Die Polizeibehörde im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis bekommt neue Beamte: Die 15 Polizisten werden im Streifendienst und in der Direktion Kriminalität als Ermittler arbeiten. "So viel frisches Blut hat die Behörde seit Jahren nicht erhalten", sagt Landrat und Polizeichef Sebastian Schuster. Allerdings verlassen auch 17 Polizisten die Behörde. Foto: Die neuen Polizisten mit Landrat Sebastian Schuster und Kreisdirektorin Annerose Heinze (RSK)
In ganz NRW klagt die Polizei über zu wenig Personal für die aufgetragenen Aufgaben. "Auch wir haben einige Stellen, die unbesetzt sind", sagt Rhein-Sieg-Polizeisprecher Burkhard Rick. Er sieht es aber als gutes Zeichen, dass nun zehn frische Absolventen der Polizeischule angefangen haben und dadurch dieselbe Zahl an Ruheständlern wiederbesetzt wurde. Fünf Beamte wechseln von anderen Behörden in den Rhein-Sieg-Kreis. Obwohl rein rechnerisch zwei Polizisten fehlen, soll das Minus im Dienst laut Rick nicht auffallen.
Derzeit arbeiten etwa 500 Polizisten und 50 zivil Angestellte in der Rhein-Sieg-Behörde. Rick hofft, dass sich die angespannte Personalsituation durch die verstärkte Ausbildung von Polizeikräften in NRW entspannen wird.
Die Politik auf Landes- und Bundesebene diskutiert derzeit zwei weitere Lösungsansätze. Zum einen den Hilfspolizisten-Vorstoß von Bundesinnenminister Thomas de Maizière: Die Entlastung der vergleichsweise teuren Polizeibeamten durch schlechter bezahlte und ausgebildete Hilfskräfte. NRW-Innenminister Ralf Jäger lehnte das stets ab. Führte sie aber unter anderem Namen im März doch durch die Hintertür ein - als 250 "nicht-polizeiliche Kräfte" zur Unterstützung der Polizei in Kriminalitätsbrennpunkten.
Zum anderen hat eine Kommission nach organisatorischen Optimierungen gesucht. Zum Beispiel, ob NRW mit 47 Kreispolizeibehörden wirklich mehr als alle anderen Bundesländer zusammen braucht und ob Bagatellaufgaben wie der Objektschutz, die Begleitung von Schwertransporten oder die Aufnahme kleinerer Verkehrsunfälle nicht auch privatisiert werden können. Alle diese Vorschläge sind aber brisant. Denn mit den Kreispolizeibehörden würden auch die Landräte ihre Rolle als örtliche Polizeichefs verlieren.
Kommentare
Mario Dahm
September 4, 2016 um 8:37 am
In NRW wurden keine "Hilfspolizisten" eingeführt, die nun - kaum ausgebildet, aber bewaffnet - auf den Straßen patrouillieren. Bei den genannten 250 Stellen handelt es sich um Mitarbeiter, die Verwaltungsaufgaben übernehmen. Das ist was völlig anderes.