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Auf Unterstand eingebrochen

Feuerwehr Ruppichteroth rettet Pferd Talesch von einem Dach

Von Daniel Prior | | Blaulicht

Die Ruppichterother Feuerwehrleute haben schon einiges gesehen und erlebt. „Üblich sind für uns Brände, technische Hilfeleistungen nach Unfällen oder Ölspuren, die abgestreut werden müssen“, sagte Einsatzleiter Christoph Lake. „Aber ein Pferd auf einem Dach? Das gab es hier noch nie.“ Fotos: Das Pferd war durch das Dach eines Unterstandes eingebrochen [Feuerwehr Ruppichteroth]

Talesch, 18 Jahre alt und offenbar kein bisschen altersmüde, sollte eigentlich nur auf der Wiese nahe dem Pferdestall grasen. So hatte es sich Besitzerin Zoe Leiteritz vorgestellt. Doch plötzlich hörte man es in dem kleinen Dorf krachen – erst einmal, dann ein zweites Mal. Talesch war offenbar über eine kleine Böschung auf das Dach eines Holzunterstands geklettert. Die alten Eternitplatten und Balken hielten den rund 500 Kilogramm im ersten Moment stand, nach zehn Metern brachen sie jedoch ein erstes Mal. Talesch schaffte es dank des darunter gestapelten Holzes aus dem Loch, wollte zurück zur Böschung – und fiel erneut durch das Dach. Nun aber so misslich, dass er es nicht aus eigener Kraft heraus schaffte.

Drehleiter brachte Rettungsgeschirr mit

Die Anwohner versuchten deshalb, eine Stütze für das Pferd zu bauen, das sich am Bauch und an den Beinen bereits blutige Verletzungen zugezogen hatte. Alle Mühe war vergebens, weshalb sie die 112 wählten und die Feuerwehr riefen. Lake erkannte schnell, dass man ohne schweres Gerät nicht weiterkommen würde, und forderte eine Drehleiter samt speziellem Rettungsgeschirr für Tiere an. So kamen zu den Einsatzkräften des Ruppichterother Löschzugs auch die Drehleiter der Feuerwehr Hennef.

Nachdem der alte Unterstand mit Holzbohlen verstärkt und durch Baustützen abgesichert worden war, konnte langsam mit der Rettungsaktion begonnen werden. Mittendrin auf dem Dach die jugendliche Zoe: Sie war die einzige, die ihr Pferd beruhigen konnte, während um sie herum alles in Bewegung war.

Ein hinzugerufener Tierarzt sedierte das Tier, damit es nicht mehr um sich schlagen konnte. Das war wichtig, um Talesch das Rettungsgeschirr anzulegen. Weil das Pferd jedoch auf einem Balken gelandet war und die Hinterbeine an beiden Seiten herabhingen, musste es noch mit weiteren Gurten festgezurrt werden, ehe es mit der Drehleiter nach oben gehoben werden konnte. Ein Feuerwehrmann gab sogar seine Jacke her, um dem Tier zur Beruhigung den Kopf abzudecken.

"Etwas ganz anderes"

Schließlich gelang die teils dramatische Rettungsaktion, obwohl die Feuerwehr selten mit solchen Situationen zu tun hat. „Ein Pferd oder eine Kuh aus einem Graben zu retten, ist etwas ganz anderes“, sagte Lake. Auch deshalb, weil die Gefahr bestand, dass die eigenen Einsatzkräfte trotz der Sicherungsmaßnahmen einstürzen könnten.

Nachdem Talesch auf der Wiese abgesetzt worden war und Gras sowie Banane gefressen hatte, schaffte er es aus eigener Kraft wieder aufzustehen. Die Blessuren, da war sich Zoe sicher, würden bald wieder verheilen.

Kommentare

  • Jens
    October 25, 2024 um 7:39 pm

    Wenn die Rettung von Tieren erfolgreich ist, freut mich das ganz besonders. Viele Menschen sind nicht willens oder/und nicht in der Lage Tiere als unsere Mitgeschöpfe zu verstehen, daher sende ich ganz besonderen Dank an die Feuerwehrleute und die junge Dame.

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