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CDU weiterhin stärkste Kraft

Matthias Jedich (CDU) gewinnt Bürgermeisterwahl in Ruppichteroth deutlich

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Die Bürgermeisterwahl in Ruppichteroth hat ein klares Ergebnis hervorgebracht: Mit großem Abstand setzte sich Matthias Jedich (CDU) gegen seine Mitbewerber durch. Die CDU holte erneut die absolute Mehrheit und konnte sogar einen Sitz zulegen.

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Mit 60,45 Prozent der Stimmen lag Jedich deutlich vor seinen Konkurrenten Manuela Nahs (SPD, 15,69 Prozent), Ralf Wüllenweber (13,26 Prozent, parteilos) und Carmen Gummersbach (10,6 Prozent, AfD). Damit kommt es, wider erwarten vieler, zu keiner Stichwahl. 

Und auch bei der Ratswahl behaupteten sich die Christdemokraten. 53,87 Prozent für die CDU bedeuten 17 Sitze plus Bürgermeister und damit die absolute Mehrheit, wie schon in den Jahren zuvor. Die SPD wird zweitstärkste Kraft mit 15,45 Prozent (5 Sitze). Die AfD zieht mit 13,26 Prozent und vier Sitzen erstmals in den Rat ein, in einigen Wahlbezirken holte sie fast ein Viertel der Stimmen. Die Grünen bekommen mit 8,13 Prozent zwei Sitze, Linkspartei (4,87 Prozent) und FDP (4,42 Prozent) jeweils einen Sitz. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,9 Prozent.  

“Viel Herz, dass ich zurückbekomme”

Direkt nach Bekanntgabe der Ergebnisse sprach der Rechtsanwalt von einem „riesen Vertrauensvorsprung“ und einem „unglaublich beeindruckenden“ Ergebnis. „Ich bin mit viel Herz angetreten und das ist für mich ganz, ganz viel Herz, das ich zurückbekomme“, erklärte Jedich. Gleichzeitig sei ihm bewusst, dass mit dem Erfolg auch große Erwartungen verbunden seien: „Ich werde an dem gemessen, was ich versprochen habe und umsetzen möchte. Dafür werde ich ab morgen früh kämpfen.“ 

CDU-Parteibuch, aber Bürgermeister für alle

Besonders hervor hob Jedich, dass er sich nicht nur als Kandidat der CDU, sondern als Bürgermeister für die gesamte Gemeinde sehe: „Ich bin für die CDU angetreten, aber ich bin Bürgermeister für alle und reiche jedem, der mich nicht gewählt hat, die Hand.“ Auch wenn seine Partei weiterhin über eine absolute Mehrheit im Gemeinderat verfügt, will er auf Zusammenarbeit setzen. Es gehe darum, den Rat als Ganzes neu zu strukturieren und die Kommunikation zu verbessern: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir alle, der gesamte Rat, ausschließlich den Bürgerinnen und Bürgern dient und produktiv zusammenarbeitet.“ 

Jedich will die Verwaltung kennenlernen

Für die ersten Monate kündigte Jedich an, die Arbeit der Verwaltung genau kennenzulernen, bestehende Prozesse zu prüfen und Digitalisierungsschritte einzuleiten: „Jeder Prozess wird einmal hinterfragt. Nicht, um jemanden vorzuführen, sondern um alles auf den Prüfstand zu stellen.“ Zudem wolle er frühzeitig das Gespräch mit Schulleitungen, Vereinsvorsitzenden, Gewerbetreibenden und anderen Akteuren suchen. Sein Anspruch sei es, Projekte ehrlich zu priorisieren: „Was können wir wirklich umsetzen und was nicht? Was muss vielleicht warten?“ Sein Amtsantritt ist offiziell für November vorgesehen. 

