Dass wegen weltweiter Krisen immer mehr Flüchtlinge Hilfe in Deutschland suchen werden, ist kein Geheimnis. Auch die Gemeinde Ruppichteroth stellt das vor neue Herausforderungen. Aktuell halten sich etwa 60 Asylbewerber in den fünf kommunalen Häusern in Ahe und und Harth auf. Ein Drittel mehr, als noch Ende 2013. Um die Menschen betreuen zu können, setzt die Verwaltung nun auf Ehrenamtliche und hat den Arbeitskreis "Flüchtlingshilfe Ruppichteroth" gegründet. Foto: "Die Welt sollte Flüchtlinge anerkennen." Botschaft eines somalischen Mädchens (CARE/Mary Muia)
"Die Resonanz ist gut, rund 20 Personen haben schon ihre Unterstützung zugesagt", sagt Gemeindemitarbeiterin Anke Göber, die im Arbeitskreis tätig ist. Die sei vielfältig und müsse es auch sein. "Wir wollen den Flüchtlingen nicht einfach nur ein Zimmer geben", so Göber. Laut Asylbewerberleistungsgesetz müssen das mindestens acht Quadratmeter sein. Die Menschen, die aus Krisenregionen nach Deutschland kämen, seien oft traumatisiert. Sich in einem komplett anderen Land alleine zurechtzufinden, sei für sie schwierig und stelle sie vor fast unüberwindbare Hürden. "Sie sprechen nicht unsere Sprache, auch Englisch können die wenigsten."
Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge haben im November 2014 22.075 Personen Asyl beantragt, davon 18.748 als Erstanträge und 3.327 als Folgeanträge. Damit ist die Zahl der Asylbewerber gegenüber dem Vorjahresmonat um 7.928 Personen (56,0 Prozent) gestiegen und gegenüber dem Vormonat um 796 Personen (3,7 Prozent) gestiegen. Die Hauptherkunftsländer sind Syrien, Serbien und Eritrea.
Der Schritt, dem Heimatland und eventuell Familie und Freunden den Rücken zu kehren sei nicht einfach, so Bürgermeister Mario Loskill. "Mit oft nur einer Hand voll Habseligkeiten kommen die Menschen zu uns nach Ruppichteroth."
Deshalb gehe besonders um die Hilfe, sich in den Alltag einzufinden. Wo bekommt man Kleidung? Wo etwas zu essen? Und welche Anträge müssen ausgefüllt werden? Personell ist das von der Gemeindeverwaltung nicht zu leisten, dort ist man wie vielerorts mit der Situation überfordert. Deshalb packen die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden, die Ruppichterother Tafel, der Neubürgerbeauftragte des Kreises, die Ratsfraktionen, die Freie Christliche Gemeinde und der Caritasverband Rhein-Sieg mit an.
Wer sich im Arbeitskreis Flüchtlingshilfe engagieren möchte, kann sich bei Anke Göber unter 02295/4958 oder per E-Mail an fluechtlingshilfe(at)ruppichteroth.de melden.
Korrektur: In einer vorherigen Version des Artikels hatten wir geschrieben, dass Anke Göber den Arbeitskreis leitet. Sie arbeitet lediglich darin mit.
Noch kein Kommentar vorhanden.