"Wie geht es Ihnen?", "Was passiert mit der Filiale?" und "Wann beginnt der Räumungsverkauf?" sind derzeit die Fragen, die die fünf Mitarbeiterinnen der Ruppichterother Schlecker-Filiale am meisten hören. Seit vergangenen Woche ist klar, dass auch ihr Laden geschlossen wird. Von der ersten Schließungsserie waren sie nicht betroffen, weil das Geschäft zu einem der umsatzstärksten im Verkaufsbezirk zwischen Essen und Siegen gehört.

Seit über 20 Jahren besteht der Drogeriemarkt im Ortskern, länger als viele andere Geschäfte. "Und es lief immer gut", berichtet eine Angestellte, die fast 17 Jahre dort arbeitet. Anstregend sei es immer gewesen, von schlechten Arbeitsbedingungen möchte sie aber nicht sprechen. Die in den Medien genannten Informationen von Hungerlöhnen, schlechter Behandlung von Angestellten oder fehlenden Telefonen dementiert sie. Diese Nachrichten hätten dem Namen "Schlecker" arg zugesetzt. "Bei uns war alles in Ordnung, wir waren zufrieden", sagt sie.

Auch das einfache und vielleicht altbackene Konzept der Drogeriekette habe in Ruppichteroth immer funktioniert: Viel geändert hat sich in den vergangenen Jahren nicht. Die größte Umstellung war ein neues Kassensystem, das nicht mehr mit Strichlisten, sondern digital funktionierte. Und natürlich die Modernisierung in letzter Zeit, die Schlecker mit neuem Logo und bunterer Einrichtung wettbewerbsfähiger machen sollte.

Informationen, was mit dem Laden in Ruppichteroth passiert, haben die Angestellten noch nicht. Von dem Rückzug der Investoren erfuhren sie durch ein Fax, das die allgemeine Pressemitteilung enthielt. "Wenn kein neues Geschäft hier einzieht, werden wir uns erstmal arbeitslos melden", sagt die Angestellte. Nach Aussage der Insolvenzverwaltung beginnt der Ausverkauf am Freitag.