Nahs sieht CDU-Dominanz kritisch

Deutlich weniger zufrieden zeigte sich Manuela Nahs (SPD). Sie akzeptierte zwar den Wahlsieg ihres Mitbewerbers, äußerte aber Unverständnis über den deutlichen Abstand: „Es ist in Ordnung, dass Matthias gewonnen hat. Aber dass der Unterschied so krass ist, erstaunt mich schon.“ Besonders kritisch sieht Nahs die fortgesetzte Dominanz der CDU im Gemeinderat: „Letztendlich bleiben für uns anderen Parteien leider nicht so viele Chancen, etwas umzusetzen.“ 

Trotz des enttäuschenden Ergebnisses kündigte sie an, ihr Ratsmandat anzunehmen: „Ich werde auf jeden Fall einen Ratssitz übernehmen, weil ich auf dem ersten Platz sitze.“ Zum starken Abschneiden der AfD sagte Nahs, sie habe sogar mit einem noch höheren Ergebnis gerechnet und sei insofern erleichtert, dass es nicht weiter ausgefallen sei. 

“Ein feiner Kerl”

Gelassen reagierte der parteilose Ralf Wüllenweber auf sein eigenes Abschneiden. Er sprach von einem „überwältigenden“ Ergebnis für Jedich und gratulierte ihm offen: „Es war ein sehr gutes Ergebnis und Glückwunsch an Matthias.“ Persönlich empfinde er seine Niederlage nicht als Rückschlag: „Matthias hat auch viel gemacht. Er ist viel unterwegs gewesen. Er ist ein feiner Kerl.“ 

AfD-Kandidatin Carmen Gummersbach und Parteivertreter waren bei der Präsentation der Wahlergebnisse nicht anwesend.

Kommentare

  • Hans-Jürgen Welke
    15.09.2025 At 21:00

    Nach der Richtungswahl in NRW, kommen mir da folgende Gedanken:

    Es ist genauso gekommen, wie ich es in meinem Kommentar vom 11.09.25 angekündigt hatte. Meine Fragen, hinsichtlich der Motivation zu der Aufstellung der drei Kandidaten zum Bürgermeisteramt, wurden nicht beantwortet. Aber der „Wunschkandidat“ hat es doch noch geschafft, die Mitbewerber auszustechen. Glückwunsch!

    Die Personen, die nun zur Wahl aufgerufen wurden, also die Wähler, haben meines Erachtens eine sehr große Verantwortung, bei der Kommunalwahl. Denn es geht nicht alleine um Ruppichteroth, wie so schön auf einigen Wahlplakaten dargestellt. Nein, es handelt sich bei Kommunalwahlen immer, um sogenannte Richtungswahlen. Denn, die jeweiligen Landesregierungen fühlen sich nach diesen Wahlen, egal welches Ergebnis erzielt wird, als “Sieger”. Damit wird gemeint, das “wir” alles richtig gemacht haben, sonst hätten wir nicht solche Ergebnisse erzielen können. “Die Menschen sind zufrieden mit unsrer Politik”! Das setzt sich weiter bis in die Bundesregierung. So ist es gekommen.

    Nun frage ich aber auch nach der Verantwortung der jeweiligen Wähler, die zuvor ebenfalls bei der Bundestagswahl ihr Kreuz gemacht hatten. Reicht dass, das Kreuz zu machen und dann ist es gut? Jede abgegebene Stimme für eine Partei oder eine Person, legitimiert Diese, ihre Macht so auszuüben, wie wir es erleben. War es der Wunsch aller Wahlberechtigten, das es so weiter geht wie bisher? Nicht nur in Ruppichteroth, sondern auch in NRW, wo auch die CDU das Zepter schwingt. Ruppichteroth ist hoch verschuldet, hat aber Einnahmen in Höhe von ca. 26 Millionen Euro jährlich.

    Das Land NRW, dass den Gemeinden mit Schuldenerlass zur Seite stehen werden soll, hat aber einen Schuldenberg in Höhe von 174 Milliarden Euro (nicht Millionen). Damit steht das Land einsam an der Spitze aller Bundesländer, hat aber Einnahmen in Höhe von jährlich 76,6 Milliarden Euro. Da drängt sich mir die Frage auf, kann die Politische Klasse mit dem eingenommen Geld nicht umgehen?

