Ein 85-Jähriger ist am Donnerstagabend (2. Mai) von seinem Navi auf einen abgelegenen Feldweg in Ruppichteroth geführt worden. Dann ging der Audi plötzlich in Flammen auf. Fotos: Das ausgebrannte Auto steht auf dem abgelegenen Feldweg [Nicolas Ottersbach]
Der Feuerschein war zwar schon von Weitem aus dem Bröltal zu sehen, trotzdem war es schwierig für die Feuerwehr, das brennende Auto zu finden. Auf einem abgelegenen Feldweg oberhalb von Büchel war der Wagen des 85-Jährigen aus Monheim plötzlich in Flammen aufgegangen. Der Senior rannte daraufhin zur nächstgelegenen Straße, um Hilfe zu holen.
Zuvor hatte ihn sein Navigationsgerät durch die kleinen Ortschaften geschickt. Der Feldweg, der von der Straße zum Ehrenmal abgeht, führt in das Dorf Reiferscheid. So weit kam das Auto aber nicht mehr. Laut Polizei sorgte ein technischer Defekt dafür, dass der Wagen Feuer fing und anschließend völlig ausbrannte. Der Senior erlitt einen Schock und wurde zunächst von den Notfallhelfern der Feuerwehr, später vom Rettungsdienst behandelt.
Wasserknappheit an der Einsatzstelle
Als der Winterscheider Löschzug eintraf, schlugen bereits meterhohe Flammen aus dem Innenraum. Durch die enorme Hitze war selbst der Boden in einem Radius von zwei Metern verbrannt, die Alufelgen hatten sich sogar verbogen. Das Problem: Weit und breit gab es keinen Hydranten, von dem die Wehrleute hätten Wasser abzapfen können.
Einsatzleiter Sven Marberger entschied sich daraufhin, ein neues Löschmittel einzusetzen, das die Ruppichteroth Wehrleute als bislang einzige im Rhein-Sieg-Kreis und erst vor Kurzem getestet hatten.Wenige Minuten und etwa 400 Liter Spezial-Löschwasser später war das Feuer aus – und damit war noch genug Wasser im Feuerwehrtank, um das Autowrack komplett herunterzukühlen.
Neues Löschmittel besteht Praxistest
Ein spezieller Zusatz, der dem Löschwasser beigemischt wird, senkt den Siedepunkt des Wassers, der bei 100 Grad Celsius liegt, auf etwa 70 Grad. „Das Wasser kann dadurch mehr Wärme binden“, erklärt der stellvertretende Ruppichterother Wehrführer Kai Willach. Er hatte im März einen Versuch geleitet, bei dem die Wehrleute das vom Hersteller als „hochwirksam“ angepriesene „F-500 EA“ aus den USA ausgiebig testeten. Das Ergebnis verblüffte die Kameraden, die dem Werbeversprechen gegenüber skeptisch waren: Während mit herkömmlichen Löschwasser rund 600 Liter gebraucht wurden, waren es mit dem Zusatz weniger als hundert. „Zudem brauchten wir im Test nur ein Drittel der Zeit“, sagt Willach.
Er hatte den Löschmittelzusatz auf einer Feuerwehrmesse entdeckt und musste sofort an einen Einsatz vor einigen Jahren denken: Damals ging den Wehrleuten bei einem Traktorbrand fast das Wasser aus, obwohl sie mit drei Feuerwehrautos ausgerückt waren. So wie am Donnerstagabend war kein Hydrant oder Teich in der Nähe, um für Nachschub zu sorgen.
Elektroautos lassen sich nur aufwendig löschen
Willach kann sich vorstellen, dass „F-500 EA“ auch bei Elektroautos wichtig werden könnte. „Für die Batterien von Elektroantrieben sucht man nach wirksamen Löschmitteln“, erklärt er. Denn die Lithium-Ionen-Akkus lassen sich nicht einfach löschen, sie müssen lange und aufwendig gekühlt werden. Sie bestehen aus Hunderten einzelnen Batteriezellen. Wird eine beschädigt, dann folgen in einer Art Kettenreaktion permanent elektrische Kurzschlüsse. Sie entfachen das Feuer ständig aufs Neue.
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