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Ausnahmezustand im Supermarkt: Chaos beim Silvestereinkauf

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Dass es auf dem Parkplatz am Huwil-Center eng ist, ist nicht neu. Allerdings war der Kundenansturm noch nie so groß wie an Silvester. Fotos: Einkaufen an Silvester in Ruppichteroth [Nicolas Ottersbach]

Es hätte das perfekte Silvestermenü werden sollen. Doch der junge Familienvater, der in den Edeka-Markt am Huwil-Center geschickt wurde, verlässt das Geschäft mit einem leeren Einkaufswagen. „Raclettekäse und Brokkoli gibt‘s nicht mehr“, erzählt er niedergeschlagen. „Ich versuche es jetzt woanders.“

Leere Regale

Tatsächlich sind einige Regale an diesem Montagmittag leergeräumt. Buttertoast? Ausverkauft. Chips? Gibt es nur noch in den Geschmacksrichtungen, die nicht so beliebt sind. Da, wo sonst der Asti-Sekt steht, liegt ein Hinweiszettel: „Sie vermissen den Artikel, der eigentlich an dieser Stelle stehen sollte?“

„Es waren wirklich chaotische Zustände, draußen auf dem Parkplatz haben sich die Menschen angebrüllt. Es ging weder vor, noch zurück. Drinnen standen die Kunden bis zu einer halben Stunde an“, sagt Supermarkt-Betreiberin Iris Jung. Ihr ganzes Leben hat sie im Einzelhandel verbracht, so wie schon viele in ihrer Familie. „Aber in dieser Form habe ich das in Ruppichteroth noch nie erlebt.“

Geheimtipp an der Käsetheke

Dabei hatte alles entspannt angefangen. Morgens konnten die Mitarbeiter Regale einräumen, weil der befürchtete Kundenansturm ausblieb. Doch je näher der Ladenschluss um 14 Uhr rückte, desto voller wurde es. „Spontan haben sich noch ein paar Gäste angekündigt, deswegen musste ich noch ein paar Kleinigkeiten holen“, erzählt Editha Müller. Damit war sie nicht die einzige. Es schien so, als würde ganz Ruppichteroth und die umliegenden Gemeinden auf den letzten Drücker einkaufen wollen.

Vor allem frische Waren waren gefragt. Iris Jung hatte sich darauf vorbereitet: Die Lager waren gefüllt, zusätzliche Parkplätze im benachbarten Gewerbegebiet angemietet. Das Personal wurde aufgestockt und in kürzere Schichten eingeteilt, um „immer frisch und konzentriert zu sein“, wie Jung sagt. Niemand sollte länger als vier Stunden die Waren im Akkord über den Kassenscanner ziehen müssen. Doch auch vier – und damit alle - geöffnete Kassen sorgten nicht dafür, dass die Warteschlangen kürzer wurden. Im Gegenteil: Sie wuchsen immer weiter an, bis man Kunden sogar dazu riet, erst woanders einzukaufen. Um den Wartenden die Situation etwas erträglicher zu machen, verteilte Jung persönlich Kleinigkeiten. Schinken und Käse, aber auch Schnäpse und Getränke wurden gereicht. Trotz des Trubels sollte es an Service nicht fehlen. Der Geheimtipp der Käseverkäuferin: Dänischen Höhlenkäse statt Raclettekäse nehmen. „Geschmack und Konsistenz sind ähnlich.“

Ansteher und Sammler

Wer sich das Treiben genauer anschaute, entdeckte steinzeitliche Verhaltensweisen. Während sich vornehmlich die Männer mit fast leerem Einkaufwagen in der Schlange anstellten oder gar versuchten, sich mit Ausreden vorzudrängeln („Ich hab nur ein paar Teile!“), schwärmten die Frauen als Sammler aus. Ware für Ware füllte sich so der Wagen und war letztlich kurz vor der Kasse gefüllt.

„Es ist am meisten los, wenn die Feiertage sich drängen“, erklärt Iris Jung. An Ostern sei das immer der Fall, Weihnachten sei diesmal eher ruhiger gewesen. Silvester an einem Montag habe die Situation besonders verschärft, schätzt sie. „Fällt dieser Tag in die Wochenmitte, verteilen sich die Kunden besser“, sagt sie. Demnach dürfte Silvester 2019 unproblematisch werden – es ist an einem Dienstag.

 

Kommentare

  • Micha vom Nutscheid
    January 3, 2019 um 7:14 pm

    An und vor den Feiertagen generiert. Vor allem der Lebensmittel Handel den besten Umsatz im Jahr. Kamen die Kunden in den vergangenen Jahren noch eher zeitig zum Einkauf, so hat sich das Kauf Verhalten grundlegend gewendet. Man sitzt gerne noch zusammen beim Frühstück, bevor man dann doch eher ausgeruht feststellen muss, das ja bald schon wieder Ladenschluss (anders als im Netz) ist und der Einkauf noch nicht gemacht ist.

    Nur wer denkt dann noch an die Kollegen im Verkauf. Sie dienstbar und freundlich auf uns Kunden warten. Hat mal jemand gefragt ob die nicht auch gerne frei haben? Ich war selber lange genug im Handel um es zu beurteilen. Ich bin für den freien Heiligabend und den freien Silvester. Und der Sonntag bleibt frei für alle! Euer Micha

    • Andre Bänninger
      January 4, 2019 um 8:04 pm

      Genau so und nicht anders! Früher, als um spätestens 19 Uhr Ende war haben auch alle überlebt.

  • Korn
    January 2, 2019 um 6:10 pm

    Ja, ich auch. Ich gehe gerne bei Edeka einkaufen. Auch wenn hier fast mehr Käufer als Ware im Laden waren. Das besondere an Edeka: Sehr gute Ware zu einem guten Preis. Wichtig für mich: Verkäuferinnen und Verkäufer die einem weiterhelfen wenn man mal Hilfe oder Beratung braucht und einem freundlich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wo hat man das noch? Und vielleicht denken die Anderen genauso. Da nimmt man einen "Stau" schon mal gerne hin. Im Normalfall ist das nicht so. Manchmal zieht es einfach viele Menschen zu Edeka. Zu viele auf einmal an diesem Tag.

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