Der Hausärzteverband Nordrhein sorgt sich um die medizinische Versorgung - vor allem in ländlichen Gebieten. Der Behandlungsbedarf nehme zu, weil Senioren in die Umgebung der Städte und aufs Land abwanderten. "Dort können sie billiger leben", sagt Oliver Funken vom Hausärzteverband. Zudem gingen viele Hausärzte altersbedingt in Pension. Den niedrigstens Versogungsgrad im Rhein-Sieg-Kreis haben Ruppichteroth und Hennef mit 89 Prozent. Foto: Arztbesuch (National Cancer Institute)

Die regionale Lage ist unterschiedlich. Im Rhein-Sieg-Kreis ohne Alfter und Wachtberg gibt es laut Kassenärztlicher Vereinigung Nordrhein derzeit 9,5 freie Hausarztsitze. 4,5 davon liegen in Hennef und Ruppichteroth. Nur dort dürfen sich derzeit neue Hausärzte ansiedeln, anderswo ist lediglich eine Praxisübernahme möglich. Zwei Stellen gibt es in Niederkassel und jeweils 1,5 in Sankt Augustin sowie im Bereich Siegburg, Lohmar, Neunkirchen-Seelscheid und Much.

Im Kammerbezirk Nordrhein absolvieren jährlich rund 100 Mediziner die Weiterbildung zum Hausarzt. Notwendig wären, so der Verband, mindestens 200. Gegenwärtig versorgten rund 8000 Hausärzte etwa acht Millionen Einwohner in Nordrhein. In den nächsten fünf Jahren, so die Prognose, würden 25 Prozent aus Altersgründen ausscheiden. Ohne dass es Nachfolger gebe.

Das Problem: Es sei schwierig, Mediziner für den Hausarzt-Beruf zu begeistern und somit ländliche Regionen besser zu versorgen.

"Die Zeit, in der Hausärzte schlechter als andere Fachärzte bezahlt wurden, ist vorbei", sagt Funken. Und was die vermeintlich unattraktiven Standorte angeht, dort sollen künftig hausärztliche Versorgungszentren für Zuzug sorgen. Das ist in Ruppichteroth aber bisher gescheitert.