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Wie der Nationalsozialist Robert Ley seine Heimat verändern wollte

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Der Bauernsohn Robert Ley aus Niederbreidenbach stieg zum Reichsleiter der NSDAP und damit zu einem der führenden Politiker des Nationalsozialismus auf. Bei einer E-Bike-Tour wird der Heimatforscher Wolfgang Eilmes erörtern, wie Ley seine Heimat verändern wollte. Foto:  Robert Ley bei einer Rede anlässlich der Grundsteinlegung zur Wohnbausiedlung Charlottenburg-Nord in Berlin am 1. August 1939. Dahinter von links nach rechts Albert Speer und Julius Lippert [Bundesarchiv/Wikipedia]

Infos zur Tour auf bilderbuch-ruppichteroth.de

"Bei meinen aktuellen Recherchen zum Kriegsende 1945 stieß ich immer wieder auf den Namen Robert Ley. Er stammt ja aus Niederbreidenbach, einem kleinen Ort nahe Ruppichteroth und Nümbrecht", sagt Eilmes. Ley war Ehrenbürger von Ruppichteroth, Nümbrecht und Waldbröl und hatte geplant, seine Heimat total zu verändern. So sollte Waldbröl mit dem geplanten Volkstraktorenwerk zur größten Stadt zwischen Köln und Kassel werden. Ley gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den 24 in den Nürnberger Prozessen als Hauptkriegsverbrecher Angeklagten und beging vor Prozessbeginn Suizid.

Monumente noch gut erhalten

"Bei meinen Fahrradtouren komme ich immer wieder an zum Teil noch sehr gut erhaltenen Monumenten seines Wirkens hier in der Region vorbei", erzählt Eilmes. Deshalb kam ihm die Idee, für Geschichtsinteressierte eine E-Bike-Tour anzubieten, bei der an zwölf verschiedene Stationen Halt gemacht wird. Auf der Liste stehen unter anderem der Wohnsitz Gut Rottand, die Hitler-Mauer und die Ruinen vom Baubeginn der Adolf-Hitler-Schule sowie das Gelände des geplanten Volkstraktorenwerks.

Die Strecke wird etwa 50 Kilometer lang sein und von der Fahrradgruppe des Turnvereins Ruppichteroth veranstaltet, die historischen Infos erzählt Eilmes. Start ist am 29. Juni um 9 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist aufgrund der Corona-Bestimmungen begrenzt. Eine Teilnahme ist daher nur nach Anmeldung möglich: 02295/6315 oder eilmes(at)contours.de. Die Teilnahme ist kostenlos.

Kommentare

  • Harald Schiefen
    June 19, 2020 um 5:21 pm

    Vielen Dank für die recht sachliche Antwort auf meine Kritik. Für die Leute, die sich so intensiv mit der Historie beschäftigen gibt es sicherlich Gründe, sich auch mit diesen Dingen der Vergangenheit auseinanderzusetzen; für mich nicht. Für mich waren diese Menschen und alles was sie geplant und gemacht haben einfach nur schlecht. Denn alles diente nur einem Ziel, der Schaffung und dem Erhalt eines "Großdeutschen Reiches" mit all diesen grausamen und zutiefst zu verachtenden Machenschaften. Wenn das bei diesen Touren (evtl. auch angestossen durch meine Kritik) rüber kommt, ist ja schon was erreicht.

    Ich persönlich interessiere mich dann im Interesse meiner Kinder und erst recht Enkelkinder für die gewaltigen Probleme der Zukunft. Es sei dann noch erwähnt, dass ich -lieber Wolfgang- ganz bestimmt nicht Deine Arbeit als Ganzes kritisiere; im Gegenteil.

  • Wolfgang Eilmes
    June 18, 2020 um 9:22 pm

    Lieber Harald, die Antwort auf deine Frage („ist es nötig…?“) lautet für mich gerade in der heutigen Zeit eindeutig „ja“. Die Begründung hierfür habe ich schon lange vor deinem Kommentar auf der Startseite von bilderbuch-ruppichteroth.de (ganz oben: „Warum?“) gegeben.

