Der Bahnknoten Köln steht vor einer seiner größten Herausforderungen: Von Freitag, 14. November, 21 Uhr, bis Montag, 24. November, 5 Uhr, wird der Hauptbahnhof für den gesamten Fern- und Regionalverkehr gesperrt. Grund ist die Inbetriebnahme der zweiten Baustufe des neuen elektronischen Stellwerks. Während die S-Bahnen weiterfahren, müssen sich Hunderttausende Reisende auf weiträumige Umleitungen und Zugausfälle einstellen. Für Bahnreisende gibt in der Region gibt es bald Einschränkungen. [Nicolas Ottersbach]
Bahn investiert in neue Steuerzentrale
In den vergangenen vier Jahren hat die Deutsche Bahn das Stellwerk in Köln modernisiert. „Mit der Inbetriebnahme der beiden neuen elektronischen Stellwerke ‚Linker Rhein‘ und jetzt ‚Köln Hbf‘ ist ein großer Schritt für die Modernisierung des Bahnverkehrs in Köln getan“, sagt Reiner Krieger, Leiter Betrieb der DB InfraGO in Köln. Insgesamt wurden 176 neue Signale errichtet, 208 Kilometer Kabel verlegt und elf Signalbrücken gebaut. Bis zum 24. November soll die neue Technik vollständig ans zentrale Stellwerk in der Kölner City angeschlossen werden. Sie soll künftig rund 1300 Züge am Tag steuern – für einen „zuverlässigeren und robusteren Zugverkehr in der Domstadt“, so die Bahn.
ICE und IC umfahren das Zentrum
Die Sperrung betrifft sämtliche Fernverbindungen über den Hauptbahnhof. ICE-Züge aus Richtung Aachen und Brüssel halten ersatzweise in Köln-Ehrenfeld, Züge aus Amsterdam und Frankfurt in Köln Messe/Deutz. Die Direktverbindungen von und nach Berlin werden ausgedünnt, am 15. November verkehren sie ausschließlich über Düsseldorf. Fernzüge aus Bonn, Koblenz und Mainz sind nur eingeschränkt unterwegs und halten teilweise in Köln Süd. Für Reisende aus Norddeutschland gilt ebenfalls: Viele Züge enden bereits in Düsseldorf oder Köln Messe/Deutz, die Verbindungen nach Norddeich entfallen teilweise ganz.
Regionalzüge massiv betroffen
Im Nahverkehr kommt es auf fast allen Linien zu Änderungen. Die wichtigsten Regionalexpresslinien wie RE 1 und RE 5 werden großräumig über Neuss umgeleitet und halten nicht in Köln-Mülheim, Köln Messe/Deutz oder am Hauptbahnhof. Ersatzhalte gibt es unter anderem in Neuss und Dormagen. Andere Linien wie der RE 9 und die RB 27 fahren über die Südbrücke und halten ersatzweise in Köln Süd. Teilweise entfallen Verbindungen ganz, etwa auf der RE 8 zwischen Köln-Ehrenfeld und Linz oder auf der RB 26 zwischen Köln Süd und Köln Messe/Deutz. Die RB 48 fährt nicht zwischen Köln-Mülheim und Bonn-Mehlem. Während der Sperrung bleiben die S-Bahnlinien weitgehend in Betrieb, nur die S 12 und S 19 sind in der Nacht vom 18. auf den 19. November kurzzeitig unterbrochen.
Ersatzverbindungen und Service vor Ort
Ein großflächiger Schienenersatzverkehr ist laut Bahn nicht nötig, da S-Bahn und Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) die Innenstadt weiterhin anfahren. In den Bahnhöfen Köln Hbf, Messe/Deutz, West und Süd werden zusätzliche Servicekräfte eingesetzt, um Reisenden bei der Orientierung zu helfen. Marcel Winter, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes go.Rheinland, betont: „Die Sperrungen werden wieder massive Auswirkungen auf einen Großteil unserer Fahrgäste haben. Allerdings sind sie nicht ganz so schlimm wie bei der Inbetriebnahme des Stellwerks ‚Linker Rhein‘, da die S-Bahn-Gleise diesmal genutzt werden können.“
Bahn bittet um Verständnis
Trotz modernster Technik lässt sich Baulärm in den kommenden Tagen nicht vermeiden. Die Bahn bittet dafür um Verständnis – und rät Reisenden, sich frühzeitig über ihre Verbindung zu informieren. Fahrpläne und Änderungen stehen unter zuginfo.nrw sowie in den digitalen Auskunftssystemen der Bahn bereit.






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