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Love Scamming und Schockanrufe

Betrüger erbeuteten mehr als 100.000 Euro durch verschiedene Maschen

Von Nicolas Ottersbach | | Blaulicht

Mit mehreren Methoden waren Betrüger in den vergangenen Tagen im Rhein-Sieg-Kreis erfolgreich. Eine Troisdorferin verlor 28.000 Euro durch Love Scamming, eine Seniorin sogar 78.000 Euro durch einen Schockanruf. Grafik: Betrug hat viele verschiedene Gesichter, wie diese Grafik der Polizei zeigt. [Polizei]

Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als Erstkontakt. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen, legen sich Romance-Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten zu - und sie hinterlassen zunächst einen seriösen Eindruck. So erging es auch einer 37-jährigen Troisdorferin. Über eine Dating-Plattform lernte sie einen Mann kennen. Nachdem sie öfter miteinander geschrieben hatten und der Betrüger ihr Vertrauen gewonnen hatte, gaukelte er der Geschädigten vor, Geldprobleme zu haben.

Im Zeitraum von Juni 2022 bis November 2022 überwies die Geschädigte insgesamt 28.000 Euro, bis ihr klar wurde, dass sie einer Betrugsmasche auf den Leim gegangen war. Die Zahlungen sollte sie auf ein französisches Bankkonto überweisen, da das Konto des Mannes angeblich gesperrt gewesen sei.

Aber auch mit anderen Maschen waren in den vergangenen Tagen Betrüger in der Region erfolgreich. In Neunkirchen-Seelscheid wurde ein 88-Jähriger von falschen Bankmitarbeitern aufs Kreuz gelegt. Nachdem der Senior seine Bankzugangsdaten zum angeblichen Datenabgleich am Telefon genannt hatte, nutzten die Täter diese Daten, um online eine digitale Bankkarte fürs Smartphone zu erstellen. Mit dieser digitalen Bankkarte wurden an verschiedenen Supermarktkassen insgesamt 5.000 Euro Bargeld abgehoben. Nachdem die Bank die verdächtigen Transaktionen bemerkt hatte, wurde das Konto des 88-Jährigen umgehend gesperrt und das Opfer über den mutmaßlichen Betrug in Kenntnis gesetzt.

Seniorin verliert 78.000 Euro

Weniger Glück hatte eine 85-jährige Frau aus Niederkassel-Rheidt. Bei ihr waren die Täter mit einem sogenannten Schockanruf erfolgreich. Angeblich hätte die Enkelin einen Menschen bei einem Verkehrsunfall getötet und es wäre eine Kaution zur Verhinderung der Inhaftierung nötig. Die 85-Jährige ging zu ihrer Bank, holte 78.000 Euro Bargeld aus ihrem Schließfach und übergab das Geld vor der Doppelkirche in Bonn-Schwarzrheindorf in einer Plastiktüte an eine unbekannte Frau. Besonders zynisch waren die Täter, die sich nach der Geldübergabe nochmals telefonisch meldeten und sich herzlich für das Geld bedankten.

Die Abholerin, die das Geld gegen 14.30 Uhr im Bereich der Dixstraße in Bonn entgegengenommen hatte, wird als circa 35 Jahre alte und 165 bis 175 cm große Frau mit schwarzen, schulterlangen Haare beschrieben. Sie hat eine unauffällige Statur, ein mitteleuropäisches Erscheinungsbild und war insgesamt bunt gekleidet. Die Polizei bittet um Hinweise von Zeugen, die die Geldübergabe möglicherweise beobachtet haben und weitere Angaben zur unbekannten Abholerin machen können. Hinweise an die Polizei unter der Rufnummer 02241 541-3221.

So kann man sich schützen

Regelmäßig warnt die Polizei vor verschiedenen Betrugsarten. Manche Variationen des Betruges kommen sehr häufig vor und sind praktisch "Evergreens", manche Varianten sind selten, hin und wieder verschwindet eine Betrugsmasche, um Monate später ihrer Renaissance zu erleben. Unter dem Strich spielen die Opfer den Tätern beim Betrug immer mit dem gleichen Verhalten in die Karten: Sie ermöglichen wildfremden Menschen den Zugang zu ihrem Ersparten, sei es in bar oder mit den Zugangsdaten zu ihren Konten.

Grundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, kein Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. "Seien Sie also immer misstrauisch bei unglaublichen Angeboten, ob bei der Wohnungs- oder der Partnersuche", rät die Polizei. Ausführliche Tipps und Informationen zum Thema gibt es unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/

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