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Auf Händen getragen

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

"Zu Hause ist es doch am schönsten, ist das geil hier!", grölt Kärbholz-Sänger Torben Höffgen ins Mikrofon. Die Menge schreit, auch wenn viele gar nicht aus Ruppichteroth kommen. Das siebte "Heimspiel" der Döörper Deutschrockband brach Rekorde: Noch nie kamen mehr Besucher, nie floss mehr Bier, nie konnten mehr die Lieder mitsingen. Die Fans verehren ihre "Hölzer" mittlerweile und tragen sie auf Händen.

Bildergalerie: <link gallery2 v kaerbholz-heimspiel-2012 external-link-new-window externen link in neuem>Kärbholz Heimspiel 2012

Beim ersten Heimspiel waren es 100 Besucher, jetzt schon über 1500. "Damit haben wir nicht gerechnet", sagt Höffgen. Dabei hatte die Band nicht einmal richtige Werbung gemacht, lediglich auf der eigenen Homepage und bei Facebook zum kostenlosen Konzert eingeladen. Bei den Fans hat die Veranstaltung mittlerweile Kultcharakter. Viele reisen schon früher an, um sich über Nacht auf dem Zeltplatz einzustimmen. "Nächstes Jahr müssen wir vielleicht an einen anderen Ort ausweichen", so Höffgen. Es werde aber alles in der Gemeinde bleiben. Die Freiflächen am Schönenberger Sportplatz seien fast ausgereizt gewesen. Wegen des größeren und teureren Equipments zog sich der Bröltaler SC aus der Veranstaltung zurück und trennte Heimspiel und Sportfest erstmals, so Vereinsvorsitzender Jürgen Schrewe.

Zum Erfolg beigetragen habe auch das neue Album, sind sich die Kärbholzer sicher. "Es ist ausgereifter, melodischer und sicherlich auch kommerzieller als die bisherigen", sagt Höffgen. Für eine Woche stieg es sogar in die Albumcharts ein. Das kurbele zwar nicht die Verkäufe an, sei aber eine gute Referenz. Im Herbst will die Band eine neue Platte aufnehmen, als Erscheinungstermin ist das Frühjar 2013 angedacht.

In "100 Prozent", dass im April 2011 erschien, bezieht die Band auch erstmals Stellung zu rechtem Gedankengut. Im Lied "Timmi halt's Maul" singt Höffgen von Timmi, der seine Springerstiefel an den Nagel hängen und mit Neonazi-Parolen aufhören soll. Da war es pure Ironie, dass kurz darauf der Westdeutsche Rundfunk eine Dokumentation über die Zusammenhänge von Deutschrock und Rechtsextremismus sendete.

Kärbholz kam darin nicht gut weg, der verantwortliche Journalist Wolfgang Minder titelte "Für mich klingt das radikal". Die Kärbholz-Fans gingen auf die Barrikaden, überfluteten den WDR mit Kritiken. Der Sender bot der Band eine teure Gegendarstellung an, Kärbholz lehnte ab. "Eine Klärung haben wir nicht mehr benötigt, die Fans haben gekocht", sagt Höffgen. Im Nachhinein brachte ihnen die Doku mehr Hörer. Nun gibt es bei fast jedem Konzert ein Ansage gegen Nazis. In Schönenberg sogar mit erhobenem Mittelfinger.

Als nächstes spielen Höffgen, Stefan Wirths, Henning Münch und Adrian Kühn vom 12. bis 15. Juli auf der G.O.N.D., der "größten Onkelz-Nacht Deutschlands". Vor geschätzten 20.000 Besuchern werden sie dann Headliner sein. "Wer Trompete oder Posaune spielt, kann mit uns auf der Bühne stehen", sagt Höffgen. Mangels eigenen Blasinstrumenten suchen die Kärbhölzer Musiker, die sie bei den Liedern vom aktuellen Album unterstützen. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Internetseite der Band.

Surftipp: www.kaerbholz.de

Kommentare

  • Nicole
    July 4, 2012 um 2:46 pm

    es war der helle wahnsinn, mehr kann man dazu nicht sagen, die gemeinde kann stolz auf die 4 jungs sein! daumen ganz weit rauf!!! nicole aus ruppi

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