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Internetmagazin für Ruppichteroth und den Rhein-Sieg-Kreis

Bis zu 225 Euro pro Quadratmeter

Grundstücke in Ruppichteroth werden immer teurer

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Keine Ende in Sicht: Seit mehreren Jahren in Folge steigen die Grundstückspreise in Ruppichteroth. Am teuersten ist es in Winterscheid. Grafik: Bodenrichtwerte in Ruppichteroth [Daniel Prior, Kartenmaterial OpenStreetMap-Mitwirkende]

Jährlich bringt der Gutachterausschuss für Grundstückswerte die neuen Bodenrichtwerte für den Rhein-Sieg-Kreis heraus. Das ist nicht nur für den Verkauf einer Immobilie ein wichtiger Maßstab, sondern auch für all diejenigen, die ein Grundstück kaufen und neu bauen möchten. Der Bodenrichtwert bildet den durchschnittlichen Lagewert für einen Quadratmeter Grundstücksfläche. Dafür wird der Durchschnittswert der Grundstückspreise aus derselben Region ermittelt.

Um letztlich den Wert eines Grundstücks realistisch abzuschätzen, sind eine Vielzahl individueller Faktoren zu berücksichtigen. Dazu zählen Größe und Form des Grundstücks, die Lage mit Nachbarschaft und Infrastruktur, Qualität und Eigenschaften des Bodens, die mögliche Bebauung sowie der Erschließungsgrad. Durch diese und weitere Faktoren werden Zuschläge und Abschläge in den ermittelten Bodenrichtwert eingerechnet, wodurch sich der tatsächliche Verkehrswert ergibt.

Im zweiten Speckgürtel

In Ruppichteroth kennen die Bodenrichtwerte seit 2015 nur eine Richtung: nach oben. Waren sie zuvor recht konstant und vor allem erschwinglich, ist laut Immobilienexperten zu erwarten, dass sie auch noch weiter steigen. "Ruppichteroth gehört mittlerweile zum zweiten Speckgürtel", sagt Bürgermeister Mario Loskill. Was so viel heißt, dass immer mehr Menschen in die Region rund um Bonn und Köln ziehen und somit die Preise nach oben treiben. Wie drastisch die Situation ist, merken all diejenigen, die auf der Suche nach einem Grundstück sind: Man ist sich bewusst, Geld in die Hand nehmen zu müssen, findet aber keinen Grund und Boden, um zu bauen. Das jüngste Neubaugebiet Winterscheid Nord war binnen kürzester Zeit ausverkauft, weshalb die Gemeinde eine Erweiterung angestoßen hat. Auch im Neubaugebiet in Schönenberg deutet sich nach broeltal.de-Informationen eine Erweiterung an. Die Flächen an der Straße "Auf dem Hau" waren schon damals dafür vorgesehen, die Pläne wurden bislang aber noch nicht umgesetzt.

Spitzenreiter Winterscheid

Steigende Grundstückspreise haben auch Auswirkungen auf die Grundstücke selbst: Wurden einst rund 1000 Quadratmeter als Standardgröße genommen, wurden es in den 1990 Jahren etwa 800 Quadratmeter. In den 2000ern ging man auf 600 Quadratmeter runter - in Winterscheid Nord ist man mittlerweile bei gerade einmal 400 bis 500 Quadratmern angelangt.

Dort sind die Quadratmeterpreise in der Gemeinde auch am höchsten: 225 Euro kostet der Quadratmeter in Winterscheid. Seit 2015 hat er sich von damals 120 Euro fast verdoppelt, allein im Vergleich zum vergangenen Jahr legt er um 45 Euro zu. Auch im Neubaugebiet Schönenberg sind die Preise gestiegen, von 75 Euro in 2015 auf mittlerweile 135 Euro. Entlang der Rathausstraße B478 liegt man mittlerweile bei 155 Euro. Der Hauptort Ruppichteroth kostet an der Brölstraße inklusive historischem Ortskern 210 Euro, die umliegenden Wohngebiete 145 Euro.

