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Ärger wegen Astrazeneca-Impfungen im Rhein-Sieg-Kreis

Über 60-Jährige müssen Impftermin beim Hausarzt ausmachen

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Die Terminvergabe der zusätzlichen Impfungen von Astrazeneca für über 60-Jährige hat im Rhein-Sieg-Kreis für viel Unmut gesorgt. Am Osterwochenende ging der Kreis im Gegensatz zu anderen Kommunen einen Sonderweg. Während beispielsweise in Bonn schon geimpft wurde, war und ist in Rhein-Sieg keine Terminbuchung über das Onlineportal der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) möglich. Foto: Das Impfzentrum in Sankt Augustin [Nicolas Ottersbach]

Es gab über Ostern aber auch keine anderen Wege, sich für eine Impfung anzumelden. Viele warteten deshalb in der Hotline der KV, wo sie dann zu hören bekamen, dass man gar nicht zuständig sei. Man wurde an seinen Hausarzt verwiesen. Dumm nur, dass man so ja auch nicht weiterkam, denn die Praxen waren über die Feiertage natürlich geschlossen.

Kaum einem Impfwilligen war bekannt, dass der Kreis auf eine dezentrale Verteilung des zugeteilten Sonderkontingents von 14.000 Impfdosen über die Hausärzte setzt. Erst am Ostersmontag, und damit fünf Tage nach der Bekanntgabe des Landes NRW, Sonderkontingente für die über 60-Jährigen freizugeben, begründete Landrat Sebastian Schuster die Entscheidung.

Schuster begründet die Entscheidung

„Eine Verimpfung in unserem Impfzentrum in Sankt Augustin hätte auf die Schnelle nicht funktioniert, da die Kapazitäten dort bis zum 18. April 2021 ausgelastet sind; wir hätten insgesamt sechs Wochen benötigt, um die Menge Impfstoff an die Menschen zu bringen. Genau aus diesem Grund habe ich die dezentrale Impfung, die im 15. Erlass des Landes auch ausdrücklich aufgeführt ist, auch weiterverfolgt“, so Schuster. Wichtig sei ihm außerdem, dass die wenigen Dosen – 14.000 Dosen bei einer anspruchsberechtigten Gruppe von 132.000 Personen – nicht ausschließlich nach dem Windhundprinzip verteilt würden. „Wir verteilen den Impfstoff auf den gesamten Kreis nach einem Einwohnerschlüssel, um so wenigstens einen Hauch von regionaler Gerechtigkeit zu erzielen.“ Ab Dienstag, 6. April, können die berechtigten Bürgerinnen und Bürger nun bei ihren Hausärzten Termine vereinbaren, einen Tag später sollen die Impfungen starten. Informiert worden ist die Ärzteschaft durch die Kassenärztliche Vereinigung. Sollte der Hausarzt in Urlaub sein, könne man sich an seine Vertretung wenden. Wer im Rhein-Sieg-Kreis keinen Hausarzt hat, kann sich per Mail an coronavirus(at)rhein-sieg-kreis.de.

Wie es nun weitergeht

Wer jetzt zum Impfen zu seinem Hausarzt geht, muss sein Versichertenkärtchen vorlegen, Privatpatienten werden händisch erfasst. Den Praxen stehen nach Aussage der KV vordefinierte Ziffern zur Verfügung, die anzeigen, wer aus welcher Priorisierungsgruppe welchen Impfstoff bekommen hat. Die Abrechnung läuft weiter über den Bund. Der Impfstoff wird über die 35 dezentralen Impfstraßen im Kreis an die etwa 200 Hausärzte verteilt. Beziehungsweise an diejenigen, die bei der Impfaktion mitmachen. Ob der eigene Hausarzt teilnimmt, müssen die Patienten selbst erfragen. Das hat am Dienstag zu viel Arbeit in den Praxen gesorgt, weil reihenweise Patienten anriefen.

Freiwillige Feuerwehren werden geimpft

Zudem werden Freiwilligen Feuerwehren im Rhein-Sieg-Kreis schnellstmöglich gegen das Corona-Virus geimpft. Der Kreis stellt dafür ab Donnerstag 800 Impfdosen von Biontech/Pfizer zur Verfügung, weitere sollen folgen. Insgesamt gibt es 109 Feuerwehreinheiten mit rund 3610 aktiven ehrenamtlichen und 120 hauptamtlichen Wehrleuten (Troisdorf und Siegburg) im Kreis. Die Feuerwehr Ruppichteroth mit ihren Löschzügen in Winterscheid und Ruppichteroth hat etwa 100 Aktive.

Für Feuerwehrangehörige, die nicht im Rettungsdienst eingesetzt werden, gilt bislang die Kategorisierung in die Priorität 3. Aufgrund dieser Priorisierung konnte bislang den Freiwilligen Feuerwehren noch kein Angebot für eine Impfung gemacht werden. Mit einem Schreiben an NRW-Innenminister Herbert Reul hatte der Kreisfeuerwehrverband darauf hingewiesen, dass aufgrund der aktuellen Impfverordnung eine "eklatante Schieflage bei den Impfungen in den Feuerwehren" entstanden ist, da Einsatzkräfte mit einem rettungsdienstlichen Tätigkeitsfeld im Hauptamt ein Impfangebot erhalten und die große Mehrheit der freiwilligen Feuerwehrleute nicht. Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg hatte auch darauf hingewiesen, dass die Immunisierung zur Sicherstellung der Einsatzbereitschaft dringend notwendig sei.

Ehrenamtliche Angehörige der Feuerwehren würden regelmäßig bei ihren Einsätzen ungeplanten Patientenkontakten ausgesetzt, beispielsweise bei der Rettung nach Verkehrsunfällen oder immer häufiger vorkommenden Einsätze zur Unterstützung des Rettungsdienstes. Gleiches gelte für Einsätze jeder Art in Privatwohnungen oder Häusern, wo Erkrankte oder Personen in Quarantäne anwesend seien.

Infektionsgeschehen im Rhein-Sieg-Kreis

Im Rhein-Sieg-Kreis liegt der Wert für die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 90,7. Es gibt 1148 aktuelle Fälle, 2452 Menschen befinden sich in Quarantäne. In Ruppichteroth sind die Fallzahlen leicht gesunken, es gibt 25 Corona-Fälle. Insgesamt zehn Menschen sind an oder mit einer Coronavirus-Infektion verstorben.

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