Den Wetterhahn auf einer Kirche zu tauschen ist ein Jahrhundertereignis. In St. Maria Magdalena in Schönenberg war es jetzt so weit. Fotos: Der Tausch des Wetterhahns auf der katholischen Kirche in Schönenberg [Nicolas Ottersbach]
Mit einer gewissen Ehrfurcht fährt Dachdecker Manuel Sill mit dem Hubwagen nach oben. In rund 30 Metern Höhe darf er dann das machen, was nur einmal in einem Dachdeckerleben passiert: Er wechselt den Wetterhahn der katholischen Kirche St. Maria Magdalena aus. Vor einigen Wochen hatte er schon den alten demontiert - und der hielt exakt 129 Jahre.
Wie sein Vorgänger ist der Neue aus Kupfer. "Dadurch rostet er nicht", erklärt Sill. Aber wieso geht er dann überhaupt kaputt? "Weil dort oben schon widrige Wetterverhältnisse herrschen." Das Metall dreht sich ständig im Wind, muss Hagelkörnern standhalten und wird durch die pralle Sommersonne kochend heiß. Der alte Wetterhahn war deshalb schon vor einigen Jahrzehnten geflickt worden. Doch diesmal war das nicht mehr so leicht möglich - der Hals war gebrochen.
Gelaserter Wetterhahn
Für Sill, der schon seit seiner Gesellenzeit auf dem Dach der Kirche unterwegs ist und dort schon unzähliger Schindeln erneuert hat, war der Tausch ein besonderes Ereignis. "Das ist schließlich meine Kirche, hier will ich nächstes Jahr auch heiraten", erzählt er. Dementsprechend viel Mühe hat er sich mit dem neuen Wetterhahn gegeben. Er ist nun etwas größer und stammt aus Ruppichteroth. Tobias und Werner Peters aus Schmitzdörfgen haben ihn angefertigt und mit einem Laser ausgeschnitten. "Der alte Wetterhahn wurde noch ausschließlich per Hand mit einer Schere bearbeitet", sagt Sill.
Was natürlich nicht fehlen durfte: Bevor das kupferne Federvieh auf die Kirchturmspitze kam, segnete es Pfarrer Erich Linden.
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