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Wildkatze zurück im Siebengebirge

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Ein echter Silvesterknaller: Felis silvestris, die europäische Wildkatze, ist zurück im Siebengebirge. Das bestätigt ein Totfund Ende Oktober, heißt es vom Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises. Genetische Untersuchungen bestätigten jetzt die Vermutung, dass es sich um eine Wildkatze handelte. Foto: Die Wildkatze (Th. Stephan / BUND)

Christoph Rüter, Abteilungsleiter beim Naturschutzamt, fand den Kadaver auf dem Weg von Bonn-Oberkassel nach Königswinter-Vinxel an der L 490. Stutzig machte ihn der Fundort mitten im Wald: "Die nächste Wohnbebauung befindet sich rund 700 Meter Luftlinie entfernt, das ist für gewöhnliche Hauskatzen doch eine recht große Entfernung", sagt der gelernte Landschaftsplaner. Aber auch das Fell des Tieres ließ eine erste Vermutung aufkommen. Rüter fotografierte das Tier und sicherte den Fund.

Die Fotos stellte er verschiedenen Experten der Uni Bonn und der Forschungsstelle für Jagdkunde in Bonn-Pützchen für eine erste Beurteilung zur Verfügung. Nach deren Einschätzung konnte es sich in der Tat um eine Wildkatze handeln, Rüter wurde gebeten, Proben für eine genetische Untersuchung zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis der Senckenberg Forschungsstation Gelnhausen: die europäische Wildkatze, Felis silvestris, ein vermutlich noch nicht ganz erwachsenes Weibchen. Ob es sich um ein Einzeltier handelt, oder ob noch weitere Tiere ins Siebengebirge eingewandert sind, kann nicht gesagt werden.

Das Verbreitungsgebiet der europäischen Wildkatze erstreckt sich von den Britischen Inseln über das europäische Festland, einige Mittelmeerinseln bis hin zu Teilen Südwest-Asiens. Am buschigen, gestreiften Schwanz der in einer breiten, stumpfen Rundung endet, kann man sie erkennen. Das Fell ist dicht, das Streifenmuster recht auffällig, aber auch oft verwaschen und weist einen schwarzen Strich auf dem Rücken auf.

Die Wildkatze ist bewohnt waldreiche Landschaften. Sie benötigt große zusammenhängende und störungsarme Wälder, vor allem alte Laub- und Mischwälder, mit reichlich Unterwuchs. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Wildkatze vor allem durch die Jagd stark dezimiert, was zum fast völligen Verschwinden der Tiere in Deutschland geführt hat. Zwar gilt für die Wildkatze mittlerweile eine ganzjährige Schonzeit, dafür stellt aber die immer intensivere Nutzung der Landschaft durch Verkehr, Siedlungsgebiete, Land- und Forstwirtschaft ein großes Problem bei der Wideransiedlung dar.

Im Siebengebirge ist die Wildkatze bereits seit vielen Jahrzehnten verschwunden. Die nächstgelegenen Vorkommen wurden in der Nähe von Neuwied im benachbarten Rheinlandpfalz nachgewiesen. "Der Fund im Siebengebirge kommt genau zur passenden Zeit: Mit dem derzeit anlaufenden Naturschutzprojekt chance.natur haben wir die Möglichkeit die Wildkatzen im Siebengebirge weiter zu untersuchen: Von wo wandern sie ein und was können wir tun, um sie bei uns wieder endgültig heimisch werden zu lassen?", so Rüter.

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