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Vorlesen in Platt

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Dass sich hinter dem rheinischen Begriff "Kamelle" Süßigkeiten verbergen, dürfte für die meisten Grundschulkinder kein Geheimnis mehr sein. Dass "Aap" und "Pääd" Affe und Pferd sind schon, denn Mundart und Dialekt hört man im Rhein-Sieg-Kreis abseits vom Karneval nur noch selten. Damit sich das künftig ändert, stellte das Kreiskulturamt dem Kultur- und Sportausschuss in der letzten Sitzung des Jahres 2012 ein erstes Konzept für einen Mundart-Lesewettbewerb für die Primarstufe vor, der die Vermittlung und Verwendung des Dialekts fördern soll.

Bereits seit 2010 organisierte das Schulamt mehrsprachige Vorlesewettbewerbe, zunächst Deutsch-Türkisch und seit dem vorigen Jahr auch Deutsch-Italienisch und Deutsch-Griechisch. Mit dem geplanten kreisweiten Vorlesen in Mundart soll nun die Bedeutung der überlieferten regionalen Sprache herausgestellt werden. Auch der Ausschuss für Schule und Bildungskoordinierung des Kreises hatte den Vorschlag wohlwollend aufgenommen. "Mit diesem Wettbewerb wollen wir etwas für die kulturelle Identität unserer Heimat tun", sagt der Leiter des Kreiskulturamtes, Rainer Land.

Die Mundarten und Dialekte lassen sich im Rhein-Sieg-Kreis wie überall im Rheinland bis in das erste Jahrtausend zurückverfolgen. Während sie bis in die Nachkriegszeit hinein noch fast überall wie eine "Muttersprache" gesprochen wurden, konnte man in den letzten Jahrzehnten einen Dialektverlust beobachten. Das bestätigen auch Untersuchungen des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte. Die Ursachen für den Rückgang der mundartlichen Sprache sind vielfältig: Demografische Veränderungen, hohe Bevölkerungsmobilität und die Förderung des Hochdeutschen durch moderne Kommunikationsmittel sind nur einige der Gründe.

Häufig wurde und wird das Sprechen der Mundart aber auch als rückständig oder unterprivilegiert eingestuft. Inzwischen zeichnet sich ein gegenläufiger Trend ab: Der Verlust der mundartlichen Sprache wird auch als Kulturverlust empfunden.

Kommentare

  • Wolfgang Steimel
    January 19, 2013 um 6:00 pm

    Na, das ist ja mal ne tolle Nachricht, das sollte man Heimatvereine direkt einbinden. Wünsche dem Vorhaben ganz, ganz viel Glück und Erfolg.

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