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Hänscheider Zug: Gebt das Hanf frei!

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Selten haben sich die Jecken so viel Mühe bei ihren Verkleidungen und Wagen gegeben: Der 40. Hänscheider Karnevalszug war einer der liebevollsten, die es je gab. 18 Gruppen aus der Gemeinde gingen mit und warfen am Sonntag den Jecken Kamelle zu.

Bildergalerie: Karnevalszug in Hänscheid

Mehr als einen Monat hatten die Obersaurenbacher an ihrem Wagen getüftelt, der das Geheimnis hinter dem "Kaff der Kiffer" und dem Junkie-Paradies Ruppichteroth lüftete. Das Beet der Marihuana-Pflanzen wurde von den "Surmicher Hanfburen" auf Knopfdruck gedreht und in einen harmlosen Kräutergarten verwandelt. Frei nach dem Motto: "Kütt die Schmier, dann drehe mir!" Verräterisch war da nur, dass aus einem großen Joint direkt über der Dreh-Plantage dichter Nebel kam, und auch der Auspuff des ziehenden Treckers war als Hanftüte umgeschweißt worden.

Die "Thekentester" rollten in einer riesigen Baustelle über den Zoch. Vor ihnen warnte der Nubbel, den sie in einen Betonmischer gesteckt hatten und ordentlich durchgeschüttelt wurde. Auf der "Ladefläche" stand dann auch noch ein Pappmaché-Bagger, dessen Einsatz beim Neubau des Huwil-Einkaufscenters fraglich gewesen wäre.

Zu den Schönsten gehörten die Brölecker Pfauen, die ihre schillernden Flügel in der Sonne ausbreiteten. "Einfach unverbesserlich" waren die knatschgelben Minions vom DLRG. Der Bürgerverein Schönenberg wurde dagegen zum "Hanfclub alle Neune". Der Ruppichterother Elferrat jubelte diese Session aus dem neu gestalteten Wagen, den sie in ihr Vereinslokal Dorfschänke verwandelt hatten.

Sportlichen Ehrgeiz verkörperten gleich drei Gruppen: Die Herren des Bröltaler SC verteidigten als Ritter ihre uneinnehmbare Festung "am Hang", den Schönenberger Sportplatz. Die Damenmannschaft hatte dagegen die "Karten neu gemischt" und kündigte an, ab der Rückrunde auszuteilen. Die Aquarobic-Gruppe des Bröltalbads flitzte als jamaikanische "Pool Runnings" im Bob über den Asphalt.

Wer falsch parkte, musste sich nicht nur vor dem Ruppichteroth Ordnungsamt in Acht nehmen, sondern auch vor dem FBI, den Alten Herren des BSC. Denn: "Falschparken ist uns nicht mehr einerlei, dafür haben wir jetzt ein FBI."

Das "FBI" war aber auch während des Zugs im Einsatz: Weil Verkehrsschilder, die seit Jahrzehnten an der selben Stelle auf den Zug aufmerksam machten, auf Anweisung von Polizei und Ordnungsamt ein paar hundert Meter umgesetzt werden mussten, ging es eine halbe Stunde später los. Es war vermutlich der sicherste Karnevalszug, den Hänscheid in seiner 40-jährigen Geschichte erlebt hat.

Diesmal gab es nicht nur ein Kommentatorenbühne mit Musik auf der Hauptstraße, sondern auch im Hänscheider Oberdorf. Dort hatte sich das Winterscheider Prinzenpaar Frank I. und Sonja I. samt der Nahtsühlen eingenistet.

Als letzter Wagen war das Hänscheider Kinderprinzenpaar Marvin I. und Vivien I. unterwegs, davor bewachte sie die Truppe der Hänscheider Jecken: Die Damen als bunte Monster, die Herren als Ghostbusters. Patrick Böhmer durfte als Marshmellow-Mann in einem Anzug mitgehen, der sich von selbst aufpustete. Sie alle zogen ein Fass mit radioaktivem Müll durch die Gegend. Da musste wohl schon etwas in die Bröl gesickert sein.

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