Gerade zum Jahreswechsel boomen die Bräuche, die für das neue Jahr das Glück herbeibringen sollen. Das Amt für rheinische Landeskunde (ARL) in Bonn erforscht als Zentrum für regionale Alltagskultur seit Jahren die Entwicklungen der Glück verheißenden Neujahrsbräuche. Glückssymbole wie ein Schwein, der Schornsteinfeger oder Kleeblätter stehen auf den Rängen ganz vorne. Der Schornsteinfeger lässt auf Wohlstand der Besuchten schließen, weil dort der "Schornstein noch raucht". Bei den heutigen Energiepreisen ist dieser Brauchtumsgedanke nicht weit von der Hand zu weisen. Früher war der Schornsteinfeger auch der erste Neujahrsgratulant. Wohl nicht ohne Eigennutz, denn damals kassierten die Schornsteinfegergesellen zu Neujahr ihre Jahresrechnung.
Der Klee gilt als ein Sinnbild der Lebenskraft. Nach christlicher Deutung ist das vierblättrige Kleeblatt ein Zeichen des Kreuzes.
Das beliebteste Orakel in der Silvesternacht ist nach wie vor das Bleigießen. Über einer Kerzenflamme wird Blei in einem Löffel zerschmolzen. Die in kaltem Wasser erstarrten Formen sollen Aufschluss über das zu erwartende Glück im neuen Jahr geben. Bereits in der Antike bei den Griechen soll das Bleigießen verbreitet gewesen sein. Im Mittelalter zählte Kirchenlehrer Thomas von Aquin es allerdings zu abergläubischen, für einen Christen verbotenen Handlungen.
Ebenfalls gilt die Mistel als Glücksbringer. Dem Mistelzweig werden Unheil abwehrende und medizinisch-heilende Eigenschaften zugeschrieben. Diese Überlieferungen von der Heilkraft der Mistel reichen bis in römische und keltische Zeiten zurück. Glück im neuen Jahr verkünden mit der Mistel seit Ende des 19. Jahrhunderts französische oder englische Glückwunschkarten: "No mistletoe, no luck" oder "Pas de gui, pas de chance" oder "Au gui l'an neuf". Auf deutschen Weihnachts- und Neujahrs-Postkarten waren Mistelzweige besonders im Jugendstil beliebte Dekore.
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