Was tun, wenn das Archiv durch einen Wasserrohrbruch vollzulaufen droht? Oder wenn es brennt? Wie können historische Dokumente nach einem Unglück gesichert werden? Für solche Fälle gibt es im Siegburger Kreisarchiv jetzt einen Erste Hilfe-Koffer. Darin sind Overalls, Schutzhandschuhe, Sicherheitsschuhe, Schreibmaterial und Messer, aber auch Stretchfolie und Verpackungsmaterial zur Bergung und Sicherung von Archivalien. Foto: v.l. Dirk Kassel, Pressestelle Rhein-Sieg-Kreis, Vizelandrat Dietmar Tendler, Kreisarchivarin Dr. Claudia Arndt und Dr. Claudia Kauertz vom LVR-AFZ (RSK)
So können mit der Stretchfolie Dokumente wasserdicht und luftdicht verschlossen werden, um sie dann in einem Gefrierschrank übergangsweise tiefgefrieren und anschließend vakuumgefriertrocknen zu lassen. Atemschutzmasken verhindern das Einatmen giftiger Dämpfe und ein spezielles Klebeband hinterlässt keine Abrissspuren auf Papier.
Ein Koffer mit mehreren Boxen kostet etwa 1000 Euro und wird vom Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR-AFZ) ausgeliehen. Seit vergangenem Jahr konnte das LVR-AFZ mit finanzieller Unterstützung der Bundesinitiative Bestandserhaltung bei der Stiftung "Preußischer Kulturbesitz" die Notfallboxensets kaufen.
Der Notfallkoffer wird im Magazin des Archivs aufbewahrt, damit im Schadensfall ein schneller Zugriff möglich ist. "Um im Ernstfall effektiv zu sein, muss die Notfallprävention jedoch ihre Fortsetzung in der Gründung von Notfallverbünden finden", sagt Kreisarchivarin Dr. Claudia Arndt. Mehrere Archive und Kultureinrichtungen müssten sich zusammenschließen und verpflichten, im archivischen Notfall schnell und effektiv Personen und Ressourcen bereit zu stellen. Dieser Notfallverbund auf Kreisebene, der mit Kommunalarchiven erarbeitet werden soll, sei der nächste Schritt.
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