Der Journalist Christoph Schmoll kritisiert die Arbeit des Tourismusvereins "Bergisch hoch vier" in den Kommunen Ruppichteroth, Lohmar, Neunkirchen-Seelscheid und Much. "Teure Tourismuswerbung mit gravierenden Mängeln" titelt er in seinem Artikel, Muchs Bürgermeister Alfred Haas nennt das "Blödsinn". Foto: Das Titelbild der aktuellen Gästebroschüre
Zum Artikel von Christof Schmoll: www.much-heute.de
Vier Jahre lang, seit der Gründung des Vereins 2009, hat Schmoll Produkte und Veranstaltungen genau beobachtet. So fand er Fehler in abgedruckten Terminen, die Besucher eine Woche lang hätten zu spät kommen lassen. An den Wanderkarten setzt er aus, dass wichtige Ortsnamen verdeckt und so für Fremde unkenntlich seien. Es gebe auch deutlich mehr Wanderwege, die einfach nicht eingezeichnet seien.
Das Titelbild der neuen Gästebroschüre, die seit einigen Wochen verteilt wird, sei in den Pyrenäen gemacht worden. "Beim Touristikverein scheint man zu glauben, dass unsere Region keine fotogenen Attraktionen bietet", schreibt Schmoll bissig. Zudem gebe es inhaltliche Fehler: In den Kurzvorstellungen der vier Kommunen würden Ortsansichten seitenverkehrt präsentiert.
Auch den Namen des Tourismusvereins geht er an: "Bergisch hoch vier" sei "geklaut", und zwar von den Nachbarn aus Bergisch Gladbach. Die hätten sich bereits 2007 mit der Gemeinde Odenthal zu "Bergisch hoch zwei" zusammengetan.
Schmolls Fazit: So gut, wie der Verein sich immer darstelle, sei er gar nicht. "Einer näheren Überprüfung hält das gewünscht positive Image jedoch in vielerlei Hinsicht nicht stand." Fast 400.000 Euro seien bisher in den Verein geflossen, davon pro Kommune jährlich 15.000 Euro. "Das Ergebnis für das Geld ist unbefriedigend", sagt Schmoll.
Bürgermeister Alfred Haas wiegelt diese Vorwürfe mit einer einfachen Stellungnahme ab: "Das ist doch alles Blödsinn." Der Verein leiste gute Arbeit und habe den Tourismus in der vier Kommunen nachweislich nach Vorne gebracht. So seien beispielsweise die Übernachtungszahlen gestiegen.
Vorsitzende Helga Trimborn fühlt dagegen auch ihre Mitglieder angegriffen. "Es ist einfach demotivierend, wenn die Arbeit von Ehrenamtlichen so angegangen wird", sagt sie. Auch sie werde für ihre Arbeit im Verein nicht bezahlt. "Wir sind alle keine Profis, da passieren nunmal Fehler." Die beteiligten Agenturen hätten für wenig Geld viel geleistet und die Projekte teilweise über die Bezahlung hinaus betreut. Von Verschwendung könne keine Rede sein.
Deshalb sei auch ein Foto aus den Pyrenäen auf dem Titel gelandet. "Dafür haben wir im Internet zwölf Euro bezahlt, ein eigenes Shooting wäre um ein Vielfaches teurer gewesen." Dass das Bild keine heimische Brücke zeige, störe sie nicht. "Es kam uns dabei auf die Familie und die dadurch transportierte Nachricht an."
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