Im Internet können jetzt Hausbesitzer und Gewerbetreibende im Rhein-Sieg-Kreis schnell und kostenlos herausfinden, ob das Dach ihres Gebäudes zur Gewinnung von Solarenergie geeignet ist. Im Solarkataster sind sind alle Häuser mit Luftbildern verzeichnet, eine Farbskala von rot über orange bis gelb verrät, welche Dächer in welchem Maß für eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage genutzt werden können. Mit rund 600.000 Einwohnern auf einer Fläche von 1153 Quadratkilometern ist das Solarkataster des Kreises das größte Deutschlands.
Neben dem Grad der Eignung gibt es für jedes erfasste Dach konkrete Werte und weiterführende Informationen zur Photovoltaik. Wie viele Quadratmeter an Modulen auf dem Dach sinnvoll installiert werden können, welcher jährliche Stromertrag zu erwarten ist, wie hoch der so genannte Kilowatt-Peak, der Spitzenertragswert unter optimalen Bedingungen, liegt oder wie hoch das jährliche Einsparpotenzial an Kohlendioxid sein kann. Mit dem integrierten Ertragsrechners lässt sich die Wirtschaftlichkeit prognostizieren.
Die Berechnungen für das Solarkataster machten im Auftrag der Wirtschaftsförderung von Prof. Dr. Martina Klärle und Dipl.-Ing. Dorothea Ludwig von der Fachhochschule Osnabrück. Mit einem speziellen Laserscan-Verfahren wurden die Gebäudedächer aus der Luft erfasst und dreidimensional abgebildet. Bei der Beurteilung zur Gewinnung von solarer Energie spielen Himmelsausrichtung, Neigung, Größe, Verschattungen und die Form des Daches eine entscheidende Rolle. Die Daten stammten aus den Jahren 2007 bis 2010.
Für einen Bereich im linksrheinischen Kreisgebiet liegen derzeit noch keine geeigneten Laserscan-Daten vor. Sie werden bei den nächsten Flügen von GEObasis NRW, der nordrhein-westfälischen Landesvermessung, nacherhoben.
Die aktuelle Version bietet kreisweit bereits Angaben für rund 90 Prozent aller Gebäude, der Rest soll nach und nach mit einbezogen werden. Auch inhaltlich will der Kreis das Solarkataster weiterentwickeln und ausbauen. Beim Stand der heutigen Technik sind derzeit rund 6,4 Quadratkilometer Dachfläche auf 122.500 Gebäuden für eine Stromgewinnung wirtschaftlich geeignet. Auf dieser Fläche könnten jährlich rund 850.000 Megawattstunden Strom erzeugt werden. Damit ließen sich jährlich 485 Millionen Kilo Kohlendioxid einsparen. Für eine solarthermische Nutzung weist das Kataster über 225.00 Gebäude als geeignet aus.
"Das neue Solardachkataster liefert eine komfortable Erstinformation für interessierte Bürger, Unternehmer, Investoren und das regionale Handwerk", sagte Wirtschaftsförderer Dr. Hermann Tengler bei der Vorstellung des Katasters. Würden alle wirtschaftlich nutzbaren Photovoltaikanlage installiert, entspräche das einem Investitionsvolumen von über drei Milliarden Euro. Das zeige, welches wirtschaftliche Potential in den erneuerbaren Energien für die heimischen Unternehmen stecke.
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