Aus dieser misslichen Lage konnte den 35-jährigen Brummifahrer nur zwei Spezial-Abschlepper befreien: Der Mann aus Sachsen-Anhalt hatte sich mit seinem 16 Tonnen schweren Gefährt auf einem Waldweg bei Hatterscheid verkeilt. Als es weder vor, noch zurück ging, rief er Hilfe. Nach fast sieben Stunden stand der Lastwagen wieder auf der Straße, die Bergung gestaltete sich schwierig
Schon am Mittwochnachmittag war die Panne passiert. Der Sachse hatte bei Weco in Eitorf mit seinem 40-Tonner zwei Tonnen Feuerwerkskörper geladen und wollte durch das Schmelztal und das Derenbachtal wieder Richtung Autobahn fahren. Sein Ziel war Remagen und schließlich Bremerhaven. Den Abzweig Derenbachtal verpasste er allerdings, und so lotste ihn sein Navigationsgeräte einen Abzweig weiter nach Winterscheid.
Für Ortskundige eine klare Sache, für den Fremden, der noch nie zuvor Ruppichteroth gesehen hatte, nicht: Spätestens, als der Computer nach Hatterscheid lenken wollte, war das Dilemma vorprogrammiert. Die Route führte über die schmalen Straßen, auf denen selbst routinierte Schulbusfahrer an ihre Grenzen geraten. Der Sachse vertraute dem technischen Helferlein und manövrierte den Tross zielsicher Richtung Derenbachtal - nur leider über den kürzesten Weg, der nach einigen hundert Metern zum Waldweg wird. Schon ein Rettungswagen, der sich auf sein Navi verlassen hatte, hatten sich vor einigen Monaten auf dieser Strecke verfranzt.
Am Ortsausgang von Hatterscheid gibt es kein Hinweisschild, dass Wenden unmöglich ist. Und so fuhr der 35-Jährige immer weiter. Bis zum Waldrand. "Die Straße war so schlecht, ich dachte, dass sie nicht mehr schlechter werden könnte", sagte er später. Da es für ihn auch nicht mehr zurück ging, wagte er sich in den Wald hinein. Dort strandete er dann an einer Spitzkehre, drohte sogar umzukippen.
Der zunächst hinzugerufene 26 Tonnen schwere Berge-Lkw des Seelscheiders Norman Müller versucht bis Einbruch der Dunkelheit sein Glück, musste sich schließlich geschlagen geben. "Ich entschied am nächsten Morgen weiterzumachen, sonst wäre es noch teurer geworden, wenn wir das THW für Lichtmasten gerufen hätten", so Müller. Aber er gab dem Sachsen, der die Nacht in seiner Kabine im Wald verbringen musste, ein Versprechen: "Wir haben noch jeden rausgeholt."
Mit Unterstützung des Bergeunternehmens Pahlke aus Köln, das sogar mit einem 33 Tonnen schweren Gefährt anrückte, ging es am Donnerstagmorgen dann Meter für Meter aus dem Schlamassel. "Alleine wäre das nicht möglich gewesen, weil wir ja auch in den Wald fahren mussten", sagte Müller. Die Kölner warteten auf dem Asphalt und zogen später das Gespann aus Sachsen und den Berge-Lkw aus Seelscheid nach draußen.
"Das wichtigste ist, die Ruhe zu bewahren", sagte Wilfried Pahlke, der die Kommandos für den gesamten Tross und die Seilwinden gab. Dass sich ein Laster im Wald festfahre, sehe auch er nicht oft. "Vielleicht alle fünf Jahre." Trotzdem machten die Spezialisten im Verbund einen guten Job: Lediglich ein Rücklicht des 40-Tonners ging kaputt. Doch die Bergung wird mehrere Tausend Euro Kosten.
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