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Flüchtlingshilfe: Krisenstab und geräumtes Jugendzentrum

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Die vielen Flüchtlinge stellen den Rhein-Sieg-Kreis und seine Kommunen vor immer neue Herausforderungen. Während die Kreisverwaltung erstmals einen Krisenstab eingerichtet hat, um kurzfristigen Zuweisungen des Landes NRW nachkommen zu können, musste in Winterscheid das Jugendzentrum geräumt werden. Die Bürgermeister hoffen auf die Unterstützung von Bund und Land. Foto: Krisenstab des Rhein-Sieg-Kreises

Wie angespannt die Situation ist, zeigt sich in diesen Tagen: Dienstagabend informierte die Bezirksregierung Landrat Sebastian Schuster, dass er innerhalb von zwei Tagen Notunterkünfte für 500 Menschen schaffen müsse. "Das kriegen wir nur mit den Strukturen, die für Großschadenslagen vorgesehen sind, hin", erklärte Schuster. Daraufhin wurde ein Krisenstab einberufen, der alle Arbeiten mit Ämtern, Feuerwehr und den Hilfsorganisationen rund um die Uhr koordiniert.

Da es schnell gehen musste, beschloss man mit Krisenstabsleiter Rainer Dahm, die beiden Turnhallen der kreiseigenen Berufskollege in Troisdorf (300 Menschen) und Hennef (200 Menschen) in Unterkünfte umzuwandeln. Zunächst werden Deutsches Rotes Kreuz, Malteser und Technisches Hilfswerk die Einrichtungen mit vielen Ehrenamtlichen betreuen, bevor sie in der kommenden Woche an den Dienstleister "European Homecare" übergeben werden.

Gleichzeitig forderte die Bezirksregierung alle Landkreise und kreisfreien Städte auf, die Dauer von Notunterkünften auf weitere sechs Monate zu verlängern und in allen Kommunen weitere auszuweisen. Das hatten die Bürgermeister in einer gemeinsamen Stellungnahme kritisiert. "Die kleineren Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis sind, aufgrund der wöchentlich weiterhin auf sie zukommenden Zuweisungen und der Knappheit in der Unterbringung nicht in der Lage freien Liegenschaften zu benennen", heißt es. Die Mitarbeiter in den Ämtern seien "am Limit". Vom Königsteiner Schlüssel, mit dem die Zuweisungen von Flüchtlingen berechnet werden, müsse man abkehren. Allerdings sei man durchaus bereit, "gemeinsam nach Unterbringungsmöglichkeiten entsprechender Größe für die Erstaufnahme zu suchen", Kleinstaufnahmeeinrichtungen seien allerdings zu vermeiden.

In Ruppichteroth leben derzeit 105 Flüchtlinge, wöchentlich kommen mehr Menschen in die Bröltalgemeinde. Die bisherigen sechs Häuser in Ahe, Harth, Ruppichteroth und Oeleroth sind komplett belegt, weshalb nun das Winterscheider Jugendzentrum geräumt werden musste. "Das kann keine langfristige Lösung sein, wir suchen mit Hochdruck nach Ersatzräumen", sagte Bürgermeister Mario Loskill. Oberstes Ziel sei, zu verhindern, dass Turnhallen in Unterkünfte umgewandelt würden. Und die Menschen, die Schutz suchten, zu versorgen. "Wir haben viele engagierte Bürger, ohne die das nicht möglich wäre." Foto: Jugendzentrum in Winterscheid

Man spreche mittlerweile gezielt Privatleute an, die Wohnraum vermieten könnten. "Viele haben sich nach unseren Aufrufen auch gemeldet und Hilfe angeboten, dafür sind wir dankbar", so Loskill, der auf weitere Angebote aus der Bürgerschaft und Unterstützung des Landes hofft. Welche Häuser angemietet werden, muss jedoch mit dem Gemeinderat abgestimmt werden. Eine weitere Möglichkeit sei, auf gemeindeeigenen Grundstücken Container zu errichten, falls auch der Wohnungsmarkt erschöpft sei. Das werde aber nicht mehr dieses Jahr geschehen, weil die Organisation Vorlaufzeit benötige.

Wer den Ruppichterother Arbeitskreis Flüchtlingshilfe unterstützen möchte, kann sich bei Klaus Schramm unter 02295/5848 oder per Mail an fluechtlingshilfe(at)ruppichteroth.de melden. Derzeit werden dringen Federbetten, Kopfkisen, Spindschränke und Fahrräder benötigt.

Kommentare

  • Ulrich Röcker
    September 15, 2015 um 11:24 am

    Wohne nebenan! Willkommen!

  • Michael Sachse
    September 11, 2015 um 7:50 am

    Warum Fahrräder spenden? Es gibt viele Vorteile Fahrräder zu spenden! Gut für die Umwelt, Geld sparen, Gesundheit, Pendeln, und Vergnügen. Radfahren ist es gut für die Umwelt.

     

    Ein anderer Vorteil ist Gesundheit! Fahrrad fahren ist gute Bewegung. Für geistige Gesundheit hilft Radfahren auch. Es macht spannungsfrei! Radfahren ist auch nützlich für Transport. Man kann zwischen der Stadt/Dorf und dem zuhause pendel. Einen guten Weg fahren, man ist gleichzeitig in Bewegung die Spaß macht und spart Geld.

     

    Schließlich ist Rad fahren erfreulich! Es ist sehr entspannend, auf das Rad einsteigen und eine Art Freiheit zu haben. Radfahren ist langsamer als Autofahren deshalb man kann mehr sehen. Beim Befahren auf unseren Radwegen erfährt man die schöne Landschaft in und um Ruppichteroth und entdeckt andere interessanter Orte, trifft Freunde und andere Menschen. Wir sollten diese Zeit den Flüchtlingen gönnen, um sich spannungsfrei zu machen und ihnen die Chance geben ihre 'neue Welt' zu erkunden.

     

    Michael Sachse

    Oberlückerath

  • Janine W.
    September 10, 2015 um 5:25 am

    Hallo, erstmal möchte ich betonen dass ich es toll finde wie Wir in der Gemeinde den Flüchtingsfamilien helfen, das ist Vorbildlich und macht Stolz. Auch ich habe viel gespendet, ebenso meine Kinder, und wir haben es direkt bei den Flüchtlingsheimen abgegeben. Wir haben selbst nicht viel, aber wenn man Menschen helfen kann denen es noch schlechter geht als einem selbst, dann sollte man dies auch tun.

     

    Aber, jetzt frage ich mich gerade, wieso soll man Fahrräder spenden? Ich finde die nun nicht Lebensnotwendig. Wir selbst haben keine Fahrräder weil wir uns diese leider nicht leisten können, und es ist okay, aber wieso man Räder spenden soll frage ich mich gerade?! Wäre schön etwas dazu zu lesen.

     

    Grüße aus Schönenberg

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