Der Rhein-Sieg-Kreis überlegt, einen automatsierten Blitzerwagen anzuschaffen, der nicht mehr von Mitarbeitern bedient werden muss. Zunächst gab es es einen Testbetrieb. Foto: Symbolbild eines herkömmlichen Blitzers [Nicolas Ottersbach]
Immer, wenn das neue Schuljahr beginnt, konzentriert sich der Rhein-Sieg-Kreis auf Geschwindigkeitskontrollen zum Schutz von Kindern. Schulen und Schulwege, aber auch Straßen vor Kitas und sozialen Wohneinrichtungen werden dann überwacht. Die herkömmlichen Blitzer, die in Autos untergebracht sind, wurden diesmal von einem Modell mit komplett automatisierter Technik verstärkt.
Durch das neue Fahrzeug muss der eingesetzte Mitarbeiter das Fahrzeug nur noch parken und die Messbereitschaft herstellen. Da die Verkehrsüberwachung autark abläuft, kann der Messbedienstete während dieser Zeit andere Aufgaben übernehmen. Da die im neuen Fahrzeug verwendete Messtechnik vom Straßenverkehrsamt bereits seit Jahren an der A 59 eingesetzt wird, müssen die Außendienstmitarbeiter nicht zusätzlich geschult werden.
573 Knöllchen in zehn Tagen
Der Kreis hat den Wagen aber nicht gekauft, sondern vorerst nur für einen Testlauf angemietet. Innerhalb von zehn Tagen wurden bei der Schulwegsicherung 573 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgellst. "Zumeist im Verwarngeldbereich", sagt ein Sprecher des Kreises. Erprobt worden sei der sogenannte nichtaufmerksame Messbetrieb, also ohne die Begleitung der Messung durch einen Messbediensteten. Dabei sei es darum gegangen, wir man das automatische Blitzerauto organisatorisch in die bestehenden Arbeitsabläufe eingebunden werden könne. Beispielsweise wurde dokumentiert, wie lange es dauert, bis der Blitzer einsatzbereit ist.
"Vorrangiges Ziel der Verkehrsüberwachung ist die Unfallprävention. Gerade auch vor Kitas und Schulen ist es oberstes Gebot, Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu einem verkehrsgerechten und rücksichtsvollen Verhalten anzuleiten", sagt Harald Pütz, Leiter des Straßenverkehrsamtes. Der neue Blitzer könne helfen, die Verkehrssicherheitsarbeit zu verbessern.
Kommentare
Harald Schiefen
November 22, 2020 um 11:26 am
Stellen Sie das Ding mal an die Strasse "Zum Sperber" in die Einfahrt "Tannenweg" (Tempo 30). Die Gemeinde würde in einer Woche steinreich. Geschätzt ist hier jedes zweite Fahrzeug erheblich zu schnell. Aber zur "individuellen Mobilität" (lt. Herr Scheuer) gehört halt auch, dass man die Geschwindigkeit individuell gestalten kann. Es geht heute nicht mehr darum von A nach B zu kommen, sondern schnellstmöglich von A nach B zu kommen.
Werner B.
November 21, 2020 um 7:32 am
Im obigen Text wird Unfallprävention als Begründung des Geschwindigkeitmesssystems angegeben. Wenn aber positiv gemessen wurde, wurde doch schon zu schnell gefahren. Das Vorgehen wurde also bereits begangen; die Prävention ist also nur eine fadenscheinige Ausrede für die Geldschneiderei. Sie hat nichts verhindert.
Hubertus R
November 13, 2020 um 12:28 pm
Schön, dass der Kreis und die angesiedelten Behörden noch freie Kapazitäten haben, um sich um solche Dinge zu kümmern.
Hans-Jürgen Welke
November 13, 2020 um 8:32 am
Ich freue mich auf mehr Kontrollen im Verkehrsbereich, egal wo diese stattfinden. Jeder, der geblitzt wird, überlegt sich hoffentlich, ob es sich lohnt, zu schnell zu fahren. Kontrolle muss sein! Ich verstehe auch nie, warum vor Blitzern gewarnt wird, oft sogar mit Lichthupe der entgegenkommenden Fahrzeuge. (Ich warne ja auch keinen Dieb oder Verbrecher vor der Polizei) Jeder der schon mal einen Menschen durch „Raser“ verloren hat, wird mich verstehen.
Thomas H.
November 11, 2020 um 2:17 pm
Allerdings stehen sie leider fernab der Schulen und Kitas. Daher fällt es mir schwer diesem Argument Glauben zu schenken.