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Mario Dahm und Mario Loskill

Diskussion um Impfung von Bürgermeistern

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Der Landrat im Rhein-Sieg-Kreis wirbt mit Bürgermeistern darum, sich impfen zu lassen. Während der Hennefer Rathauschef Mario Dahm schon geimpft wurde, hat sich Mario Loskill noch nicht festgelegt. Foto: Die Bürgermeister von Hennef und Ruppichteroth, Mario Dahm (links) und Mario Loskill [Stadt Hennef, Nicolas Ottersbach]

Die Impfungen von Verwaltungschefs im Rhein-Sieg-Kreis sorgen für derzeit für Diskussionen. So hat der erst 31 Jahre alte Bürgermeister von Hennef, Mario Dahm (SPD), sich bereits gegen das Coronavirus impfen lassen, obwohl er nach den Richtlinien des Robert Koch-Instituts eigentlich noch gar nicht an der Reihe ist. Bisher wird in NRW im Allgemeinen nur in Pflegeheimen und Krankenhäusern geimpft. Danach sollen Risiko-Patienten drankommen, wozu Dahm allerdings nicht zählt.

Bürgermeister ist "systemkritische Person"

Laut eines Stadtsprechers sehe aber der interne städtische Pandemieplan vor, dass „systemkritische Personen, die zur Aufrechterhaltung der Verwaltung zwingend erforderlich“ seien. Dazu gehörten auch der Bürgermeister, die Beigeordneten, Leiter bestimmter Ämter und Beschäftigte des Ordnungsamtes mit Funktion in der Pandemie-Bekämpfung. Nachdem in einem Hennefer Altenheim Impfdosen überzählig gewesen seien, habe die Stadt Hennef von der Kassenärztlichen Vereinigung kurzfristig das Angebot bekommen, „für einen kleinen Anteil der übrig gebliebenen Dosen zu impfende Personen gemäß ihrer Pandemieplanung zu benennen“. Der Bürgermeister und die Beigeordneten hätten demnach geimpft werden können und man habe sich schnell dafür entscheiden müssen, weil die Impfstoffe sonst unbrauchbar geworden werden. Gleiches passierte bei Wachtbergs Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU).

Der Impfstoff von Biontech ist, nachdem er aufgetaut und angeliefert wurde, im Kühlschrank noch mehrere Tage haltbar. In Bonn gibt es die Regelung, dass bei überschüssigen Impfstoffen Mitarbeiter des Rettungsdienstes zuerst geimpft werden. Kritik gab es unter anderem von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), der Amtsträger bei Corona-Impfungen zur Zurückhaltung ermahnt. „Ich halte es mit der Bundeskanzlerin, die der Meinung ist, dass die Repräsentanten des Staates sich erst impfen lassen sollten, wenn sie an der Reihe sind“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Impfkampagne ohne Bürgermeister Loskill

Noch vor wenigen Tagen hatte Landrat Sebastian Schuster (CDU) mit Dahm und anderen Bürgermeisterkollegen darum geworben, sich impfen zu lassen. „Wir lassen uns impfen, wenn wir an der Reihe sind“, hieß der Slogan. Das Statement dahinter: „Schützen Sie sich und andere Menschen, lassen Sie sich impfen!“ Ruppichteroths Bürgermeister Mario Loskill (parteilos) tauchte in dem Aufruf allerdings nicht auf, weshalb er in sozialen Netzwerken schnell als Impfgegner dargestellt wurde.

„Ich bin kein Impfgegner und empfehle auch niemandem, sich nicht impfen zu lassen“, sagt Loskill. Er sei zum jetzigen Zeitpunkt lediglich nicht sicher, ob er sich impfen lassen möchte oder nicht. „Das ist eine höchstpersönliche, private Entscheidung, die ich noch treffen werde. Jeder muss das für sich selbst entscheiden.“

Kommentare

  • G. Lückeroth
    February 5, 2021 um 4:28 pm

    Es gibt aber bestimmt noch ein paar Pflegekräfte in ambulanten Pflege die kurzfristig gerne die "Reste" geimpft bekommen hätten.

  • Stephan Görgens
    January 29, 2021 um 12:47 pm

    Persönlich halte ich die ganze Aufregung über diesen Sachverhalt für vollkommen übertrieben. Aber vielleicht sind ja auch einige nur sauer, weil im Hennefer Rathaus ein Machtwechsel stattgefunden hat.

  • j.hoffmann
    January 25, 2021 um 7:49 pm

    traurig auch die offizielle Stellungnahme des Bürgermeisters und den Hinweis auf den "internen" Pandemieplan und "wer mich kennt".

  • Viktor
    January 25, 2021 um 11:23 am

    Es sollte doch jedem selber überlassen sein ob er sich impfen lässt oder nicht. Wieso hört die Toleranz der Toleranten immer bei der eigenen Meinung auf?

  • Dorothea Lenz
    January 25, 2021 um 10:44 am

    Auf der Titanic hätte er sich wahrscheinlich auch als erster mit seiner Crew in ein Rettungsboot gesetzt und Anderen die Rettungsweste vorenthalten. Er hätte wohl nicht nach Schwachen und Kranken Ausschau gehalten. Wie schade, dass man als Bürgermeister da nicht den Überblick hat. Wenige Anrufe bei Pflegediensten hätten vielleicht geholfen. Und warum sind Bürgermeister überhaupt systemrelevant? Er hat doch sicher mehrere Stellvertreter. Ich schäme mich dass erste Mal Mitglied der SPD zu sein. Unter Solidarität stelle ich mir was anderes vor.

  • Jörg Bosbach
    January 25, 2021 um 7:15 am

    Ich bin ein absoluter Impfbefürworter. Dennoch sollte es jedem überlassen bleiben, sich impfen zu lassen oder nicht. Wie würde es manch einem passen, in die Unversehrtheit seines Körpers reinreden zu lassen.

  • H. Benz
    January 24, 2021 um 2:34 pm

    Vielleicht ähnelt die Atmosphäre im Hennefer Rathaus dem von "Pflegeheimen und Krankenhäusern". Dann paßt's ...

  • Norbert Thomé
    January 23, 2021 um 5:39 pm

    Ja so ist da nun mal...wer an der Quelle sitzt, der trinkt zuerst. Während ältere Menschen nicht weiter kommen mit dem Impfdesaster, kann der Herr Bürgermeister sich impfen lassen. Ob das Vertrauen schafft?

    • Andreas Rottka
      January 25, 2021 um 9:00 am

      Nun, manchmal muss man aber auch sehen, ob es wiklich Sinn macht, mit 2-3 übrig gebliebenen Impfdosen, ein weiteres Altenheim anzufahren, dort dann 2x das ganze Equipment aufbauen zu müssen, weil mit diesen "Resten" dort ja nicht alle geimpft werden können, und man ein anderes Mal weiter machen muss. Oder ob man diese zusätzlichen Impfdosen ans sofort erreichbare Menschen weitergibt.

      • D.Happ
        January 30, 2021 um 7:22 pm

        Diesem Kommentar kann ich mich nur anschließen, denn ich glaube kaum das die Impfung aus dem Antrieb des Bürgermeisters kam. So leid es mir auch für die älteren Menschen tut.

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