Opfer eines Liebes-Betrugs ist eine 33-Jährige aus Siegburg geworden. Der Polizei gab sie zur Anzeige, dass sie Ende September dieses Jahres einen unbekannten Mann über eine Online-Partnerbörse kennengelernt hatte. Im Laufe knapp eines Monats erschlich sich der Unbekannte das Vertrauen der 33-Jährigen. Unter dem Vorwand, dass er sich in einer Notlage befinde, veranlasste er die Frau dazu, ihm insgesamt rund 35.000 Euro zu überweisen. Foto: Symbolbild [Nicolas Ottersbach]
"Nachdem er das Geld erhalten hatte, löschte er sein Profil und brach den Kontakt zu der 33-Jährigen ab. Einige Zeit später fand die Geschädigte auf der Dating-App ein weiteres Profil unter einem anderen Namen, bei dem die gleichen Bilder eingestellt waren, die der Unbekannte auch bei ihrem Chatverlauf genutzt hatte", sagt ein Polizeisprecher.
So läuft die Masche ab
"Besonders perfide und für die Opfer mit hohem emotionalem Stress verbunden ist das Love- oder Romance-Scamming", so die Polizei. In Online-Partnerbörsen oder auch in sozialen Netzwerken sind die Scammer auf der Suche nach potenziellen Opfern. Ist ein Kontakt erst einmal hergestellt, werden diese mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit überhäuft - und zwar einzig und allein mit dem Ziel, ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
"Denn die virtuellen Partner geben zum Beispiel vor, bei einer Geschäftsreise nach Westafrika in Geldnot geraten zu sein. Oder sie benötigen Geld für eine wichtige Operation ihres Kindes oder eines Angehörigen. Auch gestohlene Koffer und Pässe, unbezahlter Lohn oder eine unbezahlte Hotelrechnung sollen das ahnungslose Opfer dazu bringen, Geld zu überweisen", erklärt ein Polizeisprecher. Und viele fielen darauf herein, schließlich seien sie zu diesem Zeitpunkt schon von ihrem Internet-Partner oder -Partnerin emotional abhängig.
Betrüger sind gerne Ingenieure
Scam-Männer geben sich als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie, als Tierärzte, Computerspezialisten und U.S.-Soldaten aus. Auf den Fotos des Scammer-Profils bekommen weibliche Opfer eine attraktive weiße Person präsentiert - die Bilder sind allerdings gestohlen. Und auch wenn der "Neue" vorgibt, in Amerika oder im europäischen Ausland zu leben, so sitzt er wahrscheinlich in Westafrika. "Davon merken die Opfer allerdings nichts, denn diese Chat-Bekanntschaften sprechen perfekt Englisch oder benutzen kostspielige Übersetzungstools für ihre Mails", so die Polizei.
Betrügerinnen sind gerne Krankenschwestern
Scam-Frauen geben sich bevorzugt als Krankenschwestern, Ärztinnen, Mitarbeiterinnen im Waisenhaus oder als Lehrerinnen, Schauspielerinnen sowie als Geschäftsfrauen jeder Art aus. Die Frauen auf den Bildern in Netzwerken und auf Dating-Seiten sind äußerst attraktiv. Aber auch diese Bilder sind meist gestohlen oder einzig für das Scamming fotografiert worden. Das ist an Fotostrecken mit ähnlichen Posen und Kleidung zu erkennen. "Viele Frauen geben sich als Russinnen aus. Sie können aber auch aus Südamerika, Thailand, Afrika oder Europa stammen. Auch alle Scam-Frauen beherrschen die englische Sprache, manchmal sogar die deutsche Sprache, perfekt", so die Polizei
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