Die Bürgermeisterwahl in Ruppichteroth hat ein klares Ergebnis hervorgebracht: Mit großem Abstand setzte sich Matthias Jedich (CDU) gegen seine Mitbewerber durch. Die CDU holte erneut die absolute Mehrheit und konnte sogar einen Sitz zulegen.
Alle Ergebnisse im Überlick mit interaktiver Karte
Mit 60,45 Prozent der Stimmen lag Jedich deutlich vor seinen Konkurrenten Manuela Nahs (SPD, 15,69 Prozent), Ralf Wüllenweber (13,26 Prozent, parteilos) und Carmen Gummersbach (10,6 Prozent, AfD). Damit kommt es, wider erwarten vieler, zu keiner Stichwahl.
Und auch bei der Ratswahl behaupteten sich die Christdemokraten. 53,87 Prozent für die CDU bedeuten 17 Sitze plus Bürgermeister und damit die absolute Mehrheit, wie schon in den Jahren zuvor. Die SPD wird zweitstärkste Kraft mit 15,45 Prozent (5 Sitze). Die AfD zieht mit 13,26 Prozent und vier Sitzen erstmals in den Rat ein, in einigen Wahlbezirken holte sie fast ein Viertel der Stimmen. Die Grünen bekommen mit 8,13 Prozent zwei Sitze, Linkspartei (4,87 Prozent) und FDP (4,42 Prozent) jeweils einen Sitz. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,9 Prozent.
“Viel Herz, dass ich zurückbekomme”
Direkt nach Bekanntgabe der Ergebnisse sprach der Rechtsanwalt von einem „riesen Vertrauensvorsprung“ und einem „unglaublich beeindruckenden“ Ergebnis. „Ich bin mit viel Herz angetreten und das ist für mich ganz, ganz viel Herz, das ich zurückbekomme“, erklärte Jedich. Gleichzeitig sei ihm bewusst, dass mit dem Erfolg auch große Erwartungen verbunden seien: „Ich werde an dem gemessen, was ich versprochen habe und umsetzen möchte. Dafür werde ich ab morgen früh kämpfen.“
CDU-Parteibuch, aber Bürgermeister für alle
Besonders hervor hob Jedich, dass er sich nicht nur als Kandidat der CDU, sondern als Bürgermeister für die gesamte Gemeinde sehe: „Ich bin für die CDU angetreten, aber ich bin Bürgermeister für alle und reiche jedem, der mich nicht gewählt hat, die Hand.“ Auch wenn seine Partei weiterhin über eine absolute Mehrheit im Gemeinderat verfügt, will er auf Zusammenarbeit setzen. Es gehe darum, den Rat als Ganzes neu zu strukturieren und die Kommunikation zu verbessern: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir alle, der gesamte Rat, ausschließlich den Bürgerinnen und Bürgern dient und produktiv zusammenarbeitet.“
Jedich will die Verwaltung kennenlernen
Für die ersten Monate kündigte Jedich an, die Arbeit der Verwaltung genau kennenzulernen, bestehende Prozesse zu prüfen und Digitalisierungsschritte einzuleiten: „Jeder Prozess wird einmal hinterfragt. Nicht, um jemanden vorzuführen, sondern um alles auf den Prüfstand zu stellen.“ Zudem wolle er frühzeitig das Gespräch mit Schulleitungen, Vereinsvorsitzenden, Gewerbetreibenden und anderen Akteuren suchen. Sein Anspruch sei es, Projekte ehrlich zu priorisieren: „Was können wir wirklich umsetzen und was nicht? Was muss vielleicht warten?“ Sein Amtsantritt ist offiziell für November vorgesehen.
Nahs sieht CDU-Dominanz kritisch
Deutlich weniger zufrieden zeigte sich Manuela Nahs (SPD). Sie akzeptierte zwar den Wahlsieg ihres Mitbewerbers, äußerte aber Unverständnis über den deutlichen Abstand: „Es ist in Ordnung, dass Matthias gewonnen hat. Aber dass der Unterschied so krass ist, erstaunt mich schon.“ Besonders kritisch sieht Nahs die fortgesetzte Dominanz der CDU im Gemeinderat: „Letztendlich bleiben für uns anderen Parteien leider nicht so viele Chancen, etwas umzusetzen.“
Trotz des enttäuschenden Ergebnisses kündigte sie an, ihr Ratsmandat anzunehmen: „Ich werde auf jeden Fall einen Ratssitz übernehmen, weil ich auf dem ersten Platz sitze.“ Zum starken Abschneiden der AfD sagte Nahs, sie habe sogar mit einem noch höheren Ergebnis gerechnet und sei insofern erleichtert, dass es nicht weiter ausgefallen sei.
“Ein feiner Kerl”
Gelassen reagierte der parteilose Ralf Wüllenweber auf sein eigenes Abschneiden. Er sprach von einem „überwältigenden“ Ergebnis für Jedich und gratulierte ihm offen: „Es war ein sehr gutes Ergebnis und Glückwunsch an Matthias.“ Persönlich empfinde er seine Niederlage nicht als Rückschlag: „Matthias hat auch viel gemacht. Er ist viel unterwegs gewesen. Er ist ein feiner Kerl.“
AfD-Kandidatin Carmen Gummersbach und Parteivertreter waren bei der Präsentation der Wahlergebnisse nicht anwesend.
Noch kein Kommentar vorhanden.