440 Euro pro Quadratmeter

Verglichen mit umliegenden Kommunen ist das aber noch vergleichsweise erschwinglich. Zentrale Lagen in Neunkirchen kosten zwischen 260 und 310 Euro, in Much zwischen 250 und 290 Euro, in Hennef sogar bis zu 440 Euro. In Windeck ist zentrale Lage noch günstig: In Dattenfeld zahlt man beispielsweise 110 Euro im Wohngebiet. Auch Nümbrecht liegt im Wohngebiet zwischen 100 und 140 Euro.

Wo es noch günstige Grundstücke gibt

Aber auch in Ruppichteroth gibt es noch erschwingliche Ecken, man muss eben nur weiter von den Hauptorten weg. In Oberlückerath, wo sich in den vergangenen Jahren viel junge Familien niedergelassen haben, kostet der Quadratmeter etwa 85 Euro. In Kämerscheid, Gießelbach und Hodgeroth ist es mit 65 Euro sogar noch günstiger, Stockum liegt sogar bei nur 60 Euro. Letzteres ist aber eine Ausnahme: Die größeren Dörfer um Winterscheid haben alle ein Preisniveau um die 120 Euro.

Alle Bodenrichtwerte kann man auf dem Portal www.boris.nrw.de einsehen.

Kommentare

  • Sophia
    March 28, 2021 um 1:17 pm

    Ich kann mich Thomas Gillner nur anschließen.

    Schön, dass mehr gebaut wird, aber die Infrastruktur hat noch die Dimensionen, als Straßenbreiten für einen Pferdekarren ausgereicht haben. Da sollen dann 2 SUVs aneinander vorbeifahren können ohne sich zu berühren. Jeder kann sehen, dass das nicht klappt. Und wenn man jetzt an die "Vernunft" der Verkehrsteilnehmer appelliert ist es ja auch sehr offensichtlich, daß da nichts positives bei rauskommt. Zusätzlich sollen ja jetzt auch noch mehr Radfahrer denselben zu geringen Platz benutzen. Das kann nur daneben gehen.

    Der gestiegen Lärmpegel insbesondere am Wochenende durch Motorradfahrer ist in der Tat eine zunehmende Belastung. Da nutzt es auch nicht, wenn auf der L312 kurz vor Ruppichteroth alibihalber ein neues 50er Schild aufgestellt wurde. Das reduziert weder die Geschwindigkeit (weils keiner kontrolliert) noch den Lärm (weil danach wieder Vollgas gegeben wird). Wir sitzen auf jeden Fall Sonntags im Sommer nicht mehr in unserem Garten, da kann man sich genausogut in Köln auf die Nord-Süd-Fahrt setzen.

    Die Politik müsste hier mal dringend handeln. Zwischen Waldbröl und Windeck z. B. gibt es auch Straßen, an denen am Wochenende Motorräder nicht fahren dürfen. Wieso geht das hier nicht?

  • Thomas Gillner
    March 24, 2021 um 6:51 am

    Grundstücke, Grundstücke und noch mehr Neubaugebiete. Schöne Sache! Es droht nur langsam der Verkehrsinfarkt im Bröltal! - und das spätestens an der einspurigen Siegbrücke. Die so idyllisch das Tal durchziehende Bröltalstrasse liefert uns mittlerweile einen erheblich gestiegenen Lärmpegel ab 4:30 morgens bis nach Mitternacht. Und mit jedem Neubaugebiet wird das A 3 Gefühl stärker. Wer denkt, an Wochenenden ist das besser, der hat die in und ab Schönenberg aufschreienden Zweiräder noch nicht kennengelernt. Dann leben wir in einem, hauptsächlich von Großstädtern lärmtechnisch vergewaltigten, offensichtlich rechtsfreien „Paradies“.

    Wo sind die Lösungsvorschläge?

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