Im Evonik Werk in Niederkassel ist am Dienstagabend Chlorgas ausgetreten. Daraufhin wurde im Rhein-Sieg-Kreis und Bonn Katastrophenalarm ausgelöst. Mittlerweile konnte Entwarnung gegeben werden. An den Messstellen im Rhein-Sieg-Kreis wurde bisher keine erhöhte Chlorgaskonzentration gemessen.
Um 19:10 Uhr entstand bei Wartungsarbeiten in der Elektrolyseanlage ein Leck, aus dem Chlor austrat. "Auf dem Gelände und in der näheren Umgebung war Chlorgeruch wahrnehmbar", sagte Standortleiter Gerd Wolter. Die Messgeräte schlugen allerdings nicht an. Das liegt daran, dass die menschliche Nase Chlorgas sehr früh riecht, noch bevor man es messen kann. Vorsorglich wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Die Werte lagen unterhalb der gesundheitsgefährdenden Grenze. Die Wolke zog bei starken und wechselnden Winden in Richtung Westen und Nordwesten ab.
Die Siegburger Leitstelle alarmierte sämtliche Spezialeinheiten zwischen Rheinbach und Windeck. "Die Messwagen wurden rund um Niederkassel aufgestellt", sagte der stellvertretede Kreisbrandmeister Markus Zettelmeyer.
An der Feuer- und Rettungswache in Troisdorf-Sieglar sammelten sich mehr als hundert Einsatzkräfte, ein Krisenstab wurde eingerichtet. Für einen möglichen "Massenanfall von Verletzten" wurden vorsorglich Notärzte und Rettungswagen bereitgestellt. Eine sogenannte Dekontaminationseinheit war in Bereitschaft, um gegebenenfalls verschmutzte, also kontaminierte, Opfer reinigen zu können.
Die Feuerwehr aus Niederkassel und die Werksfeuerwehr dämmten die Chlorgaswolke mit Wasserwerfern ein. Welche Menge austrat, ist nicht derzeit bekannt. Auch die Ursache für den Zwischenfall ist unklar. Das Leck konnte gegen 20 Uhr wieder geschlossen werden. "Verletzt wurde niemand", sagte Wolter. Er drückte trotzdem sein Bedauern aus.
Im ganzen Rhein-Sieg-Kreis und Bonn heulten die Warnsirenen. Die Bevölkerung wird bei Ertönen des Signals gebeten, Fenster und Türen zu schließen und das Radio einzuschalten. Erst letztes Wochenende erfolgte ein Probealarm im Rhein-Sieg-Kreis zusammen mit den Städten Bonn, Köln, Wesseling, Leverkusen und dem Rheinisch-Bergischen Kreis.
Kommentare
Gerd Biallas
April 8, 2014 um 6:58 pm
Was ist es gut, dass die "Katastrophensirenen" in Ruppichteroth seid einiger Zeit defekt sind. So brauchte sich auch keiner aufzuregen! Was wäre wenn wir unmittelbar betroffen gewesen wären? Warum werden solche wichtigen Sachen nicht sofort instand gesetzt?
Michael Hoffmann
April 8, 2014 um 6:50 pm
Wohne auch direkt an einem Chemiewerk und bin froh um jeden Tag an dem es hier nicht knallt! Bei dem letzten größeren Vorfall hier starben zwei Menschen.