    Was wird mit dem vielen Geld gemacht? Und wo ist die Verantwortung von der Politischen Klasse für die finanzielle Lage? Wer von der Politischen Klasse haftet jemals für diesen Schuldenberg? Niemand, denn es soll ja Alles so weiter gehen, oder? Beim der Bundesregierung sieht es wie folgt aus: Einnahmen täglich über eine Milliarde Euro (alles Zahlen von statista).

    Schulden der Bundesregierung: 2,698 Billionen (Deutsche Bundesbank). Ist das nicht eine tolle Leistung der Politischen Klasse? Was aber ist mit dem vielen Geld geschehen? Hatte der normale Bürger etwas davon? Wurden davon Brücken gebaut, Schulen oder Kindergärten saniert, die Infrastruktur auf Vordermann gebracht, das Gesundheitssystem entlastet, bekamen die Rentner etwas davon, hatte die arbeitende Bevölkerung etwas von zusätzlich erwirtschafteten Produktivität abbekommen?

    Ich denke mal nicht, aber wo ist das viele Geld geblieben. Irgendwo muss es doch geblieben sein. Und bei meinen Überlegungen sind noch nicht einmal die neu aufgelegten Schulden der Bundesregierung, dabei. Fragen an die Politische Klasse, sind wohl angebracht. Oder einfach, weiter so wie bisher?

    Lass dir nicht vorschreiben was du denkst. Glaub nicht alles was du denkst. Wer die Macht hat, definiert die Wirklichkeit und die Wahrheit. Danke.

  • Sara Blume
    15.09.2025 At 19:17

    Herzlichen Glückwunsch an Herrn Jedich zu diesem deutlichen Wahlerfolg! Ich bin sehr gespannt, wie er seine Worte umsetzt und die Gemeinde wirklich als Bürgermeister für alle zusammenführt :)

    Trotzdem muss ich ehrlich sagen: Ich finde es erschreckend, dass die AfD vier Sitze im Gemeinderat geholt hat und in meinem Wahlbezirk 040 sogar 15,11 % … Das macht mir Angst, denn die AfD wird vom Verfassungsschutz weiterhin als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft! Und steht bundesweit unter Beobachtung. Das ist keine normale Partei, sondern eine, die bewusst spaltet!

    Umso „passender“ fand ich, dass Frau Gummersbach und ihre AfD-Anhänger bei der Ergebnispräsentation lieber im Hintergrund geblieben sind. Kein Wunder, offenbar fehlt ihnen der Mut, uns Bürgerinnen und Bürgern offen in die Augen zu schauen. Für mich einfach nur peinlich!

  • Jürgen Lang
    15.09.2025 At 11:40

    Ich bin zunächst einmal wirklich froh, dass die Ruppichterother Bürgerinnen & Bürger – zumindest insgesamt gesehen – mit diesem Wahlergebnis doch ein klares Zeichen gesetzt haben. Danke dafür, denn ehrlich gesagt hatte ich ganz andere Befürchtungen.

    Es zeigt mir, dass die Mehrheit der Döörper – unabhängig davon, welchen Schwerpunkt sich der einzelne für unsere Gemeinde wünscht – ganz klar im Rahmen von Verfassung und Demokratie denkt, Menschlichkeit und Freiheit als wichtiges Gut schätzt und sich auch von Unzufriedenheit nicht auf gefährliche Wege leiten lässt.

    Das macht mich glücklich, denn als Mitbürger unserer Gemeinde ist mir genau das auch für die Zukunft meiner und unser aller Kinder sehr wichtig!

    Unserem zukünftigen Bürgermeister Matthias Jedich wünsche ich alles Gute für die kommenden Herausforderungen und die neue Aufgabe. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit ihm eine gute und kompetente Nachbesetzung für das Bürgermeisteramt gefunden haben.

    Zum Ergebnis für den Gemeinderat:

    Ja, dem ein oder anderen wird die Eindeutigkeit der Sitzverteilung nicht gefallen und für die kleineren Parteien ist es dadurch schwieriger, Einfluss zu nehmen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass der Diskurs in der Vergangenheit immer stattgefunden hat und das hoffentlich auch in Zukunft so beibehalten wird.

