemeindeübergreifend im Rhein-Sieg-Kreis genutzt werden. Foto: RSVG-Bikes stehen in Hennef [Stadt Hennef]

Der Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises hatte vor rund einem Jahr beschlossen, den Nahverkehrsplan um ein Fahrradmietsystem zu erweitern. Entstehen soll  demnach ein kreisweit einheitliches Fahrradverleihsystems mit Start am 1. Juni 2021, dem sogenannten RSVG-E-Bike. Dafür ist auf dem Vorplatz der Bushaltestelle „Alte Post“ im Hauptort Ruppichteroth eine E-Bike-Verleihstation einschließlich der Ladeinfrastruktur für bis zu sechs E-Bikes geplant, später kann diese Zahl auf zehn erweitert werden. Doch an der Hauptstation werden zunächst nur vier E-Bikes positioniert. Die anderen beiden sollen in Schönenberg an einer virtuellen Station, die keine Ladeinfrastruktur braucht, vor dem Rathaus aufgestellt werden.

In Ruppichteroth leihen, in Hennef abgeben

Das Besondere beim kreisweiten Fahrradverleihsystems ist, dass die E-Bikes gemeindeübergreifend genutzt werden können. Nutzer können die Räder beispielsweise in Ruppichteroth leihen und in Hennef wieder abstellen - oder eben andersherum. Das Unternehmen Nextbike betreibt die Räder, kümmert sich also um alle Pflege-, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Es stellt auch sicher, dass an jeder Station genug Räder stehen. Jede Buchung sowie die genauen Standorte der E-Bikes werden deshalb per GPS-Tracker verfolgt.

Ein Euro pro halber Stunde

Nutzer müssen sich vor der ersten Buchung eines RSVG-E-Bike einmalig registrieren, zum Beispiel mit der Nextbike-App. Im Anschluss kann man über die App, das Terminal vor Ort, über die Website oder eine Hotline buchen. Ein E-Bike kostet zwei Euro pro angefangene 30 Minuten (maximal 18 Euro am Tag). VRS-Abokunden erhalten weitere Vorteile. So entfällt die Anmelde- und Grundgebühr, es gibt einen 50-Prozent-Rabatt auf die Miete und Reservierungsgebühr sowie Freiminuten bei Mieten eines konventionellen Rades. Zur Verifizierung des Zahlungsmittels legt der Kunde ein Startguthaben von drei Euro an, das bei der ersten Ausleihe als Grundgebühr verrechnet wird oder in anderen Tarifen verfahren werden kann. Man muss das Rad an einer Station ausleihen und auch an einer Station wieder abstellen.

Unter anderem weil auf die Gemeinde Kosten zukommen, entscheidet der Ruppichterother Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung über das Vorhaben. Die Zustimmung ist wahrscheinlich, da zuvor schon im Planungsausschuss darüber beraten wurde. Zur Vorbereitung der Station im Hauptort Ruppichteroth fallen einmalige Kosten von rund 10.000 Euro an, es muss ein Fundament gegossen und eine Stromversorgung gelegt werden. Für eine virtuelle Station, wie in Schönenberg, fallen keine Vorbereitungsmaßnahmen und somit auch keine Kosten an.

Zwei Jahre Testphase

Die laufenden Kosten werden durch die ÖPNV-Umlage, die jede Kommune zahlen muss, als Mehraufwand abgerechnet. Im Haushaltsjahr 2021 (Juni bis Dezember) sollen es rund 3700 Euro sein, 2022 etwa 8000 Euro. Das gesamte Fahrradverleihsystem ist zunächst auf Testphase von zwei Jahren befristet. Nach dem ersten Betriebsjahr will der Rhein-Sieg-Kreis eine Zwischenbilanz ziehen und ermöglichen, die Anzahl der E-Bikes aufzustocken. Nach der Testphase wird entschieden, ob sich das Fahrradverleihsystem bewährt hat und somit dauerhaft im Nahverkehrsplan aufgenommen wird.