Mallorca-Star Tobee hatte viel Zeit mitgebracht, als er am Samstagabend die Bühne im Festzelt der Schönenberger Kirmes betrat. „Eigentlich wäre ich heute noch nach Palma geflogen, aber durch die Microsoft-Probleme wurde mein Flug gestrichen“, erzählte der 39-Jährige, der hauptberuflich Zahnarzt ist. Zur Freude der Gäste: Die konnten noch ausgiebig Fotos mit ihm machen und Autogramme einsammeln. Für ihn haben die beiden Jobs etwas Essenzielles gemein. „Auf der Bühne musst du schauen, worauf die Leute Bock haben. Als Zahnarzt musst du auch erkennen, was die Menschen brauchen.“ Foto: Emilio Medina Munoz aus Halle in Sachsen-Anhalt fand in Schönenberg schnell Anschluss. [Nicolas Ottersbach]
Große Bildergalerie: Bock auf Sommer - Kirmes mit dem Bröltaler SC
Von allem etwas mehr war das Credo von Ballermann-Sänger Denny Dekadent. Wie viele Kostümlagen er auf der Bühne auszog, war kaum zählbar. Er kam mit leuchtenden Flügeln, trug zwischendurch einen Discokugel-Helm, zündete Feuerwerks-Fackeln und ging in Shorts. Das machte Laune, vor und neben ihm wurde ausgelassen gefeiert. Der Gegenentwurf war der Ruppichterother Felix Böhmer, der am Samstagabend den Eisbrecher machte: Sein live gesungenes Rock-Medley beeindruckte.
Sporty, Party, Familie
Dem Bröltaler SC war mit dem Fest-Wochenende gelungen, aus der Not eine Tugend zu machen. Als stetig schrumpfende Kirmes, die es schwer hat, Schausteller zu mobilisieren, wagte man einen Neustart, wie Mit-Organisator Thomas Schmidt berichtete. Der Festplatz wurde auf die grüne Wiese im Park der Grundschule verlegt und die Ehrenamtlichen im Verein nahmen mehr selbst in die Hand. So wurde der Sonntag zum Familientag mit Hüpfburgen, Kinderschminken und -Olympiade. „Das hatte dafür gesorgt, dass zum Schluss des Festes am Sonntag so viele Eltern mit Kindern kamen, wie lange nicht mehr“, sagte Schmidt. Sportlich und unterhaltsam war auch der Freitag: Beim Menschenkicker traten 17 Freizeitmannschaften dabei gegeneinander an und spielten sozusagen die Europameisterschaft im Bröltal aus. Am Ende konnten sich die Bierathleten im Finale durchsetzen.
"Verdursten kann man hier nicht"
Dieses Konzept des selbstgemachten Sommerfestes begeisterte selbst die Gäste, die erstmals das Rheinland kennenlernten: Vier Feuerwehrleute aus Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt waren über das Wochenende angereist, um einen ihrer Freunde zu besuchen. Während sie mit den für sie kleinen Kölschstangen fremdelten, berichteten sie von Offenheit und Gastfreundschaft. „Es ist schon besonders, dass man hier sofort aufgenommen wird und jeder einem ein Bier ausgibt, obwohl man niemanden kennt“, sagte der Feuerwehr-Chef der Löscheinheit Halle-Diemitz, Marcus Bohne. „Verdursten kann man hier nicht, trotz der kleinen Gläser.“ Ob sie die Reise im nächsten Jahr erneut wagen werden? „Natürlich, dann aber mit mehr Kameraden!"
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