Zum größten Hühnerstall der Gemeinde wurde am Wochenende die Bröltalhalle: Zur Kreisschau für Rassegeflügel brachten die Züchter mehr als 250 Hühner, Tauben, Gänse und Enten nach Ruppichteroth.
Damit die Bröltalhalle überhaupt geflügelfähig werden konnte, mussten bereits Tage vorher die Käfigreihen aufgestellt und eine Schutzboden verlegt werden. "Alleine hätten wir das gar nicht schaffen können", sagte Weimer. Unterstützung gab es von den Alten Herren des Bröltaler SC.
Mit 94 Punkten hatte die Jury das Wyandotten-Huhn Nummer 69 bewertet. "Das ist sehr gut, wie das gleichnamige Wertungskürzel schon verrät", sagte Andreas Müller vom Geflügelverein Asbach. Eine höhere Punktzahl als 96 sei nur schwer zu erreichen, erklärte Klaus Weimer von den Geflügelfreunden aus Ruppicheroth, die dieses Jahr die Schau ausrichteten. Denn alles, was die 97 trägt, ist "vorzüglich" - und damit im Züchterjargon perfekt.
Andreas Müllers Wyandotten-Hühner waren im Januar geschlüpft und für den Wettkampf eigentlich nicht gut genug. "Bei der nächsten Schau habe ich noch bessere Hühner." Auf was bei der Bewertung geachtet wurde, wusste er ganz genau. So kommt es beispielsweise auf die Körperhaltung an, die bei den Wyandotten einen steilen Anstieg am Schweig haben muss. Als ästhetisch gilt auch der rote Dorn am Kopf, der im Idealfall exakt entlang Mittellinie des Kopfes gewachsen ist. Dort werfen die Prüfer einen weiteren, peniblen Blick hin: Denn die Perlung darauf sollte möglichst gleichmäßig und klein sein. "Das kann man nicht nur durch Pflege erreichen, das muss man wirklich züchten", sagte Müller.
Dass die Züchter um ihre Tiere bedacht sind, zeigte der Stand von Sabine Honscheid. Sie verkaufte Essig und Öl, was nicht nur dem Menschen gut schmecke. "Ein paar Tropfen Essig ins Trinkwasser der Hühner fördert deren Immunsystem und wirkt antibakteriell", erzählte sie. Ein paar Meter weiter gab es Fachliteratur über die Aufzucht von Geflügel.
Als einer der jüngsten machte Jonas Gebert aus Much bei der Geflügelschau mit. "Mich interessiert vor allem die Genetik, die hinter der Zucht steckt", sagte er. Angefangen hatte seine Leidenschaft mit dem Dioxin-Skandal bei Eiern. Aus den damals wenigen Hühner sind seit 2010 70 Stück geworden, hinzu kommen noch zwölf Gänse. "Die haben sogar den Vorteil, dass sie für uns die Weide mähen."
Jede Rasse hat andere Kriterien. Um nicht den Überblick zu verlieren hat jeder Juror einen Handbuch, in dem die speziellen Merkmale festgehalten sind. Der Ehrgeiz, mit seinem Tier einen Preis zu gewinnen, sei laut Klaus Weimer groß. "Aber es geht eben auch darum, seltene oder sogar fast ausgestorbene Arten und damit die Vielfalt zu erhalten." Im Rhein-Sieg-Kreis gibt es noch sechs Geflügelzuchtvereine, von denen nur drei eine größere aktive Abteilung haben. Die Ruppichterother haben seit ihrer Gründung 2010 mehr und mehr Mitglieder gewinnen können, zur Zeit sind es 33 "Wir versuchen durch viele Aktionen die Menschen für die Tiere zu begeistern", sagte Weimer. Beispielsweise gibt es ein Brutkastenprojekt, mit dem Küken in Kindergärten bis zum Schlüpfen begleitet werden.
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