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Das Internet testet IPv6

Von Daniel Prior | | Wirtschaft/Politik

Jeder Computer hat eine. Und deshalb werden sie knapp: die IP-Adressen. So wie jeder Telefonanschluss eine eigene Rufnummer besitzt, hat jedes Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, eine eigene IP-Adresse. Die Lösung für das grundlegende Problem in der Netzstruktur soll IPv6 sein. Um das zu testen, startet am 8. Juni der weltweite IPv6 Tag, an dem auch www.broeltal.de teilnimmt. Bitte schreiben Sie uns an presse(at)broeltal.de, wenn Sie wegen unseres Versuchs die Internetseite nicht oder nur sehr langsam erreichen können.

Die IP-Adresse wird benötigt, damit Computer miteinander kommunizieren und Daten austauschen können. Durch den schnell steigenden Bedarf an Computern und damit IP-Adressen ist absehbar, dass der nutzbare Adressraum des derzeitigen Internetprotokoll in der Version 4, kurz IPv4, bald erschöpft sein wird.

Um diesen wachsenden Zustrom zu bewältigen, wurde der IP-Protokoll-Nachfolger IPv6 entwickelt. Damit stehen theoretisch rund 340 Sextillionen IP-Adressen zur Verfügung. IPv4 und IPv6 lassen sich parallel betreiben. Für den Übergang werden also in der Regel keine neuen Leitungen, Netzwerkkarten oder Geräte benötigt.

Große Webseiten wie Google, Yahoo und Facebook wollen aber nichts dem Zufall überlassen und starten daher den "World IPv6 Day", einen globalen Testlauf. Es ist damit zu rechnen, dass ältere Router und Betriebssysteme mit einem Parallelbetrieb beider Protokolle nicht klar kommen. Das wird der Nutzer daran bemerken, wenn der Zugriff auf die Internetseiten länger als gewöhnlich dauert oder sie gar nicht erreichbar sind.

Kommentare

  • Tanja B.
    June 6, 2011 um 12:05 pm

    Ich verstehe die Aufregung nicht. Ich wechsle einfach meinen Provider, sollte dieser nur feste Adressen anbieten.

  • Markus Pfennings
    June 5, 2011 um 10:34 pm

    Was die dynamische IP-Adressen angeht, hat sich bis jetzt nur die Telekom dazu verbindlich entschieden. Das Vorhaben von Vodafon ist, soweit es mir bekannt ist noch nicht verbindlich. Die 1&1 Internet Ag z.B. betreibt kein eigenes DSL-Netz sondern ist als Reseller tätig. Hier laufen zur Zeit noch Gespräche mit den Geschäftspartnern. Auch die Konzernmutter von Alice und M-Net, die Telefonica, hat noch keine entgültige Entscheidung über die Verwendung von statischen oder dynamischen IP-Adressen getroffen. Es bleibt fraglich, ob angesichts dieser neuen Möglichkeiten von IPv6 nicht der Kunde letztendlich doch gläsern wird.

     

    Was die Privacy Extensions betrifft, ist das Betiebsystem für die Anonymisierung des Interface Identyfier zuständig. Dazu benutzt es eben diese Privacy Extensions. Der letzte Teil einer IPv6 Adresse (Interface Identyfier) kann man sich wie eine weltweite eindeutig zuordnenbare ID-Plakette für Internetgeräte vorstellen (also alles was eine MAC-Adresse hat). Die Privacy Extensions (RFC 4941 Standard) dienen eben zur Verschleierung diese "ID-Plakette". Mit der Verschleierung wird aber nur die Hardware "unidentifizierbar" gemacht. Diese Funktion ist bis jetzt aber nur bei WIN 7 voreingestellt. Andere BS sind dementsprechend nachzukonfigurieren. Somit können lediglich keine Rückschlüsse auf den Hersteller oder die verwendete Hardware gezogen werden. Der DSL-Anschluss lässt sich trotzdem eindeutig zuordnen, da diese Informationen im Präfix untergebracht sind. Im Umkehrschluss heist das, bis auf die Netzwerkebene eines Anschlusses läst sich der User zurückverfolgen. Da in den meisten Haushalten aber nur 1 bis 2 Rechner an einem Router hängen, lässt sich ein sehr präzises Userbild erstellen.

  • Daniel Prior
    June 5, 2011 um 1:55 pm

    Die Sorge, IPv6-Adressen würden nur statisch vergeben, ging Anfang Mai durch die Presse. Vodafone und Telekom reagierten prompt: Die Provider wollen ihren DSL-Kunden auch künftig dynamische Adressen (bzw. Subnets) zuteilen. Andere Anbieter werden höchstwahrscheinlich nachziehen. In Verbindung mit den Privacy Extensions auf dem heimischen PC ist die Rückverfolgung für Fremde anhand der IP-Adressen unmöglich.

     

    Bis zur flächendeckender Einführung von IPv6 gibt es voraussichtlich noch einige Aufklärungskampagnen über die neue Technik sowie Einstellungsmöglichkeiten am Router und PC.

  • Markus Pfennings
    June 5, 2011 um 9:19 am

    Neue Technik ist schön. Aber auch immer gut? Spätestens Ende 2011 stellen die großen Provider IPv6 bereit. Bislang ist es mit IPv4 so, dass man in regelmäßigen Abständen eine neue, dynamische IP-Adresse erhält, in der Regel mindestens alle 24 Stunden. Außer meinem eigenen Provider und mir weiß also niemand, mit welcher IP-Adresse ich gerade im Internet unterwegs bin. Ohne Cookies erkennen die Webseitenbetreiber meinen PC nicht wieder, wenn ich zum x-ten Mal auf deren Webseite komme.

     

    Wenn ich künftig mit IPv6 eine lebenslange, statische IP-Adresse erhalte, dann lässt sich mein PC oder besser gesagt mein DSL- Anschluss genau zuordnen. Google weiß dann nicht zwangsläufig, dass ich Martin Schulze-Piepenbrecht heiße. Google weiß aber anhand meiner IP-Adresse, dass von meinem Internetanschluss gestern bereits nach "Formel 1" und "Kochrezepten" gesucht wurde. Und Amazon weiß, was ich letzte Woche gekauft habe - obwohl ich gar nicht eingeloggt war. Die statische IPv6-Adresse macht's möglich. Personalisierter Werbung und Datensammelwut sind damit Tür und Tor geöffnet. Schöne neue Technikwelt...

  • Heino Giese
    June 2, 2011 um 12:25 am

    Danke für den Hinweis, werde Erfahrungen berichten.

     

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