Nicht nur der Mensch leidet unter der Sommerhitze, auch den Tieren macht der Sommer in diesen Tagen zu schaffen. "Wir appellieren an alle Tierbesitzer alles zu tun, dass immer ein schattiger Platz, eine Möglichkeit zur Abkühlung und genügend Wasser zur Verfügung steht, damit die Tiere vor der Hitze geschützt sind", sagt Dr. Klaus Mann, Leiter des Tierärztlichen Dienstes des Kreisveterinäramtes. Grundsätzlich leiden Tiere unter Hitze mehr als an Kälte.
Bieten die Weiden keinen natürlichen Witterungsschutz durch Bäume, ist ein Unterstand erforderlich. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass genügend beschattete Fläche zur Verfügung steht, damit auch die rangniederen Tiere einen Schattenplatz finden. Schafe sollten wegen ihres dicken Fells geschoren werden.
Werden Kleintiere wie Hamster und Hasen in Käfigen gehalten, so kann es leicht durch direkte Sonneneinstrahlung und fehlende Windbewegung zu einem Hitzestau kommen. Bringt man die Käfige in den Schatten oder stellt einen Sonnenschirm auf, ist den Tieren mit einfachen Mitteln geholfen. Dabei sollte der Halter immer beachten, dass die Sonne im Laufe des Tages wandert und ein morgens noch schattiger Platz mittags in der prallen Sonne stehen kann.
Anders als der Mensch können Hunde nicht am ganzen Körper schwitzen, sondern haben nur an den Pfoten Schweißdrüsen. Hunde leiden daher in besonderer Weise, wenn sie bei hohen Temperaturen in Autos eingesperrt werden, auch wenn die Fenster einen Schlitz weit geöffnet sind. Hunde können ihre Körpertemperatur durch Hecheln regulieren. Beim Hecheln verlieren die Tiere jedoch viel Flüssigkeit - beschlagene Scheiben sind die Folge. Auch beim kurzen Einkauf kann das Auto für die darin zurückgelassenen Tiere schnell zur tödlichen Falle werden. Die Folgen für das Tier sind Sauerstoffmangel, Übelkeit, Kreislaufprobleme mit anschließendem Kreislaufversagen. Im schlimmsten Fall kann die Hitze zum qualvollen Tod des geliebten Vierbeiners führen.
Eine tödliche Gefahr für die Tiere sind Hitzeschläge, darum ist es wichtig die Warnsignale rechtzeitig zu erkennen. Anzeichen beim Hund sind starkes Hecheln, Erbrechen, Durchfall, Taumeln oder Krämpfe, auch Bewusstlosigkeit. Das Tier sofort in den Schatten bringen und Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten: langsam erst die Beine, dann den Körper mit feuchten Tüchern oder Decken kühlen. Nur bei Bewusstsein Wasser anbieten. Dann sollte umgehende ein Tierarzt aufgesucht werden.
Kommentare
Angie B.
July 27, 2012 um 9:22 am
Kleintiere, wie Meerschweinchen, Hasen, Hamster sollten bei diesen Temperaturen überhaupt nicht tagsüber rausgelassen werden, wenn in ihrer Unterkunft, Umzäunung, ihrem Aussenstall o.ä. kein Platz vorhanden ist, an dem Temperaturen unterhalb von maximal 22°C gewährleistet werden können.
Die typischen, mickrigen Zoohandel-Kleintierkäfige gehören aktuell überhaupt nicht nach draussen, sondern an einen schattigen, kühlen Platz in der kühlen Wohnung.
Wasser in Wassertränken mehrmals täglich wechseln und an dauerhaft schattigem Platz anbringen. Wasserhaltigen Frischfuttersorten, wie Wassergurke, Tomate, Paprika sind der Vorzug zu geben.
Gerade für kleine Nager, wie Meeris und Hamster sind solch extreme Temperaturen potentiell tödlich, da sie keine Schweißdrüsen besitzen: Hitzschlag und Herzinfarkt drohen. Vorallem älteren Tieren über 5 Jahren darf man diese Temperaturen nicht mehr zumuten. Ein kühler Kellerraum mit Fenster ist bei diesem Wetter auf alle Fälle vorzuziehen!!!
Anzeichen eines Hitzschlages beim Kleinnager sind zunächst Unruhe, später Ataxie, Muskelzittern bis hin zu Schock, Kreislaufversagen und Krämpfen, blasse Schleimhäute, flache Atmung.
Erste Notfallversorgung: Tier an kühlen Ort bringen und mit feuchten, kühlen Handtüchern abkühlen. Dann sofort den Tierarzt aufsuchen. Dieser verabreicht Infusion mit Voll-Elektrolytlösung sowie Sauerstoff. Vorallem eine Versorgung mit nager-geeignetem Breitbandantibiotikum ist dann erforderlich, da es zur Sepsis kommen kann.
Kleiner Nachtrag:
Insbesondere beim Meerschweinchen ist es leider so, daß es hier in der Umgebung nur sehr wenige Tierärzte gibt, die sich mit der korrekten Behandlung dieser Tierart auskennen. Häufig werden sogar falsche Medikamente verabtreicht, die für Meerschweinchen tödlich sind. Gerade in Bezug auf die Verträglichkeit von Antibiotika unterscheidet sich die Behandlung von Kaninchen und Meerschweinchen schon deutlich.
Wer sich bezüglich dieser Tierart informieren möchte, ist auf der Webseite meerschweinforum.de sehr gut aufgehoben. Es gibt hilfreiche Infos zur Haltung und Unterbringung sowie zur Erkennung von Krankheiten und Emnpfehlungen zur korrekten Behandlung sowie - auf Anfrage - zu nagererfahrenen Tierärzten in der Umgebung. Hier finden sich viele erfahrene Tierhalter, die auch gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.