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Mehr Pferde- als Rindfleisch

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Mehr als zwei Drittel Pferdefleisch enthielt eine lettländsche Konserve, die als "Rindfleisch" über einen Importeur im Rhein-Sieg-Kreis nach ganz Europa verkauft wurde. "Das ist schon ein starkes Stück", sagte Dr. Johannes Westarp, Leiter der Abteilung Verbraucherschutz beim Kreisveterinäramt. Am 25. Februar wurde das Amt von der Stadt Freiburg darüber informiert, dass dort bei einer in einem Lebensmittelgeschäft entnommenen Probe Pferdfleisch festgestellt worden war.

Es handelte sich laut Etikett um "Rindfleisch gepökelt im Eigensaft". Laut Kennzeichnung sollten in der Dose 97,5 Prozent Rindfleisch enthalten sein, tatsächlich waren es aber nur 25 Prozent. Dafür hatte der Herstellerbetrieb aus Lettland 69 Prozent Pferdefleisch untergemischt. Anhand der Lieferscheine konnte in Freiburg ermittelt werden, dass der Importeur der Konserven im Rhein-Sieg-Kreis ansässig ist. Der Betrieb in Troisdorf, der vor allem Einzelhandelsgeschäfte, die osteuropäische Lebensmittel verkaufen, beliefert, bekam sofort von zwei Lebensmittelkontrolleuren Besuch.

Sie fanden noch eine Palette (36 Kartons mit je 24 Dosen zu 525 Gramm) Rindfleischkonserven vor, die von der Lebensmittelüberwachung sichergestellt wurde. Außerdem haben die Kontrolleure weitere Proben, auch von anderen Fleischkonserven entnommen, die per Kurier zur Untersuchung zum CVUA-RRW (Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper) gebracht wurden. Ergebnisse sind in etwa einer Woche zu erwarten.

Beim Troisdorfer Importeur wurden über die Lieferscheine die Kunden ermittelt, die mit den beanstandeten Konserven beliefert wurden. Da auch Lebensmittelgeschäfte in anderen EU-Ländern betroffen waren, wurde eine EU-Schnellwarnung herausgegeben.

Seit Beginn der schwerpunktmäßigen Untersuchung von Lebensmitteln auf Pferd-spezifische DNA-Sequenzen sind im CVUA-RRW, welches die Proben für die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf untersucht, ca. 250 Proben zur Untersuchung auf Pferdefleisch eingegangen. Bei rund der Hälfte dieser Proben ist die Untersuchung zwischenzeitlich abgeschlossen. Bei 20 Proben konnte Pferdefleisch, das nicht gekennzeichnet war, nachgewiesen werden. "Die Lebensmittelkontrolleure werden auch weiterhin in den Lebensmittelgeschäften Proben entnehmen, um das Ausmaß des Etikettenschwindels erfassen zu können", so Westarp. Kunden, die solche Konserven gekauft und noch vorrätig halten, können diese an den Verkäufer zurückgeben.

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