    Viel schwieriger ist da aus meiner Sicht ein historisches Ereignis:

    Das erste Mal seit Ende des zweiten Weltkrieges erhält eine gesichert rechtsextreme und faschistische Partei mit 4 Sitzen (und > 13% der Wählerstimmen – vielen Dank für so viel Unverstand!) Einzug in unseren Ruppichterother Gemeinderat. Das ist so traurig, wie auch gefährlich!

    Auch wenn diese Sitze zum Glück keinen Einfluss auf die Beschlussfähigkeit haben werden, ist das für mich in Kenntnis unserer Geschichte ein ganz schwieriges und befremdliches Gefühl.

    Wenn man sich die Beobachtungen, die man in der Vergangenheit in anderen Regionen (speziell in den Landtagen im Osten unseres Landes) bereits machen konnte, vor Augen hält, wird wahrscheinlich auch die Gemeinderatsarbeit in Ruppichteroth darunter leiden und viele unserer demokratischen Ratsmitglieder werden vielleicht feststellen, dass die Zusammenarbeit hierdurch schwieriger, bzw. gestört wird. Ich bin gespannt, welche Eindrücke Ihr uns Bürgerinnen und Bürgern nach der ersten Zeit widerspiegeln werdet. Ich werde auf jeden Fall bei vereinzelten Personen von Euch bei Gelegenheit einmal proaktiv nachfragen.

    Ich wünsche Euch für Eure Arbeit trotz dieser Situation eine Menge Geduld, Nerven und Ausdauer. Bleibt stark gegen das größte Übel der Menschheit und habt vorab schon einmal Dank für Eure Arbeit!

    Gruß, Jürgen Lang

  • Michael Stommel
    14.09.2025 At 22:43

    Ein aufregender Tag und Abend ... vielen Dank für die tolle und stets aktuelle Berichterstattung! Vorallem aber vielen lieben Dank an all die kleinen Helferlein, die im Hintergrund mit Einsatz und Herzblut diese Demokratische Wahl ermöglicht haben, sei es in den Parteien, den Familien, dem Freundes und Bekanntenkreis, den Wahlhelfern, den Hausmeistern und vielen mehr!

    Dank an die Kandidaten für einen fairen Wahlkampf. Glückwunsch an den Sieger Herrn Jedich. Ralf und Manuela, gut gemacht und ihr habt euch als Bollwerk gegen die AfD gezeigt und behauptet.

    Traurig schaue ich auf meinen Wahlbezirk, ich hätte nicht gedacht das so viel Ignoranz und Unzufriedenheit im Wahlbezirk 030 herrscht ... die 14,8% der AfD schockieren! 4 Sitze im Gemeinderat ... welch eine Zäsur für unsere Gemeinde, ich hoffe und erwarte vom Gemeinderat jetzt eine Politik auszuüben und zu Leben die dieses Ergebnis binnen der neuen Amtszeit auf 0% zurück zu setzen!

    Herr Jedich ist nicht mein Traumkandidat, ich kenne ihn und seine Ziele zu wenig, aber vielleicht überrascht er ja mit Inovation, Bürgernähe und endlich mal einem frischen Wind in der Gemeinde. Uns allen wünsche ich das Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit weiter Stützpfeiler unserer Gemeinde sind und bleiben!

    Es sind nicht die Orte oder die Vereine und Parteien die eine Gemeinde ausmachen ... es sind die Menschen die dort leben und dort verwurzelt sind! Micha

    • Christian
      15.09.2025 At 11:13

      Vielen Dank für Ihre Worte und vielleicht klaue ich hier ein Zitat des MSV Duisburg "Getrennt in den Farben, vereint in der Sache." Demokratie lebt vom mitmachen.

      Viele Grüße aus Wahlbezirk 070, wir haben es auch nicht besser gemacht als 030.

      Herrn Jedich alles Gute im Amt und auf schwungvolle Jahre, so dass die Gemeinde noch liebenswerter wird.

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