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Internetmagazin für Ruppichteroth und den Rhein-Sieg-Kreis

"Mischung aus beiden Technologien"

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Auch wenn die LTE-Technik die für die Kommunikationsunternehmen wohl günstigste Möglichkeit ist, schnelles Internet in ländlichen Regionen anzubieten, hat das klassische Kabel-DSL nicht ausgedient: Die ersten Ergebnisse der DSL-Machbarkeitsstudie, die im Juli startete, hat Bürgermeister Mario Loskill dem Ausschuss für Planung und Umweltschutz vorgestellt. "Wir brauchen eine Mischung aus beiden Technologien", resümierte Loskill.

Von rund 3700 in der Gemeinde verteilten Fragebögen wurden 584 an die zurückgeschickt. Prozentual liegt man mit fast 16 Prozent vor den Nachbarkommunen Eitorf, Much und Windeck, die kamen auf rund sieben, 13 und zehn Prozent. Die meisten Antworten gab es aus den Orten Bröleck (60), Schönenberg (54), Büchel (50) und Oberlückerath (33), aus Winterscheid waren es 26. Insgesamt 60 Haushalte benötigen generell einen DSL-Anschluss, die meisten davon in Büchel (19). 107 Rücksendungen gab es bei den 532 Unternehmer-Fragebögen, dort liegen die vier Gemeinden bei rund 20 Prozent gleichauf, mit Ausnahme von Eitorf (12 Prozent).

Die Studie sei aber noch nicht abgeschlossen und die aktuellen Daten nur vorläufig, so Loskill. "Das Planungsbüro hat die topografisch schwierige und bergige Landschaft schlichtweg unterschätzt." Als nächstes muss eine Netzkonzeption erstellt werden, in der den Internetanbietern und Gemeinden Vorschläge für Ausbaumaßnahmen gemacht werden. Die endgültige Studie soll Ende November fertig sein.

Fakt ist schon jetzt: Die abgelegenen Orte werden sich nur sehr kostenaufwendig mit Internet per Kabel versorgen lassen. "Dort wäre die Funktechnik vorläufig die einzige Lösung", so Loskill. Björn Franken von der CDU-Fraktion zeigte sich mit den bisherigen LTE-Angeboten von Vodafone allerdings unzufrieden: "Die Preise sind einfach zu hoch." Außerdem sei die maximale Download-Rate von 50 Mbit/s auf ein Sendemodul beschränkt. Das heißt, alle Nutzer des Sendemoduls müssen sich die Bandbreite teilen. "Gucken drei Leute gleichzeitig einen Film im Internet, wird es langsam", so Franken.

Kritik an LTE gibt es auch von den Grünen im Rat. Man halte es für "inakzeptabel", dass die Bevölkerung "einer zusätzlichen Strahlenbelastung ausgesetzt" werde, so Fraktionsvorsitzende Rita Tondorf. In einer Anfrage an den Bürgermeister wolle man nun geklärt haben, welche Möglichkeiten es gebe, die Inbetriebnahme der bereits installierten Anlagen zu verhindern. "Das ist eine Sache des Bundes, wir als Kommune habe darauf keinen Einfluss", lautet Loskills Antwort. Denn die Bundesregierung hat die Lizenzen für die Frequenzbänder versteigert. Und in Berlin lautet die Bewertung: LTE unterscheidet sich von den Frequenzbereichen nur kaum zu den bisher genutzten, deshalb sei nicht zu erwarten, dass sich die "biologisch-medizinischen Wirkungen grundsätzlich unterscheiden".

Bei allen Vor- und Nachteilen: Es kommt Bewegung in den Döörper Internetmarkt. Seitdem Vodafone LTE in Ruppichteroth aggressiv vermarktet, will auch die Telekom ihre Sendemasten aufrüsten. Obwohl man das laut Angaben im August erst in ferner Zukunft machen wollte. Und auch bei den herkömmlichen DSL-Anschlüssen tut sich was, berichtet Loskill. Die Telekom verlege immer öfter zusätzliche Leerrohre für DSL-Kabel, wenn andere Unternehmen die Erde in der Bröltalgemeinde für Bauarbeiten aufrissen.

Kommentare

  • M.S.
    November 24, 2010 um 1:55 pm

    Also ich halte nichts von LTE, das mit den 50 MBit je Mast ist nur die halbe Wahrheit, denn wer mehr als nur mal eben eine Text-Mail übers Internet macht kommt mit den Volumengesteuerten Taktraten selbst bei bester Bandbreite nicht aus (Begrenzung der Bandbreite nach x MByte Volumen auf nahezu ISDN-Geschwindigkeit)

     

    Ich habe in Schönenberg DSl 2000 und bin damit eigentlich sehr zufrieden, weil stabil und meistens habe ich sogar 3700 KB im Downstream. Da ich jedoch viel im Homeofficeberich per VPN arbeite und nebenbei auch noch Datenbankentwicklung studiere benötige ich eine Leitung mit mindestens 16 MB Downstream und 1 MB Upstream also klassich ADSL 2+. Wenn das ausgebaut wäre dann gäbe es auch kein Geschrei...

     

    Ach ja 1MB mit Flatrate im DSL Sektor ist weit günstiger als ein vergleichbares Mobilfunkangebot (da diese meist mit irgendwelchen Restriktionen in der Datenmenge je Monat belegt sind)

     

    Nur um zu veranschaulichen was ich meine: Ich habe einen durchschnittlichen Datendurchsatz von 20 GB im Monat, das würde mich bei Vodafone letztendlich hunderte Euro kosten!

     

    [Anmerkung der Redaktion: Es wäre mal toll, wenn vernünftige Namen und eMailadressen bei einem Kommentar angegeben werden]

  • G.F.
    November 12, 2010 um 9:02 am

    Es ist herrlich, dass die lokale Politprominenz ihr Unwissen so öffentlich zur Schau stellt. Hauptsache was zum Thema beitragen. Es kann doch nicht angehen, dass sich moniert wird, dass 50mbit zu wenig wären, wenn die Leute, die dadurch erreicht werden würden, froh wären, wenn sie überhaupt was schnelleres wie ISDN geliefert bekommen. Da stimmt doch die Verhältnismässigkeit nicht. Hier in Schönenberg sind wir froh (die, die DSL haben), dass wir eine halbwegs stabile 1Mbit-Leitung haben.

     

    In Tipp an die politischen Vertreter in der Gemeinde: Erst schlau machen, dann nachdenken, dann den Mund aufmachen.

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