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Nickerchen bei Meeresrauschen

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Wenn im neuen "Snoozle-Raum" des ökumenischen Kindergartens "Unter'm Regenbogen die Lichter ausgehen, herrscht Ruhe. Im Hintergrund läuft sanftes Meeresrauschen, passend dazu wirft das Licht blaue Wellen. Und wer sich aufs Wasserbett legt, kann sogar ein bisschen Seegang spüren. "Da entspannen die Kinder ganz automatisch", sagt Leiterin Birgit Kerstgens.

Aus den Niederlanden ist der Snoozle-Trend nach Deutschland übergeschwappt. "Snooze kommt aus dem Englischen und heißt nichts anderes, als ein Nickerchen machen", erklärt Kerstgens. Ursprünglich war das Konzept, bei dem jeder einzelne Reiz angesprochen werden soll, für Schwerbehinderte entwickelt worden. "Aber jeder kann sich hier entspannen und seine Sinne arbeiten lassen", sagt sie.

So gibt es nur verschiedene Geräusche auf die Ohren, sondern auch Gegenstände zum Fühlen. Vor dem Wasserbett liegt eine pieksige Fußmatte, in einer Vase sind ganz viele Steinchen, die mit den Finger ertastet werden können. "Spannend sind die Geschmacksexperimente", erzählt Kerstgens. Viele der Kinder, vor allem die unter drei Jahren, hätten noch keine vollständig entwickelten Geschmacksnerven. Durch gezieltes Probieren und Raten von Honig, Lakritz oder ganzen Speisen würde das Schmecken geschult. "Das machen die Kleinen total gerne, dann fallen auch Hemmschwellen." So wird sogar in den Mund genommen, was ihnen eigentlich gar nicht mundet.

Für Pfarrer Hans Wilhelm Neuhaus, der als Vorsitzender des Ökumenischen Dakonievereins Träger der Kindertagesstätte ist, war die Investition eine Gradwanderung. Neben dem Snoozle-Raum wurde der gesamte Gebäudekomplex behindertengerecht und für die Inklusion umgebaut. Nun gibt es einen Behindertenparkplatz, einen speziellen Hub-Wickeltisch oder auch Massagebälle. "Damit dürfen wir uns ab 1. August inklusive Kindertagesstätte nennen", sagt er stolz. Die Eltern müssten nun nicht mehr nach Windeck, Eitorf oder sogar Wachtberg fahren, um die spezielle Betreuung zu bekommen.

Insgesamt kostete das 83.000 Euro, Förderung von Bund und Land gab es keine. Die Entscheidung für den Umbau fiel schon vor vier Jahren, aber erst durch die finanzielle Unterstützung der Gold-Krämer-Stiftung und viele Spenden konnte alles in Angriff genommen werden. Auch therapeutisch bekommen die Ruppichterother Hilfe, Ratschläge gibt ihnen das Autismuszentrum Köln/Bonn.

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