    Karl Schröder hat 2008 ein Buch über Robert Ley geschrieben. Ich habe mich nun für diese Art der Geschichtspräsentation zu diesem Thema entschieden. Hierbei werde ich zu Beginn jeder Fahrradtour (ich werde aufgrund der großen Nachfrage mehrere Touren anbieten) eine persönliche Erklärung zu der von dir angesprochenen Thematik abgeben. Zu deinem Vorschlag „mal prüfen“ darf ich dir versichern, dass ich dies in den vergangenen Monaten intensiv gemacht habe.

    Ich lade dich hiermit ein, an einer der Touren teilzunehmen und wenn gewünscht zu kommentieren.

    Viele Grüße, Wolfgang Eilmes

  • Harald Schiefen
    June 18, 2020 um 12:39 pm

    Ist es nötig, dass man in Zeiten wie diesen auch noch die "Taten" und "Pläne" eines alten Nazis im Rahmen einer harmlosen Fahrradtour aufarbeitet. Man sollte mal prüfen zu welchen Verbrechen sich dieser Mensch wegen seiner Karriere hat hinreissen lassen, oder gehört das nicht zur Historie? Der Feigling wird sich ja nicht umsonst selbst gerichtet haben.

    • Helmut Seuthe
      July 2, 2020 um 10:45 am

      Um die Zukunft gestalten zu können muss man die Vergangenheit verstehen. Und das heißt, auch die Mitläufer der NSDAP darzustellen, die aufgrund der übertragenen Kompetenz viel Unheil angerichtet haben. Und diese Täter und Mitläufer lungern auch heute noch überall und warten auf ihre Chancen. Von daher sollte man die Mitmenschen immer wieder sensibilisieren. So wie ich Wolfgang kenne, wird er wieder eine hervorragende Führung mit den entsprechenden Learnings durchführen.

      • Harald Schiefen
        July 4, 2020 um 1:03 pm

        Lieber Helmut, hier mein letzter Kommentar zu dieser Sache: Sorry, aber einen Obernazi, der schon 1924 in die NSDAP eingetreten ist und der als absoluter "Spezi" von Hitler galt, in die Kategorie "Mitläufer" einzuordnen, passt wohl nicht so ganz. Abgesehen von der Thematik Judenvernichtung ist dieser Mann für das elende Verrecken von tausenden Zwangsarbeitern verantwortlich (was dann wohl im Waldbröler Traktorenwerk seine Fortsetzung gefunden hätte). Leider sind die Gedenkstunden zu den Befreiungen der verschiedenen Konzentrationslagern vor 75 Jahren wegen der Corona-Pandemie etwas spärlich aus- gefallen. Aber hier war eindeutig zu sehen, was damals geschehen ist. Und vielleicht tilgen diese Bilder bei den Letzten noch den Gedanken: "früher war ja nicht alles schlecht". Auch wenn ich mich wiederhole... DOCH, WAR ES! Da kann es für mich auch keine "LEARNINGS" geben, die da an meiner Einstellung etwas ändern!

        • Helmut Seuthe
          July 21, 2020 um 5:35 pm

          Lieber Harald, auch hier mein letzter Kommentar, wobei wir von der Sache her sicher nicht weit entfernt sind, nur unsere Wege anders ausfallen. Anbei ein Zitat vom Präsidenten vom Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge, hinter dem ich voll und ganz stehe Erinnern für die Zukunft: "Wer Kriege verhindern will, muss dafür sorgen, dass vor allem junge Menschen die Geschichte kennen, dass sie Vorbehalte und Vorurteile durch direkte Begegnungen überwinden können, dass sie selbst ein Gefühl für moralische Werte und ihre Verantwortung entwickeln und sich durch diese Erfahrungen für Toleranz, Demokratie und Völkerfreundschaft einsetzen - was auch den europäischen Zusammenhalt einschließt." - Wolfgang Schneiderhan, Präsident des Volksbundes

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