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Ärger mit Lolli-Tests

Eltern warten tagelang auf Corona-Tests in Ruppichterother Kitas

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Normalerweise soll ein Corona-Test schnell Aufschluss über eine Infektion geben. Ruppichterother Eltern warten nun aber schon fast eine Woche auf das Ergebnis der Lolli-Tests aus den Kitas. Grund ist ein technischer Defekt in einem Labor. Der Rhein-Sieg-Kreis hofft auf Besserung. Foto: Ruppichterother Eltern müssen tagelang auf das Ergebnis des Lolli-Tests warten [Screenshot]

Der Frust und die Hilfslosigkeit sitzen bei einer jungen Ruppichtertother Mutter tief. Ihr Kind besucht eine Kita im Ort - und seit Tagen weiß sie nicht, ob ihr Nachwuchs eine Corona-Infektion hat. Bisher waren die regelmäßigen Lolli-Tests immer unproblematisch. Zweimal die Woche wurde ein sogenannter Pool-Test gemacht: Alle Kinder einer Einrichtung geben einen Abstrich ab, das gesamte Paket wird dann an ein Labor geschickt. Dort werden alle Proben untersucht. Wird bei einem Abstrich das Coronavirus nachgewiesen, gilt für die ganze Pool-Gruppe Quarantäne und die Eltern müssen einen weiteren, personalisierten Corona-Test machen. Wieder erhält das Labor alle gesammelten Tests. Doch diesmal kann genau gesagt werden, wer infiziert ist.

Kinder müssen zu Hause bleiben

"Auf dieses Ergebnis warten wir nun schon seit Tagen. Für die Familie ist das eine große Belastung", erzählt die Mutter. Denn einerseits kann das Kind nicht mehr in die Kita, weil die Gruppe, in der es eine Infektion gab, isoliert werden muss. "Wir müssen also selbst für die Betreuung sorgen." Nicht leicht, wenn beide Elternteile berufstätig sind. Andererseits kann aber auch niemand einspringen und es muss penibel auf Kontakte und Hygiene geachtet werden. "Denn wir wissen ja nicht, ob unser Kind das Infizierte ist." Eine andere betroffene Mutter formuliert es ähnlich: "Alle hängen in der Luft und wissen nicht, was Sache ist." Auch beim Jugendamt des Rhein-Sieg-Kreises sei diesbezüglich niemand erreichbar gewesen. Damit die Kinder überhaupt wieder in die Kita gehen dürfen, mussten die Eltern am vergangenen Sonntag nun selbst einen Corona-Test in einem Testzentrum machen. Betroffen waren unter anderem die Kita "Unter'm Regenbogen" sowie der katholische Kindergarten in Ruppichteroth und der ökumenische in Schönenberg.

Dass es angesichts der hohen Infektionszahlen Engpässe bei PCR-Tests gibt, also auch den Lolli-Tests, die in die Labore geschickt werden, ist nicht verwunderlich. In der vergangenen Woche kam aber noch eine weiterer Faktor hinzu, wie ein Sprecher des NRW-Schulministeriums erklärt. "An den PCR-Lolli-Testungen nahmen in dieser Woche an den Grund- und Förderschulen sowie den Schulen mit Primarstufe ausnahmsweise zum Start nach den Weihnachtsferien alle rund 750.000 Schülerinnen und Schüler einmal am selben Tag teil. Insgesamt wurden rund 38.000 Pooltestungen durchgeführt."

Labor sorgte NRW-weit für Probleme

Bei rund 90 Prozent aller Lolli-Tests seien die Ergebnisse wie vorgesehen übermittelt worden - die restlichen sollten vergangenen Freitag folgen. "Ursächlich für verzögerte Übermittlungen waren in ganz wenigen Fällen fehlerhafte Beschriftungen oder auch verspätete Anlieferungen von Proben bei den Laboren." In einem Labor, das auch für den Rhein-Sieg-Kreis arbeitet, sei es jedoch aufgrund eines größeren technischen Problems zu Verzögerungen gekommen. "Derzeit werden mit dem betreffenden Labor noch einmal die Vorgänge intensiv aufgearbeitet." Kinder, die in einem positiven Pool waren und deren Ergebnis des Einzeltests noch nicht vorliegt, müssen in Quarantäne bleiben, bis der Befund des Einzeltests übermittelt wird. "So lange einer Schule das Pool-Ergebnis noch nicht vorlag, konnten die Schulen hilfsweise Antigen-Schnelltests einsetzen, um Schülerinnen und Schülern die Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen", so der Sprecher. „Jeder einzelne Fall, bei dem es mit der Übermittlung der Testergebnisse nicht rechtzeitig geklappt hat, ist bedauerlich und führt zu einer verständlichen Verärgerung bei den Lehrkräften und den Familien. Die Fehleranalyse hat gezeigt, dass der Großteil der Verzögerungen der Testergebnisse insbesondere durch ein IT-Problem bei einem Labor entstanden ist. Das Problem wurde unmittelbar analysiert und angegangen", sagt Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer.

Rhein-Sieg-Kreis hofft auf "kurzfristige Besserung"

Auch der Rhein-Sieg-Kreis führt die langen Wartezeiten auf eine "technische Störung des Laborinformationssystems des beauftragten Labors" zurück. Dort habe man auf die manuelle Probenbearbeitung ausweichen müssen, was zu einer Verzögerung des gesamten Prozesses geführt habe. "Hinzu kommen die steigenden Inzidenzen mit erheblich steigendem Probenaufkommen", so Kreissprecherin Rita Lorenz. Der Kreis arbeitet erst seit dem 1. Januar mit dem neuen Laborbetreiber Zotz-Klimas zusammen. Das deutschlandweit tätige Unternehmen hatte in eine Ausschreibung das wirtschaftlichste Angebot abgegeben. "Wir stehen mit dem Labor in regelmäßigem Austausch, damit die verabredeten Standards auch eingehalten werden. Wir gehen davon aus, dass kurzfristig eine Besserung eintreten wird; das hat das Labor uns zugesichert", erklärt Lorenz.

Das Labor selbst wollte sich auf broeltal.de-Anfrage nicht zu den Problemen äußern. Eine Pressesprecherin teilte lediglich mit: "Aufgrund der aktuell rasant steigenden Infektionszahlen, kann es aktuell in Einzelfällen zu Verzögerungen bei der Befundübermittlung von PCR-Testergebnissen kommen."

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