Die Ruppichterother Postbank-Filiale im Gebäude der Provinzial-Versicherungsagentur von Daniela Tauchmann wird zum 11. Juni geschlossen. Dahinter steckt ein Sparkurs der Deutschen Bank, die das Geschäft der Postbank übernommen hat. Die Deutsche Post soll aber erhalten bleiben. Doch auch hier gab es zuletzt Änderungen. Foto: Die Post-Filiale in Ruppichteroth [Nicolas Ottersbach]
Wie Tauchmann mitteilt, hat der Wegfall der Postbank spürbare Folgen für den Standort in Ruppichteroth: Die Öffnungszeiten der integrierten Postfiliale mussten bereits reduziert werden. Grund seien die Umsätze, die bislang durch die Postbank generiert wurden. Viele Bürger seien sich nicht bewusst, dass es sich bei der Postfiliale nicht um eine direkte Niederlassung der Deutschen Post handelt. Tauchmann betreibt sie in Eigenregie und erhält für Postdienstleistungen – etwa Briefmarkenverkauf oder Paketannahme – eine umsatzabhängige Provision. Die laufenden Kosten für Personal und Infrastruktur trägt sie selbst. „Das Geschäftsmodell ist vergleichbar mit einem Franchise-System“, erklärt sie. Das bedeutet auch: Wenn das Aufkommen sinkt – etwa durch alternative Angebote wie Packstationen oder Online-Briefmarkenkäufe – wird der Betrieb zunehmend unwirtschaftlich.
Öffnungszeiten gesetzlich geregelt
Laut Tauchmann besteht seitens der Deutschen Post nur die Pflicht, in jeder Gemeinde eine Grundversorgung mit mindestens drei Öffnungsstunden täglich sicherzustellen. Soweit ist es noch nicht, Tauchmann will vielen Menschen die Möglichkeit geben, die Post aufsuchen zu können. Deshalb hat sie vormittags und abends geöffnet. Würde sie ihre Filiale aufgeben, müsste die Post den Betrieb notfalls selbst übernehmen – was jedoch in der Regel vermieden wird.
Um den Standort langfristig zu sichern, appelliert Daniela Tauchmann an die Bevölkerung und ansässige Gewerbetreibende, weiterhin Dienstleistungen vor Ort zu nutzen – etwa durch die Einrichtung eines Postfachs. Auch empfiehlt sie, regionale Bankinstitute wie die Volksbank und die Kreissparkasse stärker in Anspruch zu nehmen, um die lokale Infrastruktur zu stärken.
Postbank zieht sich aus der Fläche zurück
„Wir hätten die Postbank gerne behalten“, erklärt Tauchmann. Ihre Filiale war eine der letzten im Umland, die die Postbank noch angeboten hatte. Trotz qualifizierten Personals und einer langen Zusammenarbeit wurde auch dieser Standort Teil einer bundesweiten Schließungswelle. Denn die Postbank, mittlerweile eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank, plant bis Mitte 2026 die Schließung von 230 ihrer derzeit 550 Filialen in Deutschland. In Nordrhein-Westfalen sind etwa 30 Standorte betroffen, darunter auch Filialen in Eitorf und Hennef. Zugleich werde aber in den digitalen Service, neue Filialformate und in die Remote-Beratung, also Kundengespräche via Bildschirm, investiert.
Für viele Kunden, insbesondere in ländlichen Gebieten, bedeutet dies jedoch längere Wege zur nächsten Filiale und den Verlust persönlicher Ansprechpartner vor Ort. Die nächste Postbank ist für Ruppichterother künftig in Waldbröl oder Siegburg. Denn auch wenn Waldbröl zeitweise wegen Krankheit die Öffnungszeiten einschränkt und die dortige Filiale der Deutschen Post ausgezogen ist, wird Waldbröl vermutlich in diesem Jahr als einer der ersten Standorte bundesweit zu einer sogenannten Beratungsfiliale umgebaut. Wie ein Sprecher erläutert, bleibe dabei das gesamte Beratungsangebot erhalten, ebenso wie die Geldautomaten.
Ein weiterer Grund für die Schließungen ist die wirtschaftliche Schwäche zahlreicher Postbank-Standorte. Viele Filialen sind schon länger unprofitabel, habeb aber bislang nicht aufgegeben werden können, da meist langfristige Verträge mit der Deutschen Post, dem vorherigen Eigentümer der Postbank, bestand.
Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels berichteten wir, dass die Postbank-Filiale in Waldbröl ebenfalls geschlossen wird. Das war falsch. Die Postbank bleibt langfristig erhalten, nur die Deutsche Post ist umgezogen.
Kommentare
Micha
13.06.2025 um 18:14 Uhr
Mir ist wichtig, erst einmal ein herzliches Dankeschön an Frau Tauchmann auszusprechen. Wäre doch ohne ihren persönlichen Einsatz, eine Postfiliale mit Kundenfreundlichen Öffnungszeiten, etwas das es in Ruppichteroth nicht mehr geben würde.
Ja ich persönlich finde auch, daß sich unsere Kommunalpolitik hier germ mal ein kleines bisschen profitieren könnte, eine Stellungnahme seitens der Verwaltung wäre schon ein erster kleiner Schritt!
Ich gebe Frau Tauchmann gerne recht, wenn Sie die Forderung an uns alle stellt, die (noch) Ortsansässigen Banken und deren angebotenen Service oft und viel zu nutzen. Hängt doch langfristig der Fortbestand solcher (nicht wirklich Gewinnbringenden Fillialen) von der Kundenfrequenz und den dortigen Umsätzen ab. Natürlich ist es, ein Bankgeschäft von der heimischen Couch aus zu führen gemütlicher, auch an keine Öffnungszeiten gebunden und entspricht irgendwie dem Zeitgeist, jedoch in einer Gewinnorientierten Gesellschaft wie der unsrigen, forciert man damit auch das langsame Sterben von Filialen und Sevice auf dem Land!
Sicher sollte man sich nicht dem Fortschritt versperren, aber man kann beobachten wie immer mehr Bank und Postfilialen aus Rentabilität Gründen ersatzlos geschlossen werden. Zudem ist der Besuch einer Post oder Bankfilliale, oft der einzige soziale Kontakt für so manch alten und / oder einsamen Menschen! Lang nicht jeder in unserer Gemeinde hat die technischen Möglichkeiten zum Onlinebanking oder eine Email Adresse - es mag den jungschen befremdlich sein - aber das ist nunmal so.
Die Regierung dafür verantwortlich machen, was hier auf kommunaler Ebene geschieht, kann man machen, halte ich persönlich aber für nicht gegebenen. Die neuen Kandidaten zum Bürgermeisteramt, aber insbesondere der Gemeinderat sind hier die besseren Ansprechpartner!
Es gäbe noch soviel zu diesem Thema zu sagen, aber das ist hier nicht der geeignete Raum und Platz ... ich nehme da lieber unsere Kommunalpolitik in die Pflicht und gehe selber mit gutem Beispiel voran, lebe ohne Onlinebanking, schränke E-Mail ein und meide SB Kassen.
Gruß der Micha
Pyroex
11.06.2025 um 16:41 Uhr
Das einzige sinnvolle ist, die Konten bei der Deutschen Bank aufzulösen. Wenn man bedenkt, wie viele Vorstände der Bank gut verdienen mit dem Geld der Kunden und dort kürzen würde und ins Filialgeschäft investiert so könnte manch eine Filiale überleben. Wann melden sich denn mal unsere Kommunalpolitiker? Ich höre nichts?
Hans-Jürgen Welke
13.06.2025 um 12:55 Uhr
Mir ist das zu einfach gedacht. Konten auflösen und dann, wohin? Der finanzielle Komplex umfasst alle Banken. Kein Vorstand wird wegen Kunden auf "sein" Geld verzichten.
Die Gier nach immer Mehr, wird niemals gestillt. Die Kommunalpolitiker, das ist wieder ein Komplex, der für sich arbeitet und denkt. Wir sehen und hören tatsächlich von den zuständigen Abgeordneten sei es im Bund oder im Land, so gut wie nichts.
Es sei denn, es stehen Wahlen an, dann können wir diese Personen "wenigstens" auf Plakaten bewundern. Denn anders kann ich mir nicht erklären, das trotz der drastischen Fehlentwicklung in Deutschland in den letzten Jahrzehnten, immer wieder dieselben Parteien mit ihren "dann gewählten" Personen an der Macht bleiben. Nach der letzten Bundestagswahl gaben über 56% ihre Stimme den Parteien, Personen, die uns dann beherschen. Jetzt ist es zu spät. Jetzt gilt es nur noch zu jammern, aber ohne jeglichen Anspruch auf positive Änerungen für das Volk, die Demokratie.
Kanzler Merz, hat nun 4 Jahre das Sagen, allerdings immer nur mit der Legitimation des Parlamentes, die "wir" als Abgeordnete gewählt hatten. Sonst hat der Bürger keinen Einfluss mehr. Oder doch?
Natürlich: Denn, es kann jeder der mit dem Verhalten der Regierung und des Parlamentes nicht zufrieden ist und anderer Meinung, kann "seinen" Abgeordneten kontaktieren und ihm klarmachen, das es so nicht weitergehen darf. In unserer modernen Zeit ist es sicherlich nicht schwer, die Daten der einzelnen Personen heraus zu bekommen.
Also liegt es immer noch an dem "Einzelnen", ob er sich einbringt oder es "laufen lässt". Das war es. Hans-Jürgen Welke