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Immer mehr Bedürftige kommen zur Tafel

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Von Montag bis Sonntag startet um 8 Uhr die Runde: Discounter und Bäcker, von Ruppichteroth über Rosbach bis nach Hennef. Während die Männer die Ladefläche des Autos immer wieder vollladen, sortieren die Frauen schlechte Lebensmittel aus, erfassen was reinkommt, waschen das Gemüse und schnüren Essenspakete. Ehrenamtlich versorgt die Ruppichterother Tafel seit fünf Jahren Bedürftige. Während man in den Räumen im Gertrudisstift an der Mucher Straße immer mehr Zulauf hat, werden die Spenden weniger.

"Das stellt uns vor enorme finanzielle Probleme", sagt Vorsitzender Peter Krill. Denn nur Lebensmittel reichen als Spenden nicht aus: Alleine 400 Euro Spritkosten fallen jeden Monat an, hinzu kommt der Unterhalt für den Gertrudisstift. Seit Schwester Ottilie dort Anfang des Jahres ausgezogen ist, fällt das auf die Tafel zurück. "Vorher hat das alles die Kirche bezahlt", so Krill. Nun habe man zwar noch immer keine Mietkosten, müsse aber für Wasser und Strom zahlen. "Trotzdem gibt es für uns nichts günstigeres."

Ende 2014 ist damit Schluss. Dann muss sich die Ruppichterother Tafel eine neue Unterkunft suchen, weil der Gertrudisstift anders genutzt werden soll. Eigentlich sollte das schon bis vor einigen Monaten geschehen sein. "Zum Glück haben wir nochmal einen Aufschub bekommen", sagt Krill. Jetzt haben die Tafelmitarbeiter sogar noch mehr Platz: Auf der Terrasse gibt es einen kleinen Markt für Gemüse und Brot, in den neuen Räumen können mehr Waren gelagert werden. Darunter auch mal Waschmittel, Hygieneartikel oder Spüli. "Das sind immer die Sachen, die in den Supermärkten angebrochen oder beschädigt werden", erklärt Krill. Im Keller gibt es sogar eine Kleiderstube.

Immer dienstags und freitags verteilen die rund 40 Tafel-Mitarbeiter die Waren, auch viele Kunden engagieren sich. 2008 stellte man 26 Ausweise für Bedürftige aus, aktuell sind es etwa 140 und 350 Menschen. "Man glaubt gar nicht, wie viele Ruppichterother darauf angewiesen sind", sagt Krill. Vor allem Familien und Senioren hätten monatlich so wenig Einkommen, dass sie sich manche Grundnahrungsmittel nicht leisten könnten. Das hatte Krill nicht gedacht, als die Tafel vor fünf Jahren ihre Arbeit aufnahm. "Und unsere Zahlen steigen immer noch."

Es gab auch immer wieder Kritik an der Tafel, wodrunter auch das Ansehen der Organisation litt. Bürger beschwerten sich, dass die Kunden Lebensmittel noch auf dem Weg nach Hause aussortieren und wegschmeißen würden. "Natürlich sind wir diesen Hinweise nachgegangen, das ist ein Unding", so Krill. Leider gebe es solche seltenen Einzelfälle, in denen die Mitarbeiter dann aber auch eingreifen würden. "Aber wer zur Tafel kommt, braucht die Hilfe, das sehen wir immer wieder."

Wer die Tafel in Ruppichteroth unterstützen möchte, kann sich unter 02295/6772 oder per Email an peter.krill(at)t-online.de melden. Spenden können an das Konto 506541026 bei der Raiffeisenbank Much-Ruppichteroth, Bankleitzahl 37069524, Stichwort "Ruppichterother Tafel" überwiesen werden.

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