Klarer Sieg in Ruppichteroth, Kontinuität im Kreis: Matthias Jedich (CDU) gewinnt die Bürgermeisterwahl und die CDU hat die absolute Mehrheit. Auch im Rhein-Sieg-Kreis setzt sich CDU-Landrat Sebastian Schuster durch. Vieles spricht für eine Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition. In den Kommunen zeigt sich ein gemischtes Bild: von einem hauchdünnen Machtwechsel in Neunkirchen-Seelscheid bis zu souveränen Erfolgen in Much, Eitorf und Windeck.
CDU kann in Ruppichteroth durchregieren
Ruppichteroth stellt die Weichen klar: Mit 60,45 Prozent gewann Matthias Jedich (CDU) die Bürgermeisterwahl bereits im ersten Durchgang. Im Rat verfügt die CDU mit 17 von 30 Sitzen über die absolute Mehrheit; dahinter folgen SPD (5), AfD (4), Grüne (2), Linke (1) und FDP (1). Die Christdemokraten können damit Haushalte, Investitionen und Satzungen ohne Koalitionspartner beschließen. Das bedeutet wahrscheinlich mehr Tempo, aber auch volle Verantwortung für das Ergebnis. Die Opposition bleibt auf Akzente über Initiativen und Kontrolle angewiesen.
Mit dem Amtswechsel nach 15 Jahren Loskill steht vermutlich eine Phase der Neuaufstellung an. Jedich kündigt an, Verwaltungsabläufe zu prüfen, zu digitalisieren und Vereine, Schulen sowie Gewerbe früh einzubinden.
Politisch wird die AfD mit 13,3 Prozent zwar präsenter, in der Sache aber ohne Mehrheitsoption bleiben. Die konstituierende Sitzung ist für den 10. November terminiert. Der Rat hat dann 30 Sitze: CDU mit absoluter Mehrheit (17 Sitze), dahinter SPD 5, AfD 4, Grüne 2, Linke 1, FDP 1.
Entscheidend wird nun, ob das Rathaus die Spielräume der Alleinmehrheit mit transparenter Prioritätensetzung im angespannten Haushalt nutzt und Projekte klar taktet – von Service und Digitalisierung bis zur Unterstützung des Ehrenamts. Dafür spricht, dass mit dem CDU-Mann Jedich jemand aus den eigenen Reihen die Verwaltung leitet. Sein parteiloser Vorgänger Loskill scheiterte mit seinen Vorhaben mehrfach an der CDU-Mehrheit im Rat.
Schuster zum dritten Mal Landrat
Auf Kreisebene bleibt vieles bleibt beim Alten. Amtsinhaber Sebastian Schuster (CDU) gewann die Stichwahl zum Landrat mit 56,2 Prozent der Stimmen. SPD-Herausforderin Sara Zorlu kam auf 43,8 Prozent. Die Beteiligung lag bei 42,1 Prozent – deutlich unter dem ersten Wahlgang zwei Wochen zuvor. Während Zorlu in beiden Runden jeweils rund 88.000 Stimmen erzielte, fiel Schuster in absoluten Zahlen von rund 132.000 auf 113.000 Stimmen.
Erneute Koalition aus CDU und Grünen?
Politisch stellt sich der Kreis damit auf Kontinuität ein: Die konstituierende Kreistagssitzung ist für den 10. November terminiert, Sondierungen mit den Grünen als langjährigem Partner sind für den 7. Oktober verabredet. Mit der Bestätigung Schusters an der Kreisspitze und einer starken CDU im Kreistag spricht viel für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den Grünen.
Wahlen in den Kommunen
Auf Gemeinde- und Stadtebene zeigt sich ein gemischtes Bild: Die CDU holt kreisweit die meisten Rathäuser, die SPD behauptet wichtige Amtsinhaberschaften, die Grünen verteidigen Windeck, in Eitorf bleibt ein Parteiloser vorne.
Neunkirchen-Seelscheid: Wechsel im Rathaus. Guido Vierkötter (CDU) setzte sich hauchdünn gegen Amtsinhaberin Nicole Berka (SPD) durch – 50,63 Prozent zu 49,37 Prozent, ein Vorsprung von 111 Stimmen. Vierkötter kündigte Schwerpunkte bei Straßen, Sportstätten und Breitband an. Neunkirchen-Seelscheid: Der Bürgermeister wechselt, belastbare Ratsmehrheiten müssen sich konstituieren; eine Alleinmehrheit ist hier nicht absehbar. Hennef: Der SPD-Bürgermeister regiert weiter; die Ratskonstellation erlaubt mehrere Koalitionsoptionen. Konkrete Sitzverteilungen werden nach der amtlichen Feststellung erwartet.
Much: Karsten Schäfer (CDU) gewann die Stichwahl mit 54,9 Prozent gegen Thomas Glass (SPD). Schäfer rückt vom Beigeordneten zum Bürgermeister auf. Die CDU ist stärkste Fraktion mit 15 Mandaten. Dahinter SPD und AfD mit je 7, Grüne 6, FDP 2, „Volksabstimmung“ 1. Eine absolute Mehrheit gibt es nicht; unionsgeführte Mehrheiten sind ohne Partner nicht möglich.
Eitorf: Amtsinhaber Rainer Viehof (parteilos) verteidigte sein Amt deutlich mit 59,5 Prozent gegen Jessica Jacob (CDU). Ausgleichsmandate lassen den Rat auf 40 Sitze wachsen: CDU 15, SPD 11, Grüne 5, UWG 5, FDP 4. Feste Lager sind nicht erkennbar, Entscheidungen dürften weiterhin mit wechselnden Mehrheiten fallen.
Grünen-Kandidatin gewinnt in Windeck
Windeck: Alexandra Gauß (Grüne) siegte souverän mit 81,1 Prozent gegen den AfD-Kandidaten. Im Rat kommt Schwarz-Grün-Gelb gemeinsam exakt auf die Hälfte der Mandate (16); Mehrheiten hängen damit an der Stimme der Bürgermeisterin. Die SPD hält neun Sitze, die AfD zieht mit fünf ein. Linke und Piraten je ein Sitz, die FDP verliert ein Mandat und den Fraktionsstatus.
Hennef: Das Rathaus bleibt bei Mario Dahm und der SPD. Im neuen Stadtrat ziehen insgesamt 50 Mandatsträger ein. Die CDU und die SPD stellen dabei mit jeweils 17 Sitzen die größten Fraktionen, dicht gefolgt von der AfD, die auf sieben Mandate kommt. Die Grünen sind mit vier Sitzen vertreten, während die Linke auf zwei Mandate kommt. Kleinere Fraktionen bilden zudem die FDP, die Unabhängigen und Volt, die jeweils einen Sitz erringen konnten.






Kommentare
Hans-Jürgen Welke
03.10.2025 At 05:05
Zum Thema Wahlergebnisse möchte ich folgendes anmerken:
“Klarer Sieg”, “Machtwechsel”, “souveräne Erfolge”, “langjährige Partner”, “holt die meisten Rathäuser”, “behauptet wichtige Amtsinhaberschaften”, “verteidigen Windeck”, “verteidigte sein Amt”, “siegte souverän”, “das Rathaus bleibt bei …”
“unsere Demokratie” fehlt noch in der Aufzählung, doch was ist das für eine Sprache? Umgangssprache, man hat sich daran gewöhnt und denkt gar nicht mehr darüber nach, oder? Wo sind wir, irgendwo beim Militär? Das ist nicht meine Welt und wird sie auch nie sein. Wahlen, Bürger, das Volk, Parteien, Politiker was eint alle? Scheinbar alles für diese Demokratie zu tun oder?
Doch wie ist die Wirklichkeit, das Wörtchen Demokratie lasse ich einmal draußen, denn es müsste sich schon herumgesprochen haben, das es diese Art nur im Kleinen geben kann. Im Großen funktioniert das nicht. Die Wirklichkeit ist, das sich alleine schon durch den Begriff der Parteien, Ausgrenzungen damit ergeben. Denn wenn ich mich als Wähler für eine Partei entscheide, (Stimmabgabe) grenze ich automatisch die anderen Parteien/Menschen damit aus, oder etwa nicht?
Der Wähler einer bestimmten Partei möchte mit dieser Partei Erfolg haben. Dabei ist ihm augenscheinlich gleichgültig, was er damit anrichten kann, denn, er, der Wähler legitimiert damit die dann gewählte Partei und ihre Politische Klasse, das zu tun, was diese dann wollen. Hier in Ruppichteroth wird das wohl noch recht übersichtlich geschehen, denn, man kennt sich ja. Trotzdem möchte ich darauf hinweisen, das der zuständige Gemeinderat der gewählt wurde, über den Zweck der Verwendung, bei einem Volumen von ca. 26 Millionen Euro Einnahmen entscheidet. Die zusätzlich gemachten Schulden, für die Niemand verantwortlich ist, lasse ich einmal außen vor.
Das geschieht nicht nur im schönen Örtchen Ruppichteroth, sondern auch in ganz NRW, in allen anderen Gemeinden. Es geht wie immer um das “liebe Geld”. Es ist immer zu wenig davon vorhanden, für die Politische Klasse, denn augenscheinlich, kann Diese, nicht richtig damit umgehen, oder? Geld ausgeben das einem nicht gehört, kann wahrscheinlich Jeder! Aber verantwortlich damit umgehen, anscheinend nicht, denn sonst würde sich die Lage in NRW und der BRD anders darstellen.
Alles hängt mit Allem zusammen. Da ist allerdings noch nicht das Ende, denn es geht bei der Landesregierung weiter. Die Legitimation durch die Wahlen in der BRD, egal ob Bund, Land oder Kommunen, es ist immer das Gleiche. Die Politische Klasse macht danach was sie will. Nach dem Motto: Wir wurden schließlich gewählt. Also hat die Stimmabgabe schon einen wesentlichen Einfluss, nicht nur für die gewählten Vertreter, sondern und eben maßgeblich auf die, unsere Gesellschaft.
Ich komme zurück auf die vorher angesprochene Ausgrenzung, durch die Stimmabgabe an eine Partei. Der Wähler entscheidet sich für eine Partei und entscheidet sich damit zwangsläufig auch gegen die anderen Wähler, die, vielleicht Freunde, Bekannte, Verwandte, oder Nachbarn sein könnten. Also, wir als Volk, wählen quasi gegen die eigenen Mitbürger, oder sehe ich das falsch?
Ich schließe hier ab und werde mich zu gegebener Zeit in dieser Angelegenheit nochmals äußern. Vielleicht denkt der eine oder andere Bürger einmal über meinen Beitrag nach. Vielen Dank.