Die erste große Baumaßnahme der neu gegründeten Gemeindewerke GmbH steht an: Ab 6. Oktober erneuert sie die Wasserleitung in der Schönenberger Bergstraße und im Brunnenweg. Gleichzeitig werden dreiadrige Leerrohre für Glasfaserkabel in die Erde eingelassen. Das hat es in der Gemeinde bisher noch nicht gegeben, soll aber zukünftig zum Standard werden. Foto: Leerrohre, die in der Bergstraße für Glasfaserkabel verlegt werden.
"Weil wir nun ein privatwirtschaftliches Unternehmen sind, können wir überhaupt solche Entscheidungen selbst treffen", sagt Geschäftsführer Rolf Hänscheid, der auch schon vorher den Grundversorger leitete. Die finanzielle Lage der Kommune mache es fast unmöglich, Investitionen zu tätigen. Und auch die Entwicklungszeit solche Bauprojekte wäre durch behördlichen Hürden in die Länge gezogen worden. So hätte man beispielsweise öffentliche Ausschreibungen machen müssen.
Hänscheid störte es, dass seit Jahren über den Breitbandausbau debattiert, aber nur wenig dafür getan wird. Sein Vorbild war die Zusammenarbeit von RWE und Netcologne in Windeck. RWE vergrub während regulärer Wartungsarbeiten am Stromnetz Leerrohre, in die Netcologne Kabel einlassen konnte. "Es ist natürlich noch nicht klar, ob und von wem die Leerrohre in der Bergstraße gebraucht werden", sagt Hänscheid.
Gemessen an den gesamten Baukosten von rund 240.000 Euro für die 500 Meter Wasserleitung, seien die zusätzlichen Rohre mit knapp 10.000 Euro günstig. Den Wasserpreis werde das nicht beeinflussen. "Wenn wir zukünftig bei jeder unserer Baumaßnahmen Leerrohre verlegen, haben wir bald ein gute Breitband-Infrastruktur." Und davon würden dann auch die Gemeindewerke profitieren, durch spätere Vermietung oder sogar den Verkauf an Kommunikationsunternehmen. Die müssten dann dafür sorgen, dass auch die Leistung des Ruppichterother Netzes verbessert werde.
"Grundsätzlich ist es sehr zu begrüßen, wenn eine Kommune Leerrohre breitflächig mit verlegt. Auf diesem Wege erhöht sich die Chance, einen Ausbau mit besseren Aussichten auf Wirtschaftlichkeit realisieren zu können", heißt es von Netcologne dazu. Für Ruppichteroth könne man aktuell noch keine Aussage treffen, da das Projekt bisher nicht in der engeren Planung war. "Die Wirtschaftlichkeit des Ausbaus stellte sich in Ruppichteroth für uns bisher als schwierig dar", so eine Sprecherin von Netcologne. Ähnlich äußerte sich vor einigen Monaten die Telekom.
Die Bauarbeiten in Schönenberg sollen zunächst vom 6. Oktober bis Ende November dauern. In dieser Zeit werden die Leitungen im Brunnenweg und in der Bergstraße zwischen Rosenweg und St-Vinzenz-Straße verlegt. Je nach Witterung folgt im Anschluss der Abschnitt der Bergstraße von der St-Vinzenz-Straße bis "Auf dem Gleichen". Bei allen Arbeiten auf der Bergstraße wird eine Ampelanlage eingesetzt.
Nötig wurden die Erneuerung der Wasserleitungen durch immer öfter auftretenden Rohrbrüche. Die Leitungen wurden in den 1950er und 60er gebaut. "Ein weiteres Problem ist, dass die Durchflussmenge geringer wird", erklärt Hänscheid. Die Rohre verkrusten mit der Zeit nach Innen hin, ihr Durchmesser von ursprünglich 80 Millimetern wird immer kleiner. Das merke man nicht nur irgendwann zu Hause beim Druck im Wasserhahn. "Der Wasserdruck ist auch wichtig, um bei einem Brand genug Wasser zur Einsatzstelle pumpen zu können." Die neuen Leitungen werden deshalb größer sein, im Brunnenweg 100, in der Bergstraße 150 Millimeter.
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