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Leistungsnachweis der Jugendfeuerwehr

„Die Jugendfeuerwehr ist längst kein reines Jungen-Ding mehr“

Von Nicolas Ottersbach | | Blaulicht

Teamgeist, Technikverständnis und Durchhaltevermögen haben rund 200 junge Feuerwehrmitglieder aus dem gesamten Rhein-Sieg-Kreis beim jährlichen Leistungsnachweis der Jugendfeuerwehr in Ruppichteroth bewiesen. Der ist kein Wettbewerb, sondern vielmehr ein Übungs- und Ausbildungsnachweis, der einen Überblick über den Ausbildungsstand der Jugendfeuerwehren im Kreis gibt. Fotos: Leistungsnachweis der Jugendfeuerwehren in Ruppichteroth [Nicolas Ottersbach]

„Die Jugendlichen üben ja in ihren eigenen Städten und Kommunen – hier haben sie die Möglichkeit, ihr Können auch mal zentral unter Beweis zu stellen“, sagt Patricia-Bianca Wiesel, Jugendfeuerwehrwartin des Kreises. So besteht die einheitliche Prüfung aus vier Bestandteilen: Einer feuerwehrtechnischen Übung (etwa einem Löschangriff nach der sogenannten Feuerwehrdienstvorschrift), dem Hindernislauf, einem Teil für Knoten und Stiche sowie einer Fragerunde, bei der es um Feuerwehrtechnik, Organisation und Gesellschaft geht.

Disziplin und Teamarbeit gefragt

Die jungen Wehrleute treten dabei nicht alleine, sondern gemeinsam an – in der Regel mit einem Gruppenführer und acht Mannschaftern. Diese „Gruppenstärke“, wie sie bei der Feuerwehr heißt, entspricht auch den realen Einsatzbedingungen. So müssen Wasserentnahmen simuliert, Schläuche verlegt, Strahlrohre korrekt bedient und klare Befehlsstrukturen eingehalten werden.

Die Jugendlichen im Alter von zehn bis 17 Jahren müssen sich die ganze Zeit unter den kritischen Augen erfahrener Schiedsrichter beweisen. „Die achten nicht nur darauf, ob das Schlauchmaterial korrekt liegt, sondern auch darauf, wie das Auftreten der Gruppe insgesamt ist“, sagt Wiesel. Selbst das Verhalten der Betreuer kann Einfluss auf die Bewertung haben: „Wenn sich ein Ausbilder danebenbenimmt, kann das zu Punktabzug führen.“

Mehr als nur Technik

Besonders betont wird bei der Jugendfeuerwehr der pädagogische und soziale Aspekt. Die eine Hälfte der Ausbildung besteht aus feuerwehrtechnischem Wissen – die andere aus Spiel, Spaß und Gemeinschaft. „Zeltlager, Ausflüge oder gemeinsame Berufsfeuerwehrtage gehören genauso dazu wie Löschübungen“, so Wiesel. Die Ausbildung bietet ein breites Spektrum: „Mich hat immer fasziniert, wie vielfältig die Technik ist – und in der aktiven Wehr kommen dann noch mehr Geräte dazu.“

Vielfalt und Integration

Gibt es immer noch eine Männerdomäne? „Die Jugendfeuerwehr ist längst kein reines Jungen-Ding mehr – wir haben viele Mädchen und freuen uns über alle, die mitmachen, ganz gleich, ob mit oder ohne Migrationshintergrund“, betont Wiesel. Vielseitigkeit sei ein Vorteil, da für die oft komplexen Probleme, die gelöst werden müssen, viele Ideen und Ansichtsweisen eingebracht werden müssten. Man verstehe sich als offene Gemeinschaft, in der Kameradschaft und Teamgeist im Mittelpunkt stehen. „Es entstehen echte Freundschaften – manche nennen es sogar eine Feuerwehrfamilie.“

Wichtiges Ausbildungsinstrument 

Der Leistungsnachweis ist dabei mehr als nur ein Event. Er fördert Verantwortungsbewusstsein, Kommunikation und Selbstvertrauen, findet Wiesel. Für viele Jugendliche ist er ein Schritt auf dem Weg in die aktive Wehr. „Ab 18 Jahren wechselt man in den aktiven Dienst – mit dem Wissen, das man hier sammelt, ist man bestens vorbereitet.“

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