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Aprilscherz geriet aus dem Ruder

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Aus einer Bierlaune heraus hatte Bürgermeisterkandidat Michael Stein einen scherzhaften Zeitungsartikel verfasst. Als er ihn per E-Mail an wenige Auserwählte verschickte, ahnte er noch nicht, dass die fingierte Meldung in die Öffentlichkeit geraten könne. ?Ich habe nie geplant, eine Schmutzkampagne zu starten?, erklärte er nun. (Bild: Symbolbild)

Unter dem Namen einer bekannten Lokaljournalistin als Verfasserin des Artikels ließ Stein seinen Scherz laufen. Originalgetreu stellte er den Titel des Rhein-Sieg-Anzeigers mit Logo nach. Alleinig die Nachricht hätte die Leser stutzig machen können. ?Unabhängiger Kandidat schwenkt um - Parteiloser Bürgermeisterkandidat tritt FDP bei? hieß es in der Überschrift. Die Rede war von Mitbewerber Mario Loskill. Er wurde mit den von ihm angeblich stammenden Worten zitiert: ?Ich bin aber nach wie vor überparteilich. Um das deutlich zu machen, ist meine Frau Diana seit gestern Mitglied der SPD, meine Schwiegermutter bei den Grünen und mein Schwiegervater bei den Linken. Mein Vater Peter Schmidt ist ja ohnehin schon ewig in der CDU.?

Die E-Mail machte im Schneeballsystem die Runde in der Bröltalgemeinde und zog weite Kreise. ?Michael Stein bewirbt sich um die Stelle des Bürgermeisters und nicht um den Posten eines Karnevalspräsidenten?, wetterte SPD-Vorsitzender Horst Alenfelder. ?Peinlich und grenzüberschreitend? bezeichnete Dr. Rita Tondorf von den Grünen den Aprilscherz. ?Muss ich demnächst damit rechnen, dass er Mails unter Grünem Logo und mit meinem Namen verschickt??, so Dr. Tondorf weiter. ?So etwas tut man grundsätzlich nicht - und erst recht nicht, wenn man Bürgermeister werden will.?

Für seinen offensichtlich misslungenen Streich hat sich Stein bei der Journalistin entschuldigt. Allerdings verurteile er die Stellungnahmen von Grünen und SPD, die das Thema nun für den Wahlkampf ausschlachten würden.



Kommentar von J.-Nicolas Ottersbach

Wie heißt es doch im Volksmund: ?Man kann auch aus Spaß pupsen, dass es stinkt?. Michael Stein hat mit seinem Aprilscherz genau das getan. Als Bürgermeisterkandidat muss man sich über sein Tun und Handeln im Klaren sein, egal auf welcher Ebene. Zu glauben, solch eine E-Mail werde im elektronischen Zeitalter nicht weitergeschickt, ist naiv. Jede simple Kettenmail funktioniert nach diesem System.

Es steht nicht zur Debatte, ob es amüsant ist oder nicht, mit Mario Loskill und seiner ?Überparteilichkeit? zu kokettieren. Vielmehr ist es die Art, wie Stein dies tat. Unter dem Namen einer Journalistin als Verfasserin und dem Titel einer Zeitung. Letztendlich eine glatte Urheberrechtsverletzung, die Stein vor Gericht hätte teuer zu stehen kommen können. Glück für ihn, dass man auf eine juristische Ahndung verzichtet hat. Deshalb ist es umso unverständlicher, Grüne, SPD und Mitbewerber Loskill jetzt vorführen zu wollen. Es hätte zwar von menschlicher Größe gezeugt, Nachsicht mit Steins Fehltritt zu haben. Doch ganz ehrlich, hätten die CDU und Stein das im umgekehrten Falle